Gegen 10 Uhr startete die Übung, nach einem eigens für die Bundeswasserstraße Main geführten Alarmplan. Demzufolge kommen neben den örtlich zuständigen Wehren auch Feuerwehren und Einheiten mit Booten und Spezialgeräten zur Ölschadensbekämpfung auf Gewässern zum Einsatz.
Das ausgelaufene Heizöl musste aufgefangen werden. Dazu wurde eine 180 Meter lange Ölsperre mit den Booten der Feuerwehr Marktheidenfeld und Gemünden eingezogen. Das an der Oberfläche schwimmende Öl wird an dieser Sperre gestoppt.
Mit Spezialgeräten, so genannten "Skimmern", wird im Ernstfall das Öl von der Wasserfläche abgeschöpft und anschließend entsorgt. Hier können verschiedene Verfahren angewandt werden, um das Öl vom Wasser-Öl-Gemisch zu trennen. In einem 50 000 Litern fassenden Zwischenbehälter wird nach einer Absetzzeit das Wasser unter der Ölphase abgepumpt und einem Kaskadenabscheider zugeführt. Anschließend wird das gereinigte Wassers mit einem Testpapier geprüft. Ist es in Ordnung, kommt es wieder in den Fluß.
Kleinere Ölfilme, die durch die Ölsperre gelangen, werden mit einem "Mopmatic-Wringer" aufgefangen. Eine wasserabweisende, jedoch für Öle aufnahmefähige Kordel, nimmt die Schadstoffe auf und wird am Ufer zwischen zwei Walzen ausgepresst.
Nach einem Stationierungskonzept des Freistaates Bayern sind auch in Marktheidenfeld für den Main diese Spezialgeräte und 200 Meter Ölsperre stationiert. Der Landkreis hat weitere 150 Meter Ölsperre. Bis Mai 2004 waren die stationierten Komponenten auf insgesamt drei Anhängern verladen. Kam es zu Einsatz, waren durch den Transport der Ölsperre drei hochwertige Löschfahrzeuge für reine Transportzwecke gebunden. Daher entschloss sich damals der Landkreis, die Ölabwehrausrüstung auf Abrollbehältern zu "verlasten" und diese mit Wechselladerfahrzeugen zu transportieren.
"Das Einziehen der Sperre hat gut geklappt", zeigte sich Kreisbrandinspektor Elmar Väth (Glasofen) zufrieden. Kreisbrandrat Gerhard Kümmel (Rechtenbach) erklärte: "Wir haben nicht jeden Tag die Möglichkeit, eine Ölsperre in den Main einzuziehen und deshalb haben wir die Schifffahrtssperre für die Übung genutzt." Auch Landrat Armin Grein und der Sachgebietsleiter "Brand- und Katastrophenschutz" im Landratsamt, Andreas Hafenrichter, machten sich ein Bild von der Ölabwehrübung. "Wir dürfen nicht verkennen, dass das Gefahrenpotenzial ,Main' zugenommen hat und dürfen dies nicht außer Acht lassen, nachdem der Main von immer größeren Schiffen befahren wird", sagte Grein. Erfreut zeigte er sich von der länderübergreifenden Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Wertheim.