Günther Felbinger aus Langenprozelten ist am Dienstag aus der Fraktion der Freien Wähler im Bayerischen Landtag ausgetreten. FW-Kollegen aus dem Main-Spessart-Kreis nehmen dazu Stellung.
Thomas Schiebel, Landrat, hält Felbingers Entscheidung für richtig. „Ich habe Respekt, dass er diesen Schritt gegangen ist.“ Wie sich gezeigt habe, „nimmt ihn die Geschichte mit. Ich hoffe, dass er nun die Gesundheit und den Freiraum findet, um sich auf seinen Prozess vorzubereiten.“ Ob dem Austritt aus der Fraktion auch die Niederlegung des Landtagsmandats folgen sollte?
Entscheidung über Landtagsmandat
„Das muss er selbst entscheiden“, findet Schiebel.
Was die Arbeit Felbingers im Kreistag angeht, glaubt der Landrat, dass Kreisverband und Kreistagsfraktion das mit Felbinger direkt ausmachen sollten.
Helga Schmidt-Neder, Vorsitzende der Kreistagsfraktion und Bürgermeisterin von Marktheidenfeld, war überrascht von Felbingers Schritt, möchte ihn aber nicht bewerten. Sie berichtet von einer Sitzung der Kreistagsfraktion vom vergangenen Sonntag. Darin seien verschiedene Szenarien für die künftige Kreistagsarbeit der Freien Wähler besprochen worden.
Tritt Felbinger auch aus der Kreistagsfraktion aus?
Von Günther Felbinger erwarte man, dass er sich noch vor der Sommerpause zu seinen Zukunftsabsichten im Kreistag äußert. Schmidt-Neder sagt: „Ich schätze ihn als Mensch und als Politiker.“ Eine mögliche weitere Mitarbeit bedeute aber nicht, „dass er in einer Gruppierung sein muss“.
Achim Müller, Vorsitzender des Kreisverbands und stellvertretender Vorsitzender der Kreisvereinigung der Freien Wähler: Dieser Schritt Felbingers sei „ein Signal, das Ruhe schafft“. Müller glaubt, dass der Landtagsabgeordnete mit seinem Austritt „anderen Sachen zuvorkommt“.
Müller: Austritt „besser für ihn, besser für uns“
Ob Felbinger auch sein politisches Mandat im Landtag aufgeben sollte, darüber will Müller sich keine Entscheidung anmaßen. „Das ist schwierig, aber er ist gewählt.“ Ein zusätzlicher Austritt Felbingers aus der Kreistagsfraktion wäre nach Müllers Ansicht „wahrscheinlich besser für ihn und besser für uns“.
Werner Herrbach, stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender der Freien Wähler/Freien Bürger Gemünden, Kreisrat und Zweiter Bürgermeister:
Dieser Schritt Felbinger komme für ihn überraschend. Am Sonntagnachmittag habe es eine Aussprache der FW-Kreistagsfraktion, der Felbinger angehört, gegeben. „Ihm ist klar geworden, welche Probleme wir mit dieser Angelegenheit (den Betrugsvorwürfen, Anmerk. d. Red.) haben.“ Felbinger habe erklärt, sich bis Ende Juli über etwaige Konsequenzen äußern zu wollen.
Wie geht es im Stadtrat in Gemünden weiter?
Sollten die Konsequenzen die Kreistagsarbeit betreffen, so wären sie logischerweise auch für die Stadtratsarbeit zu erwarten. In der Stadtratsfraktion sei bisher nicht darüber gesprochen worden.
Auf die Frage, wie er persönlich den Rückzug Felbingers aus der Landtagsfraktion werte, sagt Herrbach: „Ich bin Außenstehender. Uns sind die Fakten und Details nicht bekannt; deswegen ist es äußerst schwer, hier eine Aussage zu treffen. Deswegen enthalte ich mich einer Wertung.“
Lesen Sie die Erklärung Felbingers im Wortlaut.