Zum zehnten Mal weilte der 64-jährige Yehuda Lawie aus Karkom/Israel, zusammen mit Frau Hannah für eine Woche in Deutschland. Einige Tage verbrachten sie auch in Karbach, dem Heimatort seiner Mutter, der heute 97-jährigen Nomie Lawie, in Karbach als Nelli Heippert bekannt. Sie und ihr Bruder Paul sind die einzigen Überlebenden der gesamten Familie Abraham Heippert, die während des Holocaust vernichtet wurde.
Yehuda Lawie, selbständiger Fachmann für Auto-Klimaanlagen, besucht immer wieder Freunde im Süden der Republik und vornehmlich in Karbach. Dort war er wieder einmal bei den Familien Helga Balzert, Josef Laudenbacher und Altbürgermeister Kurt Kneipp zu Gast, die seit mehr als 30 Jahren die Verbindung mit den Bekannten in Israel nicht abreissen lassen.
Während die Cousine Carola Heippert (geboren am 25. Juni 1919) es noch schaffte, mit ihrem Vater Ferdinand Heippert (geb. am 6. Dezember 1881) am 1. September 1936 nach Palästina, nach Rischon le Zion bei Tel Aviv, auszureisen und so der totalen Vernichtung entkommen konnte, wurde die gesamte Familie von Nelly und Paul Heippert ausgelöscht.
Durch eine Kinderverschickungsaktion kam Nelly Heippert, die die sogenannte "Kristallnacht" vom 9. auf den 10. November 1938 persönlich erlebt hat, etwa ein Jahr später über München und Genua mit dreizehneinhalb Jahren zur Cousine Carola und ihrem Vater Ferdinand und Onkel Max Heippert, nach Rischon le Zion Israel. Von da an hieß Nelly "Nomie", was soviel wie "Nicht vergessen", im jüdischen Sprachgebrauch heißt.

Drei Kinder – Yehuda, Miriam und Abi – hat sie zur Welt gebracht, alle drei sind verheiratet. Nomie Lawie ist stolz auf neun Enkel.
1992 kam Yehuda zum ersten Mal nach Karbach, den Heimatort seiner Mutter. Die begonnene Freundschaft mit den Gastgeberfamilien hat sich schnell verfestigt und Gegenbesuche der Familien Balzert und Laudenbacher vor 30 Jahren in Israel sind bis heute unvergessliche Erlebnisse.
Yehudas Frau Hannah arbeitet in einer Schule. Zur Familie gehören noch die Kinder Yal, Gal und Elah. Genau gegenüber den Golanhöhen hat Yehuda Lawie in einer noch jüngeren Siedlung, unweit der libanesischen Grenze, ein schmuckes Haus gebaut. Nur wenige Minuten sind es von hier aus hinunter zum Jordan und die steinigen Golanhöhen hinauf, von wo man auf den See "Kenereth" mit den Resten von Kafarnaum blicken kann.
Der jüdische Friedhof in Karbach wurde 1819 angelegt. 340 Bestattungen sind dort registriert. Die letzte Beerdigung war die von Max Gutmann im Jahr 1938.
