Die Türkisch-Islamische Gemeinde in Marktheidenfeld hat seit einiger Zeit einen neuen Vorbeter. Im November hat Imam Can Nuh das DiTiB-Gemeindezentrum an der Marktheidenfelder Udo-Lermann-Straße verlassen und ist in die Türkei zurückgekehrt.
Danach hat die türkische Anstalt für Religion den 41-jährigen Cuma Celik für ein halbes Jahr nach Marktheidenfeld entsandt. Zusammen mit seiner Frau Yasemin und zwei Söhnen ist er aus Gunzenhausen (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) gekommen, wo er zuvor für zweieinhalb Jahre als Imam tätig war. Ursprünglich kommt Celik aus Hatay, einer südlichen, türkischen Provinz an der syrischen Grenze.
Fragt man den Imam, wie es ihm in Marktheidenfeld gefalle, dann gehen bei ihm beide Daumen hoch: "Alles in bester Ordnung". Eigentlich habe er sich für seine persönliche Übergangszeit noch viel vorgenommen. Auch Celik soll im Sommer mit seiner Familie wieder in die Heimat zurückkehren.
Kontakt zur Gemeinde über soziale Netzwerke
Er wollte gerne mehr öffentlich machen und Kontakte suchen, so auch zu den beiden christlichen Kirchen in Marktheidenfeld. Aber das Corona-Infektionsgeschehen lasse leider nicht viel zu, wenn Kontakte eben vermieden werden sollen. Die täglichen Gebetszeiten werden oft zu sehr einsamen Angelegenheiten. Zusammen mit seiner Frau ist Imam Celik aber für seine Gemeindemitglieder in den sozialen Medien im Internet präsent
Die Corona-Krise sei natürlich auch an der kleinen Türkisch-Islamischen-Gemeinde in Marktheidenfeld nicht spurlos vorbeigegangen. "Das trifft uns schon hart", sagt der Vorsitzende Vedat Karakoc. Man könne nicht wie gewohnt zusammenkommen. Größere Veranstaltungen fallen aus. Das Gemeindeleben ist stark eingeschränkt.
Gläubige müssen eigene Gebetsteppiche mitbringen
Damit brechen für den Verein auch Einnahmen weg, beispielsweise aus dem Verkauf von Speisen und Getränken. "Wir haben finanzielle Sorgen", bekennt Karakoc und spricht damit ein Problem an, das auch andere Vereine in der Stadt betrifft.
Für die Gebetszeiten, so auch für das Freitagsgebet, gelten in der Istiklal-Moschee im ersten Stock des Gemeindezentrums strenge Hygieneregeln. So bringe nun zum Beispiel jeder seinen eigenen Gebetsteppich von zuhause mit. "Wir achten auch besonders auf das Abstandhalten", betont Karakoc. Das habe zur Folge, dass weniger Gläubige zu den Gebeten kämen und kommen könnten.
Maximal um die 50 Personen seien gleichzeitig im gut gelüfteten Gebetsraum. Dabei hat der Vereinsvorsitzende eines bemerkt. Die Anzahl von Muslimen, die nicht der Gemeinde angehören, wächst. Immer mehr Flüchtlingsfamilien nähmen das religiöse Angebot in Anspruch. Sie seien aber nicht türkischer Herkunft und fänden deshalb wohl schwieriger in die Reihen des Vereins, vielleicht aber auch aus finanziellen Gründen.

"Unser Aufwand für die Gemeinde wächst und unsere Kasse wird kleiner", fasst Karakoc seine Gedanken zusammen. Man werde nachdenken müssen, wie man dies künftig gestalten und verbessern könne. In der nächsten Zeit stehe aber zunächst der wichtige Fastenmonat Ramadan im Blickpunkt.