Die Zahlen aus den amtlichen Verkehrszählungen der vergangenen 20 Jahre weisen keine konstant hohe, sondern eine stark schwankende Belastung der B 26 von Karlstadt bis zum Autobahnkreuz Werneck aus: Während im Jahr 2000 zwischen Karlstadt und Stetten noch 333 Schwerlastfahrzeuge am Tag fuhren, waren es 2015 nur noch 233, also jeden Tag einhundert Lkw weniger, heißt es in einer Pressemitteilung von Landtagsabgeordneter Kerstin Celina (Bündnis 90/Die Grünen).
Zwischen Stetten und Arnstein fahren sogar 160 Lkw weniger am Tag, statt 453 Lkw reduzierte sich die Zahl im gleichen Zeitraum auf 293 Lkw. Eine steigende Belastung mit Lkw dagegen zeigt sich auf der Strecke von Arnstein bis zum Kreuz Werneck: von 220 Lkw im Jahr 2000 auf 361 Lkw pro Tag im Jahr 2015. Während von Karlstadt nach Arnstein das Lkw-Aufkommen also deutlich rückläufig ist, zeigt der Verlauf Arnstein Kreuz Werneck eine Zunahme.
Wie sich das erklärt, geht aus der Antwort der Staatsregierung nicht hervor. „Aber genau das ist doch der springende Punkt: das Verkehrsaufkommen wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst, einseitig auf großflächigen Straßenneubau zu setzen ist Politik von vorgestern!", kommentierte Celina. Die Pläne für die B 26n sollten zu den Akten gelegt und Alternativen gesucht werden, um die Verkehrsbelastung an den neuralgischen Punkten zu reduzieren, erklärt sie.
Nächste amtliche Verkehrszählung im Laufe des Jahres
Auch der konkrete Einfluss einer Maut auf Bundesstraßen sollte einbezogen werden, sagt Celina. Im abgefragten Abschnitt gebe es allerdings keine Dauerzählstellen, die Staatsregierung könne deshalb keine Angaben machen, heißt es in der Antwort auf Celinas Anfrage. Die nächste amtliche Verkehrszählung werde im Laufe des Jahres 2020 durchgeführt. Mit dem Ergebnis der Auswertung sei Ende 2021 zu rechnen. Kerstin Celina vermutet, dass durch die Bemautung der Bundesstraßen und den Ausbau der A 3 auch der Schwerlastverkehr im Werntal weiter zurückgegangen sein müsste und bedauert, dass die Staatsregierung hier keine Zahlen vorlegen kann, heißt es in der Mitteilung weiter.
„Hier soll mit der B 26n eine neue Straße auf der Grundlage von Gutachten und Prognosen gebaut werden, die ja auch erst jüngst wieder genannt wurden. Die tatsächlichen Zahlen geben da wenig Bestätigung“, sagte Celina. Es wäre sinnvoller, weitere Sofortmaßnahmen in den Ortschaften, wie Geschwindigkeitsbeschränkungen mit Kontrollen, Durchfahrtsverbote für Lkw, Flüsterasphalt und Überwege für Fußgänger zeitnah umzusetzen als auf die neue Straße zu hoffen. Grundsätzlich sei festzustellen, so Celina, dass das Lkw-Aufkommen auf der B 26 weit unter dem Durchschnitt für Bundesstraßen in Unterfranken liege. Laut Zahlen des Staatlichen Bauamtes Würzburg für die Region fuhren im Jahr 2015 durchschnittlich 694 Lkw am Tag auf den Bundesstraßen.