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Das Geschäft mit der Toilette

Lohr

Das Geschäft mit der Toilette

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    Einen der wichtigsten Jobs bei der Lohrer Festwoche hat Klofrau Helga.
Bereits zum 15. Mal ist sie heuer in Lohr.
    Einen der wichtigsten Jobs bei der Lohrer Festwoche hat Klofrau Helga. Bereits zum 15. Mal ist sie heuer in Lohr. Foto: FOTO SUSANNE WASCHINGER

    "Wo der Wagen steht, da bin auch ich", fügt Helga noch schmunzelnd hinzu, "ich bin mit meinem Wagen verheiratet." Klofrau Helga ist nach eigenen Angaben "zirka 60 Jahre" und liebt ihre Arbeit im und vor dem Toilettenwagen. "So viele nette Leute" habe sie in ihrer fast 20-jährigen Tätigkeit als Klofrau schon kennen gelernt. Überall, wo sie hinkommt, wird sie freudig begrüßt. Denn Helga strahlt immer Fröhlichkeit aus.

    Kostenlos für Kinder

    Kinder dürfen bei ihr grundsätzlich kostenlos aufs Klo huschen, bei Erwachsenen verlangt sie 20 Cent. Teuer findet sie das nicht, denn so manches Kaufhaus verlange 50 Cent und mehr. "Vor allem findet man da oft eine Toilette vor, die man so gar nicht gut findet", meint Helga. Sie aber ist immer darauf bedacht, dass alles seine Ordnung hat; Sauberkeit ist ihr höchstes Gebot. "Auf einem Festplatz bedeutet das ganz schön auf der Hut zu sein."

    Die Arbeit macht ihr Spaß, weil sie "viel herumkommt und immer unter Leuten ist". Manchmal hat sie aber auch Ärger mit ihren "Kunden". "Betrunkene können schon mal ungemütlich werden. Aber bisher wurde ich damit immer fertig", erzählt sie. Schlimmer findet Helga Jugendliche, die nicht zahlen, einfach ins Klo stürmen und die Kabinen und den Spiegel belagern. "Die werden dann meist auch noch frech, wenn man sie bittet, doch den zahlenden Kunden Platz zu machen", sagt Helga. Aber das sind Dinge, die Helga auch schnell wieder vergisst - dann lacht sie wieder.

    Die Klofrau, wie sie sich selber nennt, ist auch für andere Probleme gewappnet. In ihrem Wagen hat sie allerhand Hilfsmittel bereit stehen. Wem der Schädel brummt, kann sich bei Helga eine Kopfschmerztablette holen. Auch Pflaster oder Toilettenartikel finden sich bei ihr - kein Wunder, schließlich ist Helga gelernte Krankenpflegerin.

    Doch als Klofrau kommt sie heuer schon zum 15. Mal nach Lohr. Jedes Jahr reist sie mit ihrem Toilettenwagen vom Fichtelgebirge über den Main bis zur Donau. Nach der Ausbildung zur Krankenpflegerin, arbeitete sie eine Zeit lang als Bedienung.

    "Ich freue mich jeden Tag auf meine Arbeit"

    Helga, die Klofrau der Lohrer Spessart-Festwoche

    Nach einem Unfall stieg sie vor vielen Jahren schon mit ihrem Ehemann ins Toilettenwagen-Geschäft ein. Ihr Mann ist inzwischen gestorben, doch Helga macht weiter. Der Wagen, den sie betreut, gehört zur Ausstattung von Festwirt Franz Widmann. "Ich muss keinen Strom und kein Wasser zahlen, auch kein Klopapier oder Handtücher", sagt Helga, "ich betreue meine Kunden so gut es geht und freue mich jeden Tag aufs Neue auf meine Arbeit."

    Übrigens: Am Tag werden etwa 120 Rollen Klopapier gebraucht. Helga sorgt immer für Nachschub.

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