Mit rund 1000 Gläubigen feierte der Würzburger Bischof Franz Jung am Samstag ein Pontifikalamt mit Lichterprozession in Retzbach. An "Maria Schmerz" orientierte er sich am Wallfahrtsmotto "Damit alle eins sind wie wir" (Joh 17, 11) und rief zur "radikalen Umkehr in der Ökumene" auf, mit dem Ziel wieder zur Einheit zu gelangen.
Grundsätzlich empfahl er den Menschen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Man müsse "nicht warten, bis der andere auf mich zukommt". Auch Wallfahrer aus Oerlenbach, Rieneck und Schwebenried nahmen teil. An der musikalischen Gestaltung wirkten der Chor "Canta Lucia" aus Pflaumheim, sowie die Wallfahrtsmusiker aus Oerlenbach mit. Zuvor gab es von 16 bis 18 Uhr Beichtgelegenheit. Beeindruckend war das Lichtermeer vor der Kirche "Maria im grünen Tal."
Am 13. September 1969 ernannte der damalige Bischof Josef Stangl die Wallfahrtskirche "Maria im Grünen Tal" zum Gebetsort um die Einheit der Christen. Im Jubiläumsjahr soll dieses Anliegen ins Bewusstsein gebracht und an den Wallfahrtstagen aufgegriffen werden. "Damit alle eins sind wie wir!" (Joh 17,11) – so hat Jesus zu seinem Vater gebetet für alle, die den Glauben angenommen haben.
Hauptwallfahrtstage sind die Marienfeste im September: Maria Geburt, Maria Namen und Maria Schmerz, die an den ersten drei Wochenenden im September gefeiert werden. Einen besonderen Anziehungspunkt bilden die großen Lichterprozessionen an den Vorabenden mit der anschließenden Eucharistiefeier in einem Lichtermeer auf dem Wallfahrtsplatz.

An die 135 Wallfahrtsgruppen kommen das Jahr über nach Retzbach, die weitesten davon aus dem Eichsfeld über Fulda - zusammen mit Pilgern aus Baunatal - mit etwa 1000 Fußpilgern. Die längste Tradition hat die Wallfahrt aus Rieneck im Spessart, sie besteht seit 1470.