Für Marie-Bernadette Reichert beginnt der zweite Teil der Ausbildung zum Beruf der Pastoralreferentin mit dem Einsatz in den Gemeinden Sendelbach, Steinbach, Pflochsbach und Halsbach und sie freut sich sehr darauf. Am Sonntagmorgen stellte Stadtpfarrer Sven Johannsen in einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Josef in Sendelbach die neue Pastoralassistentin den Gemeinden vor.
Die nächsten vier Jahre wird die 25-jährige Reichert hier ihren Wirkungskreis haben und möchte nach eigenen Worten gemeinsam Glaube leben und teilen mit den Menschen. Sie kommt aus Schneeberg im Odenwald und hat katholische Theologie studiert. Schon als Jugendliche war sie begeistert in kirchlichen Aufgabenbereichen engagiert. Sie freue sich sehr, in den vier Gemeinden als Pastoralassistentin tätig zu sein und weiterhin Erfahrungen sammeln zu können beim Religionsunterricht an der Grundschule in Sendelbach und der Realschule in Lohr.
Predigt über die drei Affen
Pfarrer Johannsen predigte über das Thema der drei Affen: nichts hören, nichts sehen und nichts sagen. Dies sei manchmal eine Lebenseinstellung, aber vom Menschen selbst gewählt. Jesus habe bei seinen Heilungen zum Himmel geschaut, gebetet und „Effata“ befohlen, sich zu öffnen. Dies sollte auch für die Menschen die Lebenshaltung verändern und sie damit wieder dazu bringen, teilzuhaben an der christlichen Aufgabe. Johannsen stellte die provokante Frage, ob die Gläubigen denn noch gerne Katholiken seien, nach allem was so passiert wie zum Beispiel die Finanzaffäre, die Missbrauchsfälle oder vieles mehr.
„Wir lernen es nicht“, betonte der Stadtpfarrer und deshalb müssten sich alle öffnen. Christ sein könne nicht die Haltung der drei Affen sein, erklärte er, sondern Christen müssten den Mut haben, mit dem Mund die frohe Botschaft zu bekennen. „Wir sind froh, Katholiken zu sein“, betonte Johannsen, „füreinander da zu sein und Arme aufzufangen.“
Bereicherung für die Gemeinde
Eine junge Frau und die katholische Kirche sei gleichsam fast ein Paradoxum und nicht immer einfach in den vorhandenen Strukturen. Trotzdem sei Reichert eine Bereicherung und Chance für die Gemeinde, erklärte Johannsen. Der Ausbildungsleiter der Diözese Würzburg, Johannes Reuter, der hauptamtliche Laien in der Seelsorge ausbildet, kam eigens für die Feier nach Lohr. Er erklärte den Gläubigen, dass Reichert während ihrer Ausbildungszeit öfter weg sein werde. Es gäbe Grund zur Freude, dass eine junge Frau für die Kirche tätig sein will.
Erich Günther, Kirchenpfleger von Sendelbach, und die Pflochsbacher Kirchenpflegerin Elisabeth Frankenberger begrüßten Reichert herzlich in ihrer Gemeinschaft und überreichten ein Blumenpräsent. Sie garantierten ihr volle Unterstützung. Auch Pfarrer Johannsen überreichte Reichert einen Blumenstrauß und eine Kerze.
Reichert sagte, sie finde es toll, Menschen verschiedenen Alters und in unterschiedlichen Bereichen begleiten zu dürfen. Sie freue sich sehr auf den neuen Wirkungsbereich. Nach dem Schlusssegen von Pfarrer Johannsen gab es einen Sektempfang auf dem Vorplatz der Kirche.