Pharao und sein Hofstaat inklusive Schlangenbeschwörer, aber auch Eisbären, Engel und Teufel sowie geschmeidige Rehe verzückten die rund 200 Zuschauer am Freitagabend beim Faschingsabend des Rodenbacher Carneval-Vereins im voll besetzten Vereinshaus. Viele Mischgeschicke im Dorf wurden in den Wortbeiträgen präsentiert. Die Zeit verging im Nu. Für ausgelassene Schunkelrunden und prächtige Stimmung beim "Eulenfasching" sorgte der Maintalexpress aus Erlach.
Die drei Jahre närrische Pause auf der Bühne waren spürbar. Sowohl die Akteure als auch das Publikum waren heiß auf gute Faschingsunterhaltung. Alle Darbietungen wurden mit viel Beifall und Ovationen quittiert. Sitzungspräsident Thomas Schwab erinnerte im Prolog an die Coronazeit, als seine graue Mülltonne öfters vor der Tür war, als er selbst. Selbstverständlich habe in der Pandemiezeit kein Roadebicher eine Impfung abgelehnt. Denn wenn ein Gespritzter ausgegeben werde, dann seien die Roadebicher dabei.
Eisbären brachten Eisberge zum Schmelzen
Sehenswert war die Tanznummer des Jugendballetts, das scheue Rehe samt Wilderer in Szene setzte, und mit Hebefiguren für eine sportliche Note sorgte. Die hatten überhaupt alle vier Tanzdarbietungen, zusätzlich zu den ausgefeilten Choreografien. Das Damenballett brachte Engel und Teufel auf die Bühne. Eisberge zum Schmelzen brachten die Eisbären mit ihrer tollen Inszenierung. Das Männerballett machte einen Ausflug ins Land der Pyramiden, brachte den Pharao und seinen Hofstaat samt Schlangenbeschwörer auf die Bühne.
Zuvor hatten die Besuchern viel zu lachen. Dafür sorgten die beiden Rehasportler Kurt und Walter Völker. Trotz physischer Disproportionen um die Bauchgegend bewiesen sie sportliches Können, spielten sich den Ball grazil zu. Sie präsentierten Yogaübungen mit viel Selbstironie und stiegen nebenbei ab in die Niederungen der Partnerbeziehung. Kurt Völker stand zu Beginn des Abends schon als Hausmeister im Lohrer Hallenbad in der Bütt. Er hatte nicht nur mit besonderen Badegästen zu kämpfen, sondern auch mit dem eigenen Anspruch, auf seiner Bahn schwimmend den Beckenrand zu erreichen.
Die fleißigen Bauleute Felix Emrich und Markus Schwab, der kurzfristig für den erkrankten Sebastian Völker in die Bresche sprang, förderten so einige Mischgeschicke in Roadebich zutage. Nicht nur, dass sie bei der Glasfaserverlegung den Graben öffneten und gleich wieder zuschütteten, weil der Kollege, der das Leerrohr verlegen sollte, krank war. Sie wussten auch von so manch anderer Peinlichkeit aus dem Dorf. So waren die Heiligen Drei Könige in eine Falle geraten. Aufs Grundstück kamen sie noch, doch beim Rückweg war das Tor versperrt. So blieb nur der Weg über die Mauer des Nachbarn.
Ein Friese in Roadebich
Der Friese besticht durch seine ruhige, bedächtige Art. Köstlich, wenn er (Lucas Nicht) sich ausgerechnet nach Rodaebich verirrt und dort auf ein Landei (Evi Schmidt) trifft. In humorvollen Wortspielen wurden die gegensätzlichen Charakterzüge offenbart. So nennt man zum Beispiel in Franken den Gott der Ungeduld "Hömmers bald". Mit dem Spruch "Kein Bier vor vier" sei nicht die Uhrzeit, sondern das Alter gemeint.
Tratsch hatten Anita Hilpert und Ute Parr auf Lager. Sie wollten den Jakobsweg laufen, doch die eine meinte dazu: "So lang kann ich nicht fortbleiben, das gönne ich meinem Mann nicht." Aus dem Krankenhaus berichtete Praktikantin Saskia Fleckenstein von skurrile Situationen. Etwa, als der Festwochenkellner bereits auf dem OP-Tisch lag, ihm der vorbeigehende Arzt aber zurief: "Ist nicht mein Tisch."

