Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Gemünden
Icon Pfeil nach unten

Mittelsinn: Den Schutz vor Sturzfluten im Fokus

Mittelsinn

Den Schutz vor Sturzfluten im Fokus

    • |
    • |
    Die vor 65 Jahren von der Gemeinde gebauten Sperrmauern im Auraer Grund boten effektiven Schutz bei Starkregen und Sturzfluten.
    Die vor 65 Jahren von der Gemeinde gebauten Sperrmauern im Auraer Grund boten effektiven Schutz bei Starkregen und Sturzfluten. Foto: Jürgen Gabel

    In der Schule für Dorf- und Landesentwicklung in Klosterlangheim, in welcher sich Kommunalvertreter fit für Zukunftsprojekte machen, stand das Thema Hochwasserschutz und Regenrückhalt ganz oben auf der Prioritätenliste, berichtete Bürgermeister Peter Paul in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Das Wasserwirtschaftsamt (WWA) biete jetzt Förderungen für die Erstellung von Sturzfluten-Risikomanagementkonzepten für kleine Gewässer einschließlich deren Einzugsgebiete und mögliche Retentionsflächen an und schlägt Maßnahmen zur Risikominderung vor.

    Während die Sinn als Gewässer erster Ordnung kategorisiert ist und das WWA hier unmittelbar die Verantwortung trägt, obliegt der Gemeinde selbst die Unterhaltslast für Gewässer dritter Ordnung. In Mittelsinn zählen hierzu der Brachetalgraben, der Zimmertalgraben, der Auraer Grund und der Einstallgraben - sie wurden in den 1980er Jahren bereits als Überschwemmungsgebiete ausgewiesen, sagte Paul.

    Die Kosten für ein Sturzfluten-Risikomanagementkonzept für Mittelsinn belaufen sich überschlägig auf rund 50.000 Euro, rechnete Paul vor. 75 Prozent der Kosten würden gefördert. "Jetzt geht es erst einmal um eine Interessensbekundung und ob das Projekt weiter verfolgt wird", sagte der Bürgermeister. "Das Problem mit Starkregen und folgender Überflutung ist bei uns gegeben. Sogar von Hochwasser bedrohten Neubauten versagt derzeit das Wasserwirtschaftsamt die Genehmigung." Auch die beiden Sperrmauern mit Regenrückhaltebecken im Auraer Grund seien nicht ausreichend.

    Marco Blum hingegen sah die Planungen nur als "Geld verbrennen" und favorisierte selbst initiierte Maßnahmen, wie sie bereits die Altvorderen ergriff hätten. Wassergräben, mit Rückhaltebecken und Steinriegeln flankiert, hält er für ein probates Mittel. Peter Paul verdeutlichte, dass zur Genehmigung von Maßnahmen ein Konzept erforderlich sei und sprach sich für das Angebot des WWA aus. Auch Philipp Kuhn plädierte für die professionelle Planung eines Ingenieurbüros. Letztlich bekundete das Gremium bei einer Gegenstimme sein Interesse an diesem Projekt.

    Die erste Schutzmauer im "Auraer Grund" wurde 1958 errichtet

    Wie der knapp 80-jährige Rudi Klug auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet, wurde die erste Schutzmauer unter Bürgermeister Leo Vogt 1958 gebaut. Ein Wolkenbruch im "Auraer Grund" im gleichen Jahr, der viel Oberflächenwasser, Geröll, Sand und Holz brachte, überflutete jedoch die Mauer und Teile des Dorfes, sodass die Gemeinde um 1965 eine zweite davor setzte. Der angeschwemmte Sand im vorgelagerten Becken war so reichhaltig, dass viele Bauherren in 1958/1959 mit dem Baustoff ihre Häuser bauten.

    Klug berichtete von einem weiteren Schadenereignis, als in den 1930er Jahren ein Wolkenbruch über das "Nützeltal" niedergegangen sei und die gewaltige Sturzflut mit Sand, Geröll und Holz sich über die Staatsstraße und sogar über die Bahngleise bis in den Wiesengrund gewälzt habe.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden