(hr) Das Filmforum der Volkshochschule Marktheidenfeld zeigt am Donnerstag, 16., und Montag, 20. Juli, in den Movie- Lichtspielen das mit dem Oscar 2009 ausgezeichnete Historiendrama „Die Herzogin“.
Regisseur Saul Dipps erzählt darin die wahre Geschichte der Lady Georgiana Spencer, eine Ur-Ahnin von Lady Di und eine der außergewöhnlichsten Frauen des 18. Jahrhunderts. Georgianas Abenteuer- und Lebenslust machten sie berühmt und berüchtigt. Wie ihre Nachfahrin Prinzessin Diana war sie liebreizend, von hellem Verstand und hatte Lust an Aufsässigkeiten. Georgiana war Mode-Ikone und Society-Liebling und gemessen an heutigen Maßstäben wohl eine Art It-Girl der viktorianischen Epoche, doch letztlich ebenso unglücklich wie Lady Di, deren Schicksal erstaunliche Parallelen mit dem Georgianas aufweist.
Die Filmhandlung beginnt um 1775. Während in Frankreich bereits erste Vorboten der Revolution am Horizont aufziehen, vergnügt sich der britische Adel davon unbeeindruckt bei rauschenden Festen und prunkvollen Bällen. Im Park von Althorp Hall besiegelt Georgianas Mutter den Ehevertrag zwischen dem einflussreichen Herzog von Devonshire und ihrer 17-jährigen Tochter. Doch statt einer Bilderbuch-Ehe erwartet Georgiana ein emotionales Martyrium: Den kaltherzigen Herzog interessiert an seiner jungen Frau lediglich, dass sie ihm einen Erben schenkt. Ansonsten hat er nur Zeit für seine Hunde und seine Mätressen. Die lebenshungrige Georgiana kompensiert ihren Kummer am Spieltisch und mit ihrer Rolle als Schönheitsideal und politische Aktivistin. Als der Herzog Georgiana gar zu einer einer „Ehe zu dritt“ mit ihrer besten Freundin zwingt, beschließt die Gedemütigte nicht länger nur Opfer zu sein und begegnet für eine kurze Zeit der wahren Liebe.
Saul Dibb zieht in seiner Adaption der Biografie von Amanda Foreman alle Register des klassischen Ausstattungskinos. Der Zuschauer darf in der Schönheit der Landschaften, der Schlösser und Dekors schwelgen - und in der Macht verdrängter und dann jäh ausbrechender Gefühle.
Stars der ersten Garnitur wie Keira Knightley und der für diese Rolle Golden-Globe-nominierte Ralph Fiennes glänzen in den Hauptrollen. Dibbs gelingt mit seinem Zeitgemälde das Porträt einer jungen Frau, die trotz ihres glamourösen Auftretens gegen den patriarchalisch geprägten Moralkodex ihrer Zeit rebellierte. Nächste Woche läuft im Filmforum der Vhs die französische Sommerkomödie „Wir sind alle erwachsen.