Remlingen (josch) Bohren kann nicht nur so manchen Zahn am Leben erhalten. Auch für einen Baum kann es eine lebensrettende Maßnahme sein. Ob das auch für die stattliche Linde an der Bundesstraße 8 bei Remlingen zutrifft, kann erst die Auswertung eines zweiten Gutachtens zeigen.
Wie bereits mehrmals berichtet, war geplant, den Baumriesen zu fällen. Er steht unmittelbar neben der Fahrbahn.
Nach Meinung vieler Leute stellt der Baum eine Gefahrenstelle dar. Andere wiederum halten es für einen Frevel an der Natur, den Baum zu fällen, wenn er noch gute Chancen hat, alt zu werden. Eingesessene Remlingen erzählen, dass die Linde erst nach dem Krieg gepflanzt worden sei.
Ein erstes Gutachten per Schall-Tomographie, in Auftrag gegeben vom Staatlichen Bauamt Würzburg, Bereich Straßenbau, hat der Linde kein ideales Gesundheitszeugnis ausgestellt. Da die Behörde allerdings auch kein rigoroser Abholzer sein möchte, untersuchte Sachverständiger Roland Dengler aus Lauf/Pegnitz am Freitagnachmittag den Baum noch einmal - diesmal mit dem Resistographen.
Dengler setzte im Beisein von Klaus Weber, dem Sachgebietsleiter Landschaftspflege im Bereich Straßenbau beim Staatlichen Bauamt, rund zehn wenige Millimeter starke Bohrlöcher in den Wurzelstock und den Stammfuß. So kann man herausfinden, ob der Baum eventuell innen faul oder hohl ist.
Ähnlich wie bei einem EKG für Menschen schreibt das sensible Gerät Linien auf einen Papierstreifen. Und die sagten laut Dengler auf den ersten Augenschein aus, dass "der Zustand wohl nicht katastrophal ist."
Ob die Linde gefällt wird oder nicht, will das Amt entscheiden, wenn die vollständige Auswertung vorliegt und verschiedene Möglichkeiten, den Baum zu sanieren, geprüft sind.