Deutlich gestiegen sind im zu Ende gegangenen Jagdjahr 2017/2018 die Schwarzwildabschusszahlen gegenüber dem Vorjahr. Diesmal haben die Jäger im Landkreis Main-Spessart 5702 „Schwarzkittel“ geschossen. Damit wurde gegenüber 2016 mit nur 2583 erlegten Sauen fast wieder das Rekordergebnis von 2015 (5412 Sauen) erreicht.
Erhöhter Druck auf die Jägerschaft
„Durch die offensichtlich verstärkte Bejagung, vor allem von Januar bis März 2018, gehen wir davon aus, dass ganz im Sinne der Landwirtschaft in den Bestand eingegriffen wurde“, stellte dazu stellvertretender Landrat Harald Schneider bei der gemeinsamen Rotwild- und Rehwildhegeschau der BJV-Kreisgruppe Lohr in der Schönrainhalle in Neuendorf fest. Es sei nichts neues, dass die Schwarzwildbestände stark bejagt werden müssen. Neu sei jedoch der Druck, der hier für die Jägerschaft, auch wegen der möglichen Gefahr der Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) aufgebaut wird.
Ein Problem sei dabei nicht nur die Schwarzwilderlegung, sondern auch die Schwarzwildvermarktung. Die Wildbretpreise seien „landauf und landab in den Keller gefallen“, Es mache sicher wenig Sinn, die Sauen zu bejagen und dann im Wald zu vergraben. Als weiteren Anreiz für die Jäger, noch stärker in den Wildschweinbestand einzugreifen, hatte das Umweltministerium eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro je erlegtem Tier ausgelobt – als „vorbeugende Maßnahme gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest“.
Schonzeit-Aufhebung wird sich kaum auswirken
Der Zuschussantrag, der beim Landesjagdverband mit einer durch die Jagdbehörde bestätigten Kopie der Streckenliste gestellt werden muss, hat am Landratsamt einiges an Zeit und Aufwand gekostet. Keine große Auswirkung auf die Abschusszahlen dürfte nach Ansicht des stellvertretenden Landrates die Aufhebung der Schonzeit für Keiler und nichtführende Bachen haben. Denn Frischlinge und Überläufer können schon bisher das ganze Jahr über bejagt werden. Diese machen bereits jetzt 85 Prozent der Schwarzwildstrecke aus.
Die Entwicklung beim Rotwild bezeichnete Schneider sowohl bei Planung und Abschuss-Erfüllung als positiv und ohne große Schwankungen. Er dankte den Verpächtern und den Jägern für die konstruktive und engagierte Mitarbeit. Die Bestände seien dem Biotop angepasst und gravierende Schäden vermieden worden. Für die neu anstehende dreijährige Rehwildabschuss-Planung 2019 bis 2022 wurden in den vergangenen Wochen vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (AELF) Außenaufnahmen für das vegetationskundliche Gutachten durchgeführt.
In Bayern mehr fürs Rotwild tun
„Abschuss-Erfüllung ist sicher wichtig und ein wesentliches Kriterium“, stellte Vizepräsident des Landesjagdverbandes Enno Piening fest. Jagd habe aber nichts mir reiner Schädlingsbekämpfung zu tun. Schließlich sei es auch Aufgabe der Jäger, wildbiologisch und altersklassengerechte Bestände durch die Jagd zu erhalten. „Das Rotwild ist unser Großwild, unsere Elefanten“, sagte Piening. Wenn er sehe was für Elefanten in Afrika alles getan werde, wünsche er sich, dass für der Rotwild in Bayern auch entsprechend mehr getan würde.