Mit jüngeren Kindern hat der Zirkus „Ciccolino“ schon häufiger zusammengearbeitet, nun bietet er zum ersten Mal ein Programm für junge Erwachsene an. Die Teilnehmer des Camps, die alle zwischen neun und 18 Jahre alt sind, wollen den Zuschauen eine spannende und spektakuläre Vorstellung liefern. Ob ihnen das gelingt, kann man bei den Schlussaufführungen am Freitag, 20. Juni, um 19 Uhr und am Samstag, 21. Juni, um 14 Uhr auf dem Bolzplatz am Main in Mühlbach erleben.
Für die Jugendlichen steht eindeutig der Spaß im Vordergrund, doch hinter dem Projekt steckt systematisch geplante pädagogische Arbeit. Es werden soziale Kompetenzen und die Teamfähigkeit der jungen Leute geschult. Zudem steckt hinter dem Konzept auch ein Migrations- und Inklusionsprojekt.
Das Team, das derzeit in Mühlbach gastiert, erarbeitet in einer Woche unter professioneller Anleitung ein Zirkusprogramm. Der wesentliche Unterschied zum Camp für Kinder besteht darin, dass die Teilnehmer – schon alleine wegen ihres Alters – mehr Mitspracherecht haben und die Nummern anspruchsvoller sind. Nun dürfen sie auch dabei helfen, die Musik auszusuchen und die Choreografien zu gestalten.
Thema „Begegnungen“
Die Gruppe hat sich für ein zentrales Show-Thema entschieden – und diesmal lautet es nicht „Bauernhof“, wie das früher öfter der Fall war, sondern „Begegnungen“. Damit gemeint sind zum Beispiel Begegnungen zwischen Jugendlichen und Senioren oder auch Begegnungen zwischen Menschen verschiedener Kulturen. Damit rückt ein sozialkritisches Thema in den Vordergrund und die Jugendlichen lernen, sich mit schwierigen soziokulturellen Fragen auseinanderzusetzen.
Wie die Zirkusarbeit bei den jungen Leuten ankommt, erzählt die 16-jährige Lara Distler aus der Fränkischen Schweiz, die zur Gruppensprecherin gewählt wurde: „Wir Älteren haben nun viel mehr Freiheiten und dürfen zum Beispiel nach dem Training auch selbstständig das Schwimmbad besuchen.“ Was ihr und den anderen gut gefalle, seien die Spiele, bei denen alle Teilnehmer einbezogen werden und die so zur Stärkung der Gemeinschaft dienen.
Das Trainingsteam besteht aus einer Mischung von Zirkusleuten mit jahrelanger Erfahrung und jungen Erwachsenen. Der Trainer Hagi Blickle (51) vom Zirkus Mumm erklärt, er und seine Kollegin Katharina Witthaus haben einige Jugendliche zu Trainern ausgebildet.
Auch die Trainer bemerken einen klaren Unterschied, ob sie nun mit Kindern oder Jugendlichen arbeiten. Blickle sagt, die älteren Teilnehmer seien viel selbstständiger und viele von ihnen hätten bereits Vorkenntnisse, da sie als kleine Kinder schon einmal in einem Zirkuscamp gewesen seien. Von daher wüssten die meisten schon, was sie können. Die Entscheidung, was sie bei der Schlussaufführung zeigen wollen, falle ihnen leichter.
Erstmals mit Jumpdance
Das abwechslungsreiche Programm, für das die Jugendlichen hart trainieren, besteht aus einer Trapez-Show und anderen akrobatischen Nummern sowie einer Fakirvorführung und einer Nummer mit Feuerpois. Dabei werden Schnüre oder Ketten an den Enden angezündet und dann so geschwungen, dass durch die Flammen kunstvolle Formen entstehen. Es wird auch Jonglagen, Trampolinnummern, Seilspringen, Drahtseillaufen, eine Clownsnummer und Diabolos zu sehen geben – und erstmals wird den Zuschauern auch eine Jumpdance-Einlage geboten.