Die Marktheidenfelder CSU wird Anfang Oktober ihren Kandidaten für die nächste Bürgermeisterwahl im Frühjahr 2014 benennen. Das erklärten Ortsverbandsvorsitzender Richard Oswald und Stadtratsfraktionsvorsitzender Christian Menig in einem Gespräch mit der Main-Post.
Nach ihren Worten sei noch nicht entschieden, ob ein CSU-interner oder gar ein externer Kandidat gegen das amtierende Stadtoberhaupt, Helga Schmidt-Neder (Freie Wähler), antreten wird. Schmidt-Neder hat sich in der Main-Post schon zu einer erneuten Kandidatur bekannt; sie strebt ihre zweite Amtszeit an.
Menig und Oswald sind der Überzeugung, dass ein CSU-Bürgermeisterkandidat erst die Landtags- und die Bundestagswahl im September abwarten sollte, bevor er sich öffentlich äußert, weil beide übergeordnete Wahlen vorerst im Fokus stehen. Ebenso werde es die Kreis-CSU mit ihrem Landratskandidaten halten, prophezeien Oswald und Menig.
Wahlkonzept in Arbeit
Ab Herbst sei noch ausreichend Zeit, um sich für die Kommunalwahlen zu profilieren. Wert legt die CSU-Spitze auf ein Wahlkonzept, das bis zum Herbst ausgearbeitet werden soll und Punkte wie junge Familien, Baugebiete oder Finanzen beinhalten wird. Es soll für den Kandidaten und die Bewerber um ein Stadtratsmandat die Richtschnur für die nächsten sechs Jahre im Stadtrat bilden. Sie werden es auch gemeinsam ausarbeiten.
Rückblickend gestehen Oswald und Menig ein, dass die Freien Wähler 2008 den besseren Bürgermeister-Wahlkampf geführt hätten. Schmidt-Neder und die FW-Stadtratskandidaten hätten sich damals aktiver präsentiert und ein klares Programm gehabt. „Es war einerseits eine Charmeoffensive von Helga Schmidt-Neder; andererseits wollte die Bevölkerung nach Scherg jemanden Neues“, sagt Oswald zur Niederlage des damaligen CSU-Kandidaten Manfred Stamm. Daraus habe die Partei ihre Lehren gezogen. Dass der Stadtrat als Kollektiv in der Vergangenheit viele Beschlüsse im Konsens gefasst hat, räumen Menig und Oswald ein. Menig: „Es ist die Aufgabe von jedem im Stadtrat und in der Verwaltung, dass es in Marktheidenfeld gut läuft.“ Dass es gut laufe, hänge aber vor allem an den vielen Arbeitsplätzen und den erfolgreichen Firmen in der Stadt. „Hierfür können die Bürgermeisterin, der Stadtrat und die Verwaltung nur die Voraussetzungen schaffen“, befindet Menig. Für größere Kontroversen im Rat habe allenfalls die Einführung der erweiterten Fußgängerzone gesorgt, die Freie Wähler und SPD befürworteten, während die CSU sie strikt ablehnte. Was die CSU-Spitze allerdings vermisst, ist ein Zukunftskonzept, eine Vision und klare Ziele, wo es mit der Stadt hingehen soll. Das will sie durch ihr Konzept ändern. Einzelne Ideen, wie der Gestaltungswettbewerb der FH-Studenten für den alten Festplatz oder der aktuelle Vorschlag für eine Vinothek in der Altstadt, passten nicht in die Stadt und brächten auch keinen Fortschritt.
Das Thema Stadtbücherei-Neubau will der Ortsverbandsvorsitzende vom nächsten Stadtrat nach Klärung der Standortfrage noch einmal neu behandelt wissen. Oswald lässt Skepsis erkennen: „Niemand weiß doch, wie das Leseverhalten im Jahr 2020 ist, wenn ich an die Digitalisierung des Buches denke.“
Nachwuchs für Partei und Stadtrat
Er möchte gern die Zurückhaltung bei der Ausweisung von Baugebieten in der Stadt überwinden. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir junge Familien hier halten.“ Die Bauplätze, die noch frei sind, seien meist in privater Hand und für Familien oft zu teuer. Beide CSU-Vertreter wollen deshalb die Debatte um neuen Wohnraum im Stadtgebiet und einen Masterplan für die Nutzung von freien Flächen in der Stadt anstoßen.
Dem Thema Nachwuchs in der Partei und im Stadtrat muss sich auch die CSU stellen. Oswald und Menig wollen daher vor der Wahl gezielt engagierte Bürger ansprechen, die sie für die Mitarbeit im Stadtrat begeistern wollen. Beide betonen, dass dazu keine CSU-Mitgliedschaft nötig ist.
Die CSU-Spitze in Marktheidenfeld
Oswald und Menig führen die Christsozialen in Marktheidenfeld an. Oswald ist CSU-Ortsverbandsvorsitzender, Menig Fraktionsvorsitzender im Stadtrat.
Christian Menig, geb. am 19.8.1974, ist in Marktheidenfeld geboren und aufgewachsen. Nach der Schule durchlief er eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten. Heute arbeitet er als kaufmännischer Angestellter im Schotterwerk Schebler (Birkenfeld). Menig ist seit 2001 in der CSU, leitete den Jugendbeirat der Stadt und sitzt seit 2004 im Stadtrat. Der stellvertretende Ortsverbandsvorsitzende übernahm im Oktober 2012 den Fraktionsvorsitz. Der ledige Menig engagiert sich in seiner Freizeit bei der Feuerwehr, als Kirchenpfleger seiner katholischen Heimatpfarrei sowie als Jugendtrainer und Schiedsrichter im Fußball.
Richard Oswald, geb. am 12.2.1983 in Dresden, lebt seit 1992 in Marktheidenfeld. Nach der Wirtschaftsschule erlernte er den Beruf des Bürokaufmanns. Heute leitet er als selbstständiger Versicherungsfachmann die Allianz-Hauptvertretung Stegerwald. Oswald ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er gehört der CSU seit 1999 an, ist Ortsverbandsvorsitzender, Mitglied im CSU-Kreisvorstand und im Bundesvorstand der Jungen Union. Oswald sitzt seit 2008 im Stadtrat. Sein größtes Hobby: Mountainbike fahren.