Zu Hause im breiten Spektrum von Wissenschaft bis hin zu den schönen Künsten, aus Nordrhein-Westfalen stammend und in Partenstein daheim: Das ist Friedel Liedhegener, der "Puppenspieler aus Partenstein". Der Mann mit den vielen Talenten und einer gehörigen Portion Neugier aufs Leben feierte am Montag seinen 80. Geburtstag. "Ich hatte eine einzigartige Lebensperiode", lautet das positive Fazit des Jubilars.
Liedhegener wurde am 15. Juli 1944 in Hagen geboren. Nach der Schulzeit zog es ihn als Seemann in die Ferne. Zurück an Land besuchte er die Ingenieurschule und fand Anstellung in einer Düsseldorfer Hydraulikfirma. 1969 kam der damals 25-Jährige als Konstruktionsgruppenleiter zur Firma Rexroth. Aus den vier geplanten wurden mittlerweile 55 Jahre in der neuen Heimat im Spessart. Der Hightech-Ingenieur mit dem Schwerpunkt Forschung und Entwicklung schrieb Erfolgsgeschichte, seine Karriere war geprägt vom Wachstum des Unternehmens. Gut 30 Jahre lang gab er weltweit Seminare für Antriebstechnik und Hydraulik. 75-jährig sagte er den Seminaren "Ade" mit dem Hintergedanken: "Jetzt beginnt das gute Leben."
"Wunderzimmer"
Liedhegeners sogenanntes "Wunderzimmer" gibt Zeugnis einer reichen Biografie. Da treffen kunstvolle indische Handpuppen auf Musikinstrumente, Literatur aller Art und Bilddokumentationen. Eine Wand ziert das "Ehrgeizprojekt" des Jubilars: Es ist seine ganz persönliche Lebensleiste, die er von 80 auf 84,3 Jahre verlängerte. "Das Durchschnittsalter der Frauen", fügt er scherzhaft hinzu. Liedhegeners Lebensleistung basiert auf Stationen wie Gründung der Lohrer Puppenbühne oder als Kinderbuchautor von "Robi und Christine" (Iskoverlag). Neugierig macht das Mitglied der Spessarter Autorengruppe "Der Schreibtisch im Spessart" auf sein neues autobiografisches Werk "Der Gesang der Jünglinge im Feuerofen".
Musikalisches Talent an Gitarre, Banjo und Akkordeon bewies Liedhegener als Gründungsmitglied der Lohrer Folkgruppe Moenus. In den 1970er-Jahren schrieb er Lieder für das Nürnberger Bardentreffen. Zeitgleich gründete er die Lohrer Puppenbühne. Seitdem entführt der 80-Jährige mit Handpuppen aus Indien sein bunt gemischtes Publikum in Schulen, auf Festbühnen oder der Kinderkrebsstation Regenbogen (Würzburg) in die Märchenwelt.
In der Lohrer Volkshochschule bot er über vier Jahrzehnte Rhetorik- und Philosophiekurse. Offen für Tradition und Zeitgeist überquerte er mit der 1950er-Florett aus seiner Mopedsammlung die Alpen oder erreichte in drei Tagen sein Ziel Venedig. Diese Abenteuer beschreibt er als "einfachen Weg zum Glücklichsein". Was er im Prozess des Älterwerdens ins Auge fasst, sind "sortieren, optimieren und kompensieren".
Geburtstag mit seiner Frau
Mit seiner Ehefrau lebt er im selbst entworfenen und gebauten Holzhaus in Partenstein. Einen der drei Söhne zog es nach Den Haag, zwei leben in Lohr. Stolz ist der Jubilar auf seine fünf Enkelkinder. "Was mich bereichert, sind drei gute Freunde, die ich liebe und die mich lieben", betont der 1,90 Meter große Mann mit dem zufriedenen Lächeln. Gleich zwei gute Gründe gibt es für die familiäre Feier im Hotel-Restaurant Schwarzkopf (Frammersbach). Dort wird er die Aufmerksamkeit teilen mit Marilena, der Frau an seiner Seite, die ebenfalls am 15. Juli ihren Geburtstag begeht.