Schäden und Belästigungen durch den Steinmarder mehren sich (die Main-Post berichtete gestern im Franken-Teil). Tipps gibt die Forstdirektion Unterfranken:
Der Tipp!
Wissenschaftler der Universität Gießen haben drei für Steinmarder typische Verhaltensweisen gefunden, die das Eindringen von Steinmardern in Motoren erklären: Beim sogenannten Erkundungsverhalten befriedigen die Steinmarder ihre Neugier - sie beschnuppern, belecken oder betasten einen Gegenstand ihres Interesses, um ihn zu untersuchen - es kann dabei gelegentlich auch eine Beißprobe dazu gehören.
Jungen Steinmardern ist ein ausgeprägtes Spielverhalten zu eigen. Noch intensiver und ausdauernder als beim Erkundungsverhalten wird die Umgebung inspiziert und erprobt. Wird dann der Motorraum zum Spielplatz, kann manchmal etwas zerstört werden. Da Steinmarder bei ihren Motorraumbesuchen Duftspuren hinterlassen, kann es nach der Autofahrt in ein anderes Steinmarderrevier zu aggressivem Verhalten des dortigen Revierinhabers kommen: Gereizt durch die fremden Duftspuren und in Ermangelung eines leibhaftigen Kampfpartners wird in die Kabel und Schläuche gebissen.
Was tun, wenn der Steinmarder sich nun im Auto niedergelassen hat oder auf dem Dachboden Nacht für Nacht herumpoltert? Zunächst kann man sich fragen, ob es überhaupt notwendig ist, ihn zu vertreiben, wenn er keinen Schaden anrichtet. Keinesfalls muss man befürchten, der scheue Steinmarder komme durch offene Fenster oder Türen in von Menschen bewohnte Räume.
Stammen Schäden tatsächlich vom Steinmarder, müssen die Ein-schlupflöcher gefunden werden. Alle Öffnungen mit mehr als fünf Zentimetern Durchmesser müssen stabil verschlossen werden. Zwischen März und August sollten diese Maßnahmen allerdings nicht ergriffen werden, um nicht möglicherweise Jungtiere einzuschließen. Der beste Schutz für das Auto ist die fest verschlossene Garage. Als wirkungsvoll hat sich daneben eine Vorrichtung unter dem Motorraum erwiesen, die, gespeist von der Autobatterie, schmerzhafte Stromschläge abgibt und so den Steinmarder vertreibt. Eine billigere Lösung ist ein Stück Maschendraht in der Größe des Motorraumes, das abends unter gelegt wird. Dieses für den Steinmarder unbekannte Objekt wird er zunächst einmal meiden. Obsiegt dann doch die Neugier und tritt er auf den Draht, so wird sich dieser bewegen und eventuell auch ein Geräusch verursachen. Der Schreck wird den Marder veranlassen, künftig einen Bogen um dieses Auto zu machen. Voraussetzung ist allerdings, dass kein anderer Steinmarder zuvor seine Duftmarke hinterlassen hat - in diesem Fall hilft nur zusätzlich eine gründliche Motorwäsche, um die Kampfeslust des Steinmarders nicht zu sehr zu erregen. Den besten und einen dauerhaften Schutz erreicht man allerdings nur, wenn man die für Marderzähne anfälligen Teile mit im Kfz-Handel erhältlichen speziellen Schutzkabeln aufrüstet.
Im übrigen gibt es eine Vielzahl von Tipps und Rezepten, angefangen von der Herzsalbe über Mottenkugeln, Radiomusik bis zu Löwenhaaren, die eventuell kurzfristig Wirkung gezeigt haben, jedoch nicht dauerhaft den Steinmarder fernhalten können.
Vergessen werden sollte nicht, dass die Tiere uns durch das Vertilgen von Mäusen und Ratten, von Tauben und durch den Verkehr getöteter Kleinsäuger einen wichtigen Dienst erweist. Lassen wir ihm seinen Platz im Ökosystem Stadt oder Dorf und tolerieren sein - vorübergehendes - nächtliches Treiben!
Wer mehr über den Steinmarder erfahren möchte, dem sei die kurzweilige Broschüre "Hausmarder Automarder = Steinmarder" empfohlen, die beim Otter-Zentrum in 29386 Hankensbüttel für 7,50 Mark zu beziehen ist: Tel. (0 58 32) 98 08-0, Fax: (0 58 32) 98 08-51, E-Mail: Aktion.Fischotterschutz@t-online.de