Nach fast 23 Jahren muss die MSP-Nahverkehrsgesellschaft (MSP-NVG) aufgelöst werden. Die EU-Verordnung 1370/2007 und die Beteiligung des Landkreises Main-Spessart an der neu gegründeten ÖPNV-Gesellschaft der Region 2 in Unterfranken zwingen zu diesem Handeln, erklärt MSP-NVG-Geschäftsführer Franz-Josef Grasmann in einer Pressemitteilung.
Die Gesellschaft wurde als Gemeinschaftsunternehmen am 29. März 1995 durch den Landkreis Main-Spessart, die OVF GmbH sowie die im Landkreis tätigen Omnibusunternehmen (MSP-Verkehrs-GbR) gegründet. Einmalig in Bayern war damals, dass Busunternehmen gemeinsam mit dem Landkreis den Nahverkehr planten.
Die Arbeit der MSP-NVG umfasste zusammen mit Bosch Rexroth die Integration des ehemaligen Werksverkehrs in den ÖPNV. Mit der Verbunderweiterung im Jahr 2013 gingen die Arbeiten in den allgemeinen ÖPNV im VVM (Verkehrsunternehmensverbund Mainfranken) über.
Eine der ersten Aufgaben war die Entwicklung eines Kreisfahrplanes für die Bevölkerung im gesamten Landkreis. Das über die Jahre so beliebte Kreisfahrplanbuch wurde erstmals im Landkreis erstellt. Nach kurzer Zeit reihten sich die Landkreise Kitzingen, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld ein. Es wurde ein einheitliches Layout für die vorgenannten Landkreise entwickelt. Auch bei den Streckenfahrplänen war die Gesellschaft Vorreiter für die Region.
Ein weiterer Meilenstein sei die Entwicklung des Wabentarifsystems in Mainfranken gewesen, schreibt Grasmann in seiner Pressemitteilung. Hier war die Nahverkehrsgesellschaft wieder federführend in der Region. Bereits zu diesem Zeitpunkt dachte man mittelfristig an einen mainfränkischen Verkehrsverbund.
Mit der Einführung des „RUF-BUS-Systems“ wurde die Mobilitätszentrale eingerichtet. Hier bekommt man Auskunft rund um den Nahverkehr, insbesondere die Organisation und Bestellung der „RUF-BUS-Fahrten“, die Fahrpläne sowie die verschiedenen Tarife. Das Dynamische Fahrgastinformationssystem in Arnstein, Gemünden, Karlstadt, Lohr und Marktheidenfeld wurde ebenfalls installiert.
Die Fördermittel vom Land und Landkreis für den ÖPNV wurden zweckmäßig, nach Genehmigung durch den Kreistag eingesetzt.
Es wurden Fahrplankonzepte erarbeitet, überprüft und finden zum Großteil noch Anwendung. So ist auch das Linienbedarfstaxi von Würzburg nach Arnstein und Marktheidenfeld eingeführt worden.
Ein wichtiges Thema bleibt auch weiterhin die Sicherheit der Schüler im ÖPNV. Der Landkreis sagte die Weiterführung von Sicherheitstagen und Sicherheitstraining für die Schüler zu. Auch wurde die Aktion „Fairplay im Linienverkehr“ ins Leben gerufen. Bei Fehlverhalten im Bus wurden erst die gelbe und dann die rote Karte gezeigt. Diese musste nicht so oft gezeigt werden, denn das führte zum Ausschluss aus der Beförderung im ÖPNV.
Über Jahre hinweg führte die MSP-NVG für die Stadt Marktheidenfeld die Laurenzi-Buslinien durch. Verschiedene Fahrten zu Märkten und sonstigen Veranstaltungen wurden ebenfalls geregelt. Bei der Gestaltung zur Integration in den Verkehrsverbund VVM konnte die MSP-NVG ihre Erfahrung einbringen.
Das letzte Projekt der Gesellschaft war das Anstoßen eines Mobilitätskonzeptes für den Landkreis Main-Spessart. Die Ausschreibung und die Ausführung wurden bzw. werden vom Landkreis umgesetzt.
Wie geht es nun mit dem ÖPNV weiter? Ein großer Teil der Aufgaben wird vom Landkreis übernommen. Die Mobilitätszentrale soll weitergeführt werden. Die bekannte Tel. (0 93 51) 97 57 97 soll kurzfristig beibehalten werden.
Die Nahverkehrsgesellschaft bedankt sich bei den Bürgern des Landkreises für die konstruktive Zusammenarbeit, schreibt Grasmann abschließend in seiner Pressemitteilung. Weiter dankt er den Vertretern im Kreistag sowie der Regierung von Unterfranken, die immer ein offenes Ohr für die Belange des ÖPNV hatten. Ohne die Zusammenarbeit mit den Bus- und den Schienenverkehrsunternehmen wäre diese erfolgreiche Arbeit nicht zustande gekommen.