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LOHR: Der gemeinsame Kandidat

LOHR

Der gemeinsame Kandidat

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    Da ist er: Die Verantwortlichen von Lohrer SPD und Grünen stellten am Freitag den gemeinsamen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2014 vor: Mario Paul (Mitte). Es freuen sich (von links) SPD-Fraktionssprecher Seppl Blenk, SPD, Ortsvorsitzende Christine Kohnle-Weis, Grünen Ortsvorsitzende Bärbel Imhof und der Grünen-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Weis.
    Da ist er: Die Verantwortlichen von Lohrer SPD und Grünen stellten am Freitag den gemeinsamen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2014 vor: Mario Paul (Mitte). Es freuen sich (von links) SPD-Fraktionssprecher Seppl Blenk, SPD, Ortsvorsitzende Christine Kohnle-Weis, Grünen Ortsvorsitzende Bärbel Imhof und der Grünen-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Weis. Foto: Foto: Ungemach

    Es war womöglich etwas dick aufgetragen, als Bärbel Imhof von einem „wahrhaft historischen Moment“ sprach. Jedoch: Die Lohrer Grünen gehen gemeinsam mit der SPD völlig neue Wege in der Stadtpolitik. Die beiden Gruppierungen werden bei der Wahl im März 2014 erstmals einen gemeinsamen Kandidaten in das Rennen um den Chefsessel im Rathaus schicken: Dr. Mario Paul.

    Offiziell aufs Schild gehoben wird der seit eineinhalb Jahren mit seiner Familie in Lohr lebende 38-jährige Politikwissenschaftler (lesen Sie zur Person auch den Text rechts) erst im Oktober, wenn Grüne und SPD zur gemeinsamen Nominierungsversammlung bitten. Am Freitagvormittag jedoch wurde Mario Paul im Gasthaus Schönbrunnen der Presse vorgestellt.

    Dabei war den Vertretern beider Parteien die Freude und auch Erleichterung darüber anzumerken, dass die schon länger währende Kandidatensuche zu einem vorzeigbaren Ergebnis geführt hat. Das gemeinsame Ziel lautet nun: Ein Wechsel und ein neuer Stil im Rathaus.

    Ein solcher Wechsel sei „dringend geboten“, sagte Paul, der sich seit seinem Umzug nach Lohr vor eineinhalb Jahren bei den Lohrer Grünen engagiert. Derzeit werde in Lohr allzu oft Politik ohne ausreichende Einbindung der Bürger gemacht. Als Beispiel nennt der 38-Jährige die Diskussion um die Verlegung des Skaterplatzes, bei der „die Jugend mehr oder weniger überhört worden“ sei.

    Die seit Monaten auf der Stelle tretende Planung des Sendelbacher Kindergartenneubaus sei ein weiterer Beleg für mangelhafte konzeptionelle Arbeit im Rathaus: „Da führt man jetzt Diskussionen, die man am Anfang der Planung hätte führen müssen.“

    Als eine der größten Herausforderungen sieht Paul das Bewahren der finanziellen Leistungskraft der Stadt. Das stetige Zurückgreifen auf den städtischen Sparstrumpf sei keine zukunftsfähige Strategie. Defizite gebe es im Lohrer Rathaus auch beim Umgang miteinander, so Paul. Ihm sei sehr an einem respektvollen Umgang und an einer „Politik auf Augenhöhe“ mit allen Beteiligten gelegen.

    „Viele in Lohr sind froh, dass sich eine Alternative aufgetan hat.“

    SPD-Fraktionssprecher Seppl Blenk über den Kandidaten Mario Paul

    Daran, dass Paul der richtige Mann für einen neuen Stil in der Lohrer Stadtpolitik sein könnte, bestehen aus Sicht der Verantwortlichen von Grünen und SPD keine Zweifel. Der Kandidat habe einen „frischen, unverbauten Blick“ auf das Geschehen, sagte Bärbel Imhof, die Ortsvorsitzende der Grünen. Christine Kohnle-Weis sprach über Paul von einem „intelligenten, gut ausgebildeten und selbstbewussten jungen Mann“, der eine Verwaltung verantwortungsbewusst leiten könne. Durch sein Alter könne Paul eventuell auch dazu beitragen, dass sich wieder junge Menschen für die Stadtpolitik interessierten. Seppl Blenk, Fraktionssprecher der SPD im Stadtrat, zeigte sich mit Blick auf die Wahl jedenfalls überzeugt davon, dass „viele in Lohr froh sind, dass sich eine Alternative aufgetan hat“.

    Freilich hat die SPD bis vor wenigen Wochen von dieser Alternative noch nichts gewusst. Es ist erst rund vier Wochen her, dass die Grünen mit dem Vorschlag eines gemeinsamen Kandidaten in Gestalt von Mario Paul auf die SPD zugekommen sind.

    Es sei „nicht einfach für die SPD gewesen, zu sagen, dass wir keinen eigenen Kandidaten stellen“, so Blenk. Letztendlich habe nach einigem „Beschnuppern“ des Kandidaten jedoch die Überzeugung gesiegt, dass man eine größere Chance auf den Machtwechsel im Rathaus habe, wenn man gemeinsame Sache mache.

    In der vergangenen Woche haben außerordentliche Mitgliederversammlungen der beiden Gruppierungen diesen Weg einstimmig abgesegnet. Über dieses Vertrauen habe er sich „toll gefreut“, sagte Paul.

    Imhof unterstrich mit Blick auf das Alter Pauls, dass dieser ein Bürgermeisterkandidat mit langfristiger Perspektive sei. Im Gegensatz zu Amtsinhaber Ernst Prüße könne er über 2020 hinaus die Geschicke der Stadt lenken. Wolfgang Weis, Fraktionsvorsitzender der Grünen, zeigte sich überzeugt, dass Paul der geeignete Mann sei, um verloren gegangenes Vertrauen in das Rathaus zurück zu gewinnen.

    Der so Gelobte, der bei seiner Vorstellung ebenso eloquent wie ruhig seine Positionen darlegte, wird als Spitzenkandidat auf der Liste der Grünen auch für den Stadtrat an den Start gehen. „Er ist aber unser gemeinsamer Bürgermeisterkandidat“, betonte Blenk. In den vergangenen beiden Jahren hätten sich zwischen Lohrer Grünen und SPD große Gemeinsamkeiten beispielsweise bei den Vorstellungen zur Bildungs- und Finanzpolitik gezeigt. Dies soll sich nun in einem gemeinsamen Wahlprogramm niederschlagen, das beide Gruppierungen bis zum Herbst ausarbeiten wollen.

    Bewusst ist Paul und seinen Mitstreitern, dass sie bis zum Wahltermin noch kräftig die Werbetrommel rühren müssen, um den bislang in Lohr noch relativ unbekannten Kandidaten bekannter zu machen. Paul kündigte an, bei allen möglichen Anlässen den Dialog mit den Bürgern zu suchen.

    Um dafür die Zeit zu haben, will Paul ab Herbst seine Arbeitszeit an der Ruhr-Uni Bochum halbieren. Für Februar und März, also die ganz heiße Phase das Wahlkampfs, nimmt er sich zwei Monate Urlaub. Paul: „Ich brenne darauf, Gespräche mit den Bürgern zu führen.“ Was den Wahlkampf betreffe, hoffe er auf faire und sachliche Diskussionen. „Und dann soll der Wähler entscheiden.“

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