Gestalten hetzen und schleichen durch düsteres, grünliches Licht, ein Quaken und Sirren liegt in der Luft, in der Ferne ertönen ein Schrei und ein scharfer Knall und es ist klar – der Frosch mit der Peitsche ist wieder da.
Wenige Meter vor dieser Szene sitzt Matthias Hahn und macht Notizen an einem Tisch im Krimikeller in Rothenfels. Der Regisseur des Stücks „Der Frosch mit der Peitsche“ beobachtet kritisch die Schauspieler auf der Bühne bei einer der letzten Proben vor der Premiere am 5. Januar. „Es gibt noch viel zu tun“, sagt Hahn in der Probenpause.
Matthias Hahn ist nicht nur Regisseur des Stücks, sondern auch der Autor dieser Bühnenfassung. Die Handlung von „Der Frosch mit der Peitsche“ basiert auf dem Roman „Der unheimliche Mönch“ aus dem Jahr 1929 des englischen Krimiautors Edgar Wallace. Verfilmt wurde der Roman 1976 im Rahmen der deutschen Edgar-Wallace-Filmreihe unter dem Titel „Der Mönch mit der Peitsche“, hatte aber nur wenig mit der Originalhandlung zu tun.
Rätselhafte Frösche und hilflose Frauen
Auch Hahn orientiert sich nur grob am Roman, er baute beispielsweise auch Elemente des Wallace-Werks „Der Frosch mit der Maske“ ein. Das Stück spielt fünf Jahre nachdem der „Frosch“ nach einem großen Goldraub von der Bildfläche verschwunden ist. Der Verbrecher hatte dazu noch die meisten seiner Bandenmitglieder an die Polizei verraten. Doch nun scheint der Frosch wieder aktiv zu sein und den Rest seiner Gangsterkollegen umzubringen. Die Spur führt Inspektor Bliss (Bernhard Straub) und seine Assistentin Manders (Cornelia Bartmann/Michelle Neise) zu dem als Hotel genutztem Schloss Monkshall. Das gehört Mrs. Redmayne (Conny Leimeister), die es zusammen mit ihrer Tochter Mary (Teresa Henke) betreibt, als es ihr vor fünf Jahren plötzlich zu Geld gekommener und dann verschwundener Mann gekauft hat. Bliss und unfreiwillig auch Manders ermitteln verdeckt im Hotel und stoßen dort auf Rätsel und Gestalten wie den eher lasterhaften Geistlichen Goodmann (Andreas Protte), die neugierige Mrs. Elvery (Inken Kleibömer) und den blinden Butler Cotton (Michael Franz). Und dann kommt der Frosch mit der Peitsche ...

„Das besondere an Wallace-Romanen sind die witzigen Situationen und die skurrilen Charaktere“, sagt Matthias Hahn. Die versuchte der Autor auch in „Der Frosch mit der Peitsche“ in den Vordergrund zu stellen, ohne dass die Krimihandlung darunter leidet. „Da hatte ich ein wenig den Film ,Der rosarote Panther‘ vor Augen, der sehr gut Humor und Spannung verbunden hat“, erklärt der Autor und Regisseur. Stereotypen der 1920er-Jahre, als die Romane geschrieben wurden, versucht Hahn aufzubrechen. „Da gibt es immer schöne, aber hilflose Frauen, die gerettet werden müssen“, sagt Hahn. Darum hat er dem männlichen Inspektor eine weibliche Assistentin an die Seite gestellt.
Cornelia Bartmann teilt sich die Rolle der Assistentin Manders mit Michelle Neise. Für Bartmann ist es das erste Mal, dass sie bei einer großen Theaterproduktion mitspielt. Doch schon bei den Proben merkt man der 34-Jährigen an, dass sie gewohnt ist, auf einer Bühne zu stehen, singt sie doch aktuell beim Jazz-Pop-Gospel-Ensemble Heart & Soul in Eibelstadt und sang davor schon bei vielen anderen Musikgruppen.
Ihre Gesangskünste kann sie auch gut bei den Auftritten im Krimikeller brauchen, muss sie in ihrer Rolle doch in einem Nachtclub singen. „Das war eher Zufall, dass ich eine Rolle mit Gesangspart bekam“, sagt Bartmann, „aber das passte natürlich gut.“
Das Besondere an Edgar Wallace

Nach „Der Hexer“, „Der schwarze Abt“ und „Das Geheimnis der gelben Narzisse“ ist „Der Frosch mit der Peitsche“ Matthias Hahns viertes Bühnenstück, das auf Romanen von Edgar Wallace basiert. „Was ich an Wallace sehr mag, sind die gut gezeichneten Gangstercharaktere“, sagt der Autor. Schwieriger ist es für Hahn, dass Wallace die Handlung an vielen verschiedenen Schauplätzen spielen lässt. „Das muss ich dann für die Bühnenfassung herunterbrechen und vereinfachen.“
Spannend ist für den Autor schon immer wieder, ein neu geschriebenes Stück dann zum ersten Mal auf der Bühne zu sehen. „Dann merke ich erst wirklich, ob alles so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt Hahn. Und muss manchmal hinterher sein Stück etwas anpassen und verfeinern.
31 Mal wird „Der Frosch mit der Peitsche“ im Krimikeller in Rothenfels aufgeführt. Eine Mammutaufgabe für das gesamte Ensemble. Und nach den harten Proben wird am Ende neben dem Publikum auch Regisseur und Autor Hahn hoffentlich zufrieden sein. Denn wie er selbst über sich sagt: „Etwas perfektionistisch bin ich schon“.
Termine: 5., 6., 7., 8., 12., 13., 14., 15., 19., 20., 21., 22.; 26., 27., 28., 29. Januar; 2.; 3., 4., 5. Februar; 2., 3., 4., 5., 9., 10., 11., 12., 16., 17., 18. März. Informationen und Kartenreservierungen unter www.krimikeller.de.