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AURA: Charolais-Rindfleisch, Moringa-Nudeln und Whisky aus dem Spessart

AURA

Charolais-Rindfleisch, Moringa-Nudeln und Whisky aus dem Spessart

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    Sehr zum Wohl: Günther Jeckel's Edelbrände wurden mehrfach auszeichnet. Im selbst gebauten Gewölbekeller lagert und reift schon die nächste Spezialität: fränkischer Whisky. Auch die hausgemachten Nudeln werden dort präsentiert.
    Sehr zum Wohl: Günther Jeckel's Edelbrände wurden mehrfach auszeichnet. Im selbst gebauten Gewölbekeller lagert und reift schon die nächste Spezialität: fränkischer Whisky. Auch die hausgemachten Nudeln werden dort präsentiert. Foto: Foto: Felix Keßler

    Sie gehören zu den wenigen Herstellern weltweit von Moringa-Nudeln. In ihrem Gewölbekeller lagert neben Schnäpsen und Likören selbst gemachter fränkischer Whisky. Außerdem sind sie gefragte Erzeuger von Charolais-Rindfleisch. Bei Günther und Andrea Jeckel nach dem Besonderen zu suchen, ist nicht so leicht. Das liegt daran, dass fast alles besonders ist, und es kaum etwas Gewöhnliches bei ihnen zu entdecken gibt.

    Sieht sich der Besucher bei den Jeckels, auf ihrem „Spessarthof“ in Aura um, fällt ihm viel Außergewöhnliche auf. Ein Gewölbekeller, wie ihn Günter Jeckel mitten auf seinem Grundstück selbst erbaut hat, ist ja nicht gerade alltäglich. 360 Stunden lang hat er dafür eigenhändig Steine behauen und anschließend das urige Bauwerk errichtet. Dort lagern und präsentieren die Eheleute Nudeln und Edelbrände. Und darin reift in schweren Eichenfässern der fränkische Whisky, den Günther Jeckel mit seinem Freund Hubert Fröhlich, in dessen Destille in Aschenroth, gebrannt hat.

    Auch der Brotbackofen, für den er über fünf Jahre hinweg die Einzelteile, wie Steine und gusseiserne Backofentüren gesammelt hat, ist für sich alleine schon eine Besonderheit. Aber wenn Günther Jeckel zur Besichtigung in sein Schmuckstück von Backhäuschen führt, dann wirkt auch dieses unter all den Besonderheiten fast schon so unauffällig wie die Tatsache, dass Jeckel den Backofen natürlich selbst gebaut gebaut hat. Einen Winter lang hat er sich dafür Zeit genommen.

    Apropos Zeit: Woher er diese nimmt, lässt sich nur erraten. Denn Günther Jeckel ist vollauf beschäftigt: Er backt, destilliert, versorgt 20 Rinder, stellt das Futter für die Rinder her und siliert, macht sich regelmäßig auf den Weg, neue Abnehmer für seine Qualitätsprodukte zu akquirieren, baut nebenbei gerade seinen Carport zum Hartweizen-Lagerraum für die Nudelproduktion um und hat davor schon ein Backhaus in Fachwerkbauweise einen Pferde- sowie einen Rinder-Freilaufstall gebaut. Als Außendienstler für eine Schweizer Baustofffirma ist Jeckel zudem viel unterwegs. Ebenso wie seine Frau Andrea, die ebenfalls im Außendienst arbeitet. Aber die verbleibende Zeit widmen die Jeckels mit Hingabe ihrem Spessarthof. Volle Unterstützung haben sie dabei von ihren drei Kindern Magdalena, Maximilian und Hannah-Maria, die überall mit anpacken, wo sie gebraucht werden.

    „Der Spaßfaktor liegt bei uns bei 100 Prozent.“

    Günther Jeckel zur Arbeitsbelastung

    Andrea Jeckel hat sich bisher ganz der Nudelproduktion am Spessarthof verschrieben. Sie war es schließlich auch, die im April 2013 nach einem Eierlikör- und Nudellehrgang beim Amt für ländliche Entwicklung (AELF) in Kitzingen ihren Ehemann mit dem Angebot überraschte, dass das AELF eine Profi-Nudelmaschine abzugeben habe. Die Jeckels zögern nicht lange. Wenige Wochen später begann die Nudelproduktion. Heute gehen in jeder Woche 240 Kilo Landnudeln, Dinkelnudeln und eben die nicht häufig zu findenden Moringa-Nudeln vom Hof.

    Moringa oleifera, auf Deutsch Meerrettich- oder Trommelstockbaum, aus der Familie der Bennussgewächse, erklärt Günther Jeckel, stammt aus dem Himalaya und gilt als ausgesprochen gesundes Lebensmittel. Der Zusatz aus dieser Pflanze veredelt die Spessarthof-Nudeln. Die Nudeln, das Fleisch und die schon mehrfach ausgezeichneten Schnaps- und Likör-Spezialitäten setzen die Jeckels im Direktvertrieb ab. Außerdem beliefern sie mit ihren Nudeln 100 Großkunden, Reformhäuser, Hofläden und kleinere Lebensmittelmärkte in der Umgebung.

    Ihr besonders feines Charolais-Rindfleisch steht auf den Karten von 13 Gaststätten und Hotels in der Region. Die Freilandhaltung und die ausschließliche Fütterung ihrer Rinder mit Gras, Heu und Silage aus eigener Herstellung macht zwar mehr Arbeit, ist für die Jeckels aber eine Selbstverständlichkeit. Belohnt wird diese Haltung mit der Bio-Zertifizierung im kommenden Jahr.

    Wer bei all diesem Arbeits- und Zeitaufwand, der ja neben Vollzeitberuf und Schule zu bewältigen ist, eine gestresste Familie am Spessarthof erwartet, sieht sich getäuscht. „Der Spaßfaktor liegt bei uns bei 100 Prozent“, sagt Günther Jeckel, und im Vorbeigehen zeigt er auf die große Wiese hinter dem Stall, auf der er vor Jahren einfach mal so 150 Obstbäume gepflanzt hat. Dort wird er im Frühjahr zusammen mit seinem Freund Hubert Fröhlich einen Baumschnittkurs veranstalten.

    Andrea Jeckel hat derweil schon den nächsten Lehrgang gebucht. Sie wird im Januar an der Hochschule Weihenstephan eine Ausbildung zur Edelbrand-Sommeliere besuchen. Und zwischen den Jahren wird Günther Jeckel mal eben eineinhalb Tonnen Schwarzwälder Brennkirsche destillieren. Klingt mal wieder nach nichts Besonderem am Spessarthof.

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