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Karlstadt: Das weiße Pferd galoppiert wieder

Karlstadt

Das weiße Pferd galoppiert wieder

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    Mächtig ins Zeug legte sich das Ensemble des englischsprachigen "White Horse Theatre" bei ihrem Gastspiel in der Aula des Karlstadter Gymnasiums.
    Mächtig ins Zeug legte sich das Ensemble des englischsprachigen "White Horse Theatre" bei ihrem Gastspiel in der Aula des Karlstadter Gymnasiums. Foto: Robert Emsden

    Nach der pandemiebedingten Zwangspause und dem EU-Austritt Großbritanniens im Januar 2020 grenzte es beinahe an ein Wunder, dass man schon jetzt ein Ensemble des renommierten englischsprachigen "White Horse Theatre" wieder in Karlstadt begrüßen konnte. Unter der Federführung von Englischlehrerin Anja Oliva (Gymnasium) und in Zusammenarbeit mit der Mittelschule und Realschule kamen somit ca. 420 Karlstadter Schülerinnen und Schüler wieder in den Genuss einer der drei kurzweiligen und jeweils pädagogisch, thematisch wie auch sprachlich maßgeschneiderten Vorstellungen. Mit unbändiger Spielfreude gelang es dem quirligen Quartett, bestehend aus den Native Speakers Lorna Panton (24, Schottland) sowie Jessica McRae (26), Bruce Thompson (28) und Shane Harper (28) – alle aus London - ihre junge und aufmerksame Zuhörerschaft in den Bann zu ziehen bzw. sie offenkundig zu begeistern.

    Für die gymnasiale Oberstufe wurde eine entschärfte Fassung des Oscar Wilde Klassikers "The Picture of Dorian Gray" serviert, bei der es in faustischer Manier um Abgründe der menschlichen Seele, um Fassaden und nicht zuletzt um Männerfreundschaften im weitesten Sinne ging - ein Gebiet, für das man dem Autor selbst durchaus Kompetenz nachsagte.

    Schändliche Bilanz der dargestellten Herren

    Bald darauf war die Aula des Gymnasiums prall gefüllt mit vier Realschulklassen und drei Mittelschulklassen (jeweils 8. Klasse) sowie der gymnasialen 10e beim Mittelstufenstück "Two Gentlemen of Verona" von W. Shakespeare - zwar in einer vereinfachten Adaption, aber wo nicht gänzlich auf Shakespeares Originalsprache verzichtet wurde. In Anbetracht der wahrhaft schändlichen Bilanz der dargestellten Herren der Schöpfung in Bezug auf Liebe, Treue und Loyalität, kam man hier unweigerlich zum vernichtenden Fazit: "Männer sind Schweine!"

    Um hier schnellstmöglich auf ein anderes Thema zu wechseln, sei zum Abschluss das pädagogisch ebenfalls sehr wertvolle Unterstufenstück "The Empty Chair" erwähnt, bei dem es "außerirdischer Hilfe" bedarf, um die Folgen einer familiären Trennung zu überwinden. Ungeachtet der eigentlichen Ernsthaftigkeit des Themas gelang es dem pfiffigen Ensemble, das junge Publikum immer wieder restlos zu begeistern, was auch in Form eines frenetischen Schlussapplauses erkennbar wurde.

    Dem Ensemble fast Intimes entlockt

    Wegen Zeitknappheit musste nach den Stücken der Ober- und Mittelstufe die angebotene Fragerunde kurzfristig ausfallen. Dagegen nutzten die ca. 160 begeisterungsfähigen Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Unterstufe die Gelegenheit, um dem Ensemble fast Intimes zu entlocken. Die deutschen Lieblingswörter waren "Schnitzel, Unterhose, Bratwurst und Krankenhaus". Und bravourös aus der Affäre zogen sich die englischen Gäste, als man von ihnen das Wort "Eichhörnchen" hören wollte.

    Angesprochen auf die Dauer ihrer aktuellen Tournee verriet das sympathische Quartett, dass sie bis Ende dieses Jahres mit täglich zwei bis drei Vorstellungen in Deutschland unterwegs sein werden. Ensemble-Sprecherin Jessica McRae, die erklärtermaßen Deutschland liebt, gab an, dass sie nicht vorhat, vor lauter Heimweh die dreiwöchige Sommerpause "zu Hause" zu verbringen. Diese wertvolle Zeit möchte sie lieber bei ihrer besten Freundin verbringen - einer Deutschen, die in Flensburg wohnt.

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