Der gebürtige Sendelbacher Anton Fischer ist mit 94 Jahren gestorben. Mit Wanderungen, Radtouren und Gartenarbeit hatte sich der rüstige Senior bis zuletzt fit gehalten. Das eine oder andere Zipperlein ertrug der 94-Jährige mit Disziplin und Würde, während er die Geschwindigkeit seines Rollators an die seiner Schritte anpasste. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung der Firma Georg Wagner GmbH & Co. entnommen.
Anton Fischers Mutter, eine Kriegerwitwe, hatte fünf Kinder zu versorgen. Für ihren zweiten Sohn Toni, wie er von allen genannt wurde, war 1945 eine Ausbildung beim Lohrer Radio Becker in der Partensteiner Straße vorgesehen. Nur wenige Monate später schloss der Betrieb und der 15-Jährige musste sich nach einer neuen Stelle umsehen. Die fand er bei Elektro Wagner, damals noch am Kaibach, wo er ab 1. April 1946 als erster Lehrling dieser Firma seine Ausbildung zum Elektriker begann. Der Vertrag wurde per Handschlag geschlossen und erst eineinhalb Jahre später schriftlich ausgefertigt.
In der Nachkriegszeit war vieles wichtiger als Dokumente, das bewies bereits das Einstellungskriterium. Ein Fahrrad sollte der Lehrling besitzen, um damit selbst zur Baustelle zu fahren, oft genug mit einem Anhänger voller Werkzeug und Material bis in die entlegensten Spessartdörfer. Toni lernte das Ankerwickeln von Motoren oder Heizspiralen, baute Radios zusammen und Bügeleisen. Aus dieser Arbeit nahm er die Fähigkeit mit, bis ins hohe Alter alles zu reparieren, was sich zerlegen und wieder zusammenbauen ließ.
Seinen beruflichen Werdegang setzte Fischer in der Glashütte, bei Rexroth und für mehr als 30 Jahre im Überlandwerk fort. Er gehörte zu den Männern, die Strom in die Ortschaften brachten, als Main-Spessart in Co-Operation mit dem Schweizer Unternehmen Brown, Boveri & Cie (BBC) flächendeckend verkabelt wurde. Für sich und seine Familie, zu der vier Kinder, zehn Enkel und zwölf Urenkel gehören, baute der Elektriker sogar Zeitschaltuhren für die Weihnachtsbeleuchtung selbst.