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"Das Malen im Freien war sein Metier"

Lohr

"Das Malen im Freien war sein Metier"

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    "Von Rudolf Tillmetz sehen Sie hier zeitlose Landschaften, wie man sie nicht mehr malt, seit es die Farbfotografie gibt. Und doch spürt man, dass die dick aufgetragenen Ölfarben mehr Sinne ansprechen als ein Foto." Mit diesen Worten führte Barbara Henrici die 80 Eröffnungsgäste in das Werk ihres Münchner Großonkels ein, der häufig bei seinem Bruder, ihrem Großvater, in Lohr zu Gast war.

    "Das Malen im Freien war sein Metier", erläuterte Henrici. Er habe schnell gemalt, um Licht und Luft einzufangen. Seine Vorbilder seien die Franzosen Corot, Pissarro und Utrillo sowie die Deutschen Liebermann, Corinth und Slevogt gewesen. Zur Modernen Malerei habe er keinen Zugang gehabt.

    Für Tillmetz, der das Malen als Handwerk erlernt hatte, habe außer Frage gestanden, dass "Kunst nur mit Können zu tun hat", so Henrici. Die Zeit im warmen Klima des Nahen Ostens habe seinen Stil nicht befreit, wie dies bei anderen Malern der Fall gewesen sei. Laut Henrici bewirkte die Hitze, dass Tillmetz "nur noch Lust hatte, Wald zu malen und Wasser oder Schnee, Berge und Wolken".

    Rudolf Tillmetz und seine Frau Klara ereilte im Alter ein typisches Künstler-Schicksal: sie waren total verarmt. Henrici: "Ihr Arzt nahm Bilder in Zahlung für seine Hausbesuche." Henricis Großvater sowie ihre Mutter kauften dem Künstler-Ehepaar Tillmetz/Merk Bilder ab, um die beiden zu unterstützen. Deshalb seien noch so viele Bilder in der Familie vorhanden und die Ausstellung überhaupt möglich, freute sich Henrici.

    Die Gemüter der Lohrer bewegte am Samstag vor allem das großformatige Ölbild "Lohrbrücke" von 1925: der Blick vom jetzigen Café Bernhard auf die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Lohrbrücke und die Altstadt weckte Erinnerungen bei den Älteren und ließ die Jüngeren über den Standort des Malers rätseln.

    Die Ausstellung in der Städtischen Galerie, die der Kunst- und Kultur- verein in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Lohr ausrichtet, ist noch bis einschließlich 6. April zu sehen; samstags/sonntags 11 bis 18, wochentags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr.

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