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LOHR: Das kann sich hören lassen: Autoren der Vhs-Schreibwerkstatt gaben Einblick in ihr Schaffen

LOHR

Das kann sich hören lassen: Autoren der Vhs-Schreibwerkstatt gaben Einblick in ihr Schaffen

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    „Ich bin unheimlich stolz auf diesen Kurs“, sagte Krystyna Kuhn, die Leiterin der Schreibwerkstatt. Die fünf Frauen und zwei Männer haben ihren Worten zufolge zwei Jahre lang hart gearbeitet. Und das Ergebnis dieser Arbeit sei „super“, lobte die Lohrer Autorin, von der bereits acht Romane veröffentlicht wurden.

    Doch nun zur eigentlichen Sache: der Lesung. Sie begann mit einem Gemeinschaftsprojekt. Dafür hatten sich Kuhn und ihre Schüler ein witziges „Sprachspiel über Lohr“ ausgedacht. Jedem Buchstaben des Alphabets ordneten sie verschiedene Begriffe zu. Zum Beispiel war unter „K“ die Rede von Kunst, Kultur und Klüngelei. Beim „P“ tauchten unter anderem die Begriffe Panik, Politik und Prüße auf. Ein Zufall, dass sie nebeneinander standen?

    Beim Lesen aus den eigenen Werken machte Andreas Arnold (Lohr) den Anfang. Seine Geschichte dreht sich um den 84-jährigen Paul, einen Kriegsversehrten, der sich von seiner Frau gegängelt fühlt. Infolgedessen verliert er sich in Tagträume, denkt an Claire, die er im Kriegssommer 1941 in Paris traf.

    Ein extrem angespanntes Mutter-Tochter-Verhältnis beschrieb Brigitte Glaser-Amrhein (Lohrhaupten) in ihrer tragikomischen Erzählung. Sieglinde, eine Frau in den Fünfzigern, führt ein bescheidenes und wenig selbstbestimmtes Leben an der Seite ihrer Mutter Else („Sieglinde hört und tut“). Verzweifelt versucht sich die Tochter von der Mutter zu lösen, aber es will zunächst nicht so recht gelingen. Als es die Mutter bei einem gemeinsamen Türkeiurlaub wieder einmal zu bunt treibt, kommt Sieglinde schließlich doch noch die zündende Idee: „Am liebsten würde ich sie hier zurücklassen und alleine zurückfliegen.“ Dann, so malt es sich die Tochter aus, würde die Mutter ausrasten, einem Herzanfall erliegen und das Problem wäre gelöst.

    Mit den Gedanken einer Frau Anfang Sechzig befasste sich Lydia Schoentaube (Lohr). Rentnerin Martha, verheiratet, kinderlos, war ein braves Kind und immer eine angepasste Frau. Erst der Tod einer guten Bekannten erschüttert ihr Weltbild.

    Bettina David-Müller (Lohr) hat ihre Geschichte in Form eines Tagebuchs aufgeschrieben. Eine junge Frau findet in einer Kiste Dokumente. Als sie ihren Mann fragt, was es damit auf sich hat, spricht er abweisend von „altem Krempel“. Schließlich kommt die Tagebuchschreiberin einem alten Familiengeheimnis auf die Spur.

    Die Erzählung von Inge Frankenberger (Lohr) spielt im Raum Gelnhausen. Traudl findet unter einem Busch die Leiche einer jungen Frau. Dies verwirrt Traudl so sehr, dass sie in einen Schockzustand verfällt und mit niemandem darüber reden kann. Aus der Zeitung erfährt sie schließlich, dass sie als Zeugin gesucht wird.

    Thomas Leurs (Lohr), mit 22 Jahren der jüngste der sieben Autoren, las Auszüge aus einer spannenden Jugendgeschichte vor. Darin beschreibt Leurs, wie die Freundschaft von Erik und Walter, 15 und 16 Jahre alt, allmählich Risse bekommt, weil Walter sich immer mehr zum Außenseiter entwickelt. Als dann noch Liebe ins Spiel kommt, wird das Gefühlschaos perfekt.

    Eine heitere, aber dennoch nachdenkliche Züge aufweisende Kindergeschichte präsentierte Tanja Schmidt (Lohr). Eichhörnchen Charly, ganz nebenbei „waldbester Amselerschrecker“, hat die Nase voll davon, immer nur Nüsse zu essen. Ihm steht der Sinn nach Süßkirschen. Als er genussvoll in eine solche hineinbeißt erfassen seine Zähnchen den Wurm Wendelin („Die Kirsche schrie aus Leibeskräften“). Zum Glück ist dem kleinen Wesen dabei nichts ernsthaftes passiert. Denn sonst hätte sich zwischen den beiden so unterschiedlichen Tieren keine Freundschaft entwickeln können.

    „Ich bin mehr als angenehm überrascht“, meinte nach der gut zweistündigen Lesung Vhs-Leiterin Dr. Gisela Schlemmer. „Sehr gekonnt, machen Sie weiter so.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Höchstens eines: Es wäre schön, wenn die in der Schreibwerkstatt entstandenen Geschichten publiziert und so einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht würden.

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