Das Sportangebot in Lohr wird an diesem Freitag um ein neues Element bereichert. Dann öffnet Sven Amend um 17 Uhr in der Jahnstraße direkt gegenüber vom Vereinsheim des TSV Lohr sein „Fitness-Box-Camp“.
Der aus Gemünden stammende ehemalige Europameister und Vize-Weltmeister im Thai-Boxen will jedoch längst nicht nur Boxtraining in unterschiedlichsten Facetten und Stilarten bieten. Wie er am Dienstagabend gegenüber geladenen Gästen bei einem Rundgang durch die neuen Räume demonstrierte, reicht das Angebot vom klassischen Fitness- und Gerätetraining über Kurse beispielsweise im Pole Dance bis hin zu einem Strong-Men-Raum im Keller, in dem sich Sportler an Traktorreifen und Eisenkugeln abarbeiten können.
Ermöglicht hat das Fitness-Box-Camp in Lohr der Gemündener Wilhelm Ciufrida. Er hat im Herbst 2014 das gesamte Areal des ehemaligen Möbelhauses Fischer gekauft und einen Teil des Gebäudes an Amend verpachtet.
Aus Hamburg nach Gemünden
Der aus Bad Brückenau stammende 74-jährige selbstständige Kaufmann ist erst vor drei Jahren nach Gemünden gezogen. Zuvor war er mehrere Jahrzehnte lang in Hamburg ansässig, wo er nicht nur eine Pelzkonfektionsfirma betrieb, sondern auch im Sportmarketing aktiv war, vor allem rund um den Boxsport und im Kontakt mit renommierten Boxställen wie Universum.
Ciufrida war früher selbst Amateurboxer und ist bis heute von dem Sport begeistert. Nach seinem Umzug nach Gemünden fand er in Sven Amend einen Gleichgesinnten, um ein neues Projekt anzustoßen, das Sport- und Unterhaltungsangebot kombinieren soll.
Der 38-jährige Kampfsportler Amend betrieb seit 2007 eine Boxschule in Gemünden, im ehemaligen Kino in der Bahnhofstraße. 2008 gründete er den Verein Alpha M. Thai, in dem heute rund 30 aktive Boxer versammelt sind. Auf der Suche nach der Möglichkeit zur räumlichen Expansion wurden Ciufrida und Amend in der Lohrer Jahnstraße fündig.
1000 Quadratmeter
Ciufrida kaufte das ehemalige Möbelhaus Fischer. Während das darin untergebrachte Sonnenstudio ebenso wie das Bekleidungsgeschäft unverändert erhalten geblieben sind, wurde der mittlere, rund 1000 Quadratmeter umfassende Teil des Gebäudes gründlich umgekrempelt.
Im Eingangsbereich ist eine Lounge entstanden, der Relikte eines in Gemünden abgerissenen Lokschuppens ein rustikales Ambiente verleihen. Kern des Box-Camps sind freilich die Sporträume, wovon der größte dem Boxsport vorbehalten ist.
Dieser, so betonten Amend und Ciufrida, sei nicht nur eine Schule für den Körper, sondern auch für das Leben, in dem „immer wieder blitzschnell Entscheidungen getroffen werden müssen“, so Amend. Man könne nicht nur fit durch Boxen werden, sondern durch den Sport auch „fit fürs Durchboxen“, so Amend und Ciufrida. Gerade für Menschen, „die kribbelig sind“, sei der Boxsport die ideale Therapie, ergänzt der 74-Jährige. Mittlerweile würden sich auch Kinder und Frauen vermehrt dem Boxen zuwenden.
Boxen als Fitnessprogramm
Beim von ihm selbst entwickelten und vermarkteten Konzept „Ciu-Punch“ geht es laut Ciufrida ausschließlich um die Stärkung der Fitness durch ein ausgeklügeltes Boxtraining und „nicht darum, sich ins Gesicht zu hauen.“
Ciufrida und Amend sind sich sicher, dass das Box-Camp zu einem wirtschaftlichen Erfolg wird. Man besetzte eine Nische, die in der Region noch nicht gefüllt sei. Es gebe bereits Anmeldungen bis aus Würzburg, so Ciufrida. Als direkte Konkurrenz zu den bestehenden Fitnessstudios in Lohr sieht er das neue Angebot nicht: „Der Markt ist groß genug.“ Das sah Lohrs zweite Bürgermeisterin Christine Kohnle-Weis am Dienstag genauso. Sie wünschte Amend und Ciufrida viel Erfolg mit dem neuen Angebot in Lohr.
Das bisherige Box-Camp in Gemünden hat Amend wegen des Umzugs nach Lohr geschlossen. Die dort trainierenden Sportler ebenso wie der Verein ziehen mit nach Lohr um.