Bevor mit dem Theater, das in der Zeit der Renaissance spielt, begonnen wurde, hatte DJK-Vorsitzender Daniel Schweiger die ehrenvolle Aufgabe, Adi Schön, langjähriges Mitglied der Hans-Sachs-Gruppe und gebürtiger Reuchel-heimer, die Ehrenurkunde für 25-jährige DJK-Mitgliedschaft zu überreichen.
"Durch seine Faschingsauftritte in Reuchelheim habe Adi wohl den Grundstein gelegt für seine Theaterlaufbahn bei der Hans-Sachs-Gruppe", meinte Vorsitzender Schweiger. Gerne nahm Hans Driesel, der Chef der Spielgruppe, den Faden auf und bezeichnete Schweinfurt (den Sitz der Hans-Sachs-Gruppe) als kulturellen Vorort Reuchelheims.
Zwischen den Theaterstücken "Der tote Mann", "Die Zähmung des bösen Weibes" und "Der Krämerskorb" leitete Lissy Heiligenthal, die Frontfrau der "Spessart-Spielleut", und Christl West von der Gruppe "Irronymus Bock" mit Liedern auf historischen Instrumenten über.
"Dass Euch viel Freude heut erwacht, grüßt Euch die Gruppe von Hans Sachs" - mit diesem Worten leitete Hans Driesel den Abend ein. Er zeigte die Schusterkugel, die der Schuster und Poet Hans Sachs einst nutzte, um Licht in seine Schusterstube zu bringen.
Hans Sachs lebte von 1494 bis 1576. In seinen Werken beschreibt er Begegnungen von Bürgerwelt, Renaissance und Reformation. Er selbst vermählte sich früh, seiner 40-jährigen Ehe entsprangen sieben Kinder, die er alle überlebt. Hoch in den 60ern heiratete er eine 27-jährige Witwe mit sechs Kindern. Weil er den Mut zu deftiger und treffsicherer Situationskomik hatte, wurde Hans Sachs der erste Literat, "der einen Maulkorberlass bekam".
"Hans Sachs lacht und erwartet, dass sein Publikum lacht." Mit diesen Worten forderte Hans Driesel die Zuschauer auf, sich ruhig über die (so manches Mal recht deftigen) Ausdrucksweisen und - für den heutigen Sprachgebrauch - rohen Beschreibungen auszulachen. In den Stücken von Hans Sachs werden Irrtum, Albernheit, ja selbst Gebrechen zum humorvollen und sogar schadenfrohen Thema.
So im Schwank "Die Zähmung des bösen Weibes". Nicht List, nicht Zärtlichkeit, nicht Geschenke und nicht würzige Kräuter waren es, mit dem die "Zähmung" vollzogen wurde. Es war das "starke" Auftreten des Mannes, das die Frau zur Räson brachte.
Im "Krämerskorb" ging es um das "Schneeballsystem", mit dem ganz unterschiedlich strukturierte Paare in Streit gerieten. Letztendlich war es die List, mit der Frauen ihre Männer dazu brachten, Dinge zu tun, die sie zunächst abgelehnt hatten. Es ist die Eitelkeit des Mannes, die von den Frauen "gestreichelt" wurde.
Der "Tote Mann" erfährt, wie die Welt wirklich über ihn denkt. Geht es um den "ewigen Treueschwur", den seine Ehefrau noch Stunden vor seinem vermeintlichen Ableben ausgesprochen hatte, geht es um die Männerfreundschaft eines Nachbarn . . . Noch ehe der "Tote" zur Erde getragen werden kann, erfährt er, wie offen über seine Laster und Neigungen gedacht und gesprochen wird. Welche Überraschung für die "Trauernden", als er wieder ins Leben zurückkehrt.
Langanhaltender Applaus ermunterten Hans Driesel, Adi Schön, Ingrid Klier, Thomas und Kerstin Klinger, Martin Leser sowie Gisela und Rudi Mack weitere Zitate und "Wahrheiten" aus Hans Sachs' Werken zu zitieren. Voller Begeisterung wurden die Laienkünstler, die im Zeichen der Schusterkugel ihr Bestes gaben, von der DJK-Bühne verabschiedet.