Lösungen für den Innenausbau und zur Dekoration von Wohnungen bietet die Firma KRESS seit fast 40 Jahren. Das Programm umfasst Bodenbeläge, Gardinen, Vorhänge, das Zubehör dazu, Tapeten, Wandfarben, Sonnen-, Insekten- und Pollenschutz, dekorative Accessoires, Tischwäsche und Handtücher sowie die dazugehörige Be- und Verarbeitung. Geprägt hat diese Entwicklung Helmuth Kreß. Vor sieben Jahren übergab er das Geschäft seiner Tochter Petra Thierfelder-Pöschl, arbeitet aber weiterhin im Betrieb mit.
Eine Spezialität der Firma ist das Verspannen von Teppichen. „Das beherrschen nicht so viele“ – im Gegensatz zum Verkleben von Teppichböden, weiß Helmuth Kreß, weshalb die Firma Kunden im weiten Umkreis bis nach Erlangen hat. Verspannte Teppiche haben einen Schall dämpfenden, weichen Unterboden und sind auch erheblich haltbarer als verklebte Böden. Außerdem sind sie leicht zu wechseln.
Bodenbeläge waren zuzeiten des Firmengründers Karl Scheidt nur ein kleines Segment. 1909 eröffnete er eine Sattlerei und ein Tapeziergeschäft. Kummete, die Geschirre für Zugtiere, und andere Lederwaren, aber auch Polsterarbeiten waren die Hauptprodukte in der Fertigung und im Verkauf. 1912 baute der umtriebige Sattler das markante Eckhaus in der Hauptstraße 641/2(heute 35), in dem das Geschäft nach einigen Erweiterungen immer noch ansässig ist. Karl Scheidt betrieb daneben auch eine komplette Landwirtschaft mit Kühen, Schafen, Tauben und einigen Feldern ringsum; später erwarb und vermietete er noch das Nachbarhaus.
Das alles faszinierte den Enkel Helmuth Kreß, Sohn von Karl Scheidts Tochter, der die Schulferien meist bei den Großeltern in Burgsinn verbrachte. Sein Vater war Bahnhofsvorstand in Burgsinn gewesen und wurde in der Folge mehrfach bis nach Niedersachsen versetzt. Helmuth scheute keine Arbeit, melkte und versorgte die Kühe und begeisterte sich für die Arbeit mit Leder. So wuchs er in den Betrieb hinein und lernte schließlich sogar Polsterer und Tapezierer. 1964 absolvierte Helmuth Kreß als 21-Jähriger als einer der ersten die Meisterprüfung im neu geschaffenen Beruf des Raumausstatters.
Leicht allerdings hatte es der Beamtensohn bei den Großeltern nicht. Sie hielten ihn kurz, und der über 70-jährige Karl Scheidt wollte im Geschäft die Fäden in der Hand behalten. Daher kehrte Helmuth Kreß, der mit Gertrud Heil eine Familie gründen und ernähren wollte, den Großeltern für einige Zeit den Rücken, lernte Heizungsbauer und wechselte dann zu einem großen Einrichtungshaus. Erst 1972, im Alter von 84 Jahren, entschied sich Opa Scheidt zur Übergabe. Die junge Familie Kreß zog ins Stammhaus und sorgte für die Großeltern bis zum Tod.
Karl Scheidt starb 1982. Er, der im Alter alle Veränderungen abgelehnt und zu verhindern gesucht hatte, sei nach der Übergabe doch stolz auf die Neuausrichtung des Geschäfts durch seinen Enkel gewesen, erinnert sich Helmuth Kreß lächelnd. Er hatte – ähnlich umtriebig wie sein Großvater – 1972 sogleich 22 000 D-Mark aufgenommen und das ehedem kleine Geschäft mit der Werkstatt auf das gesamte Erdgeschoss erweitert und komplett modernisiert. In den 80er Jahren folgte ein Anbau. So weit möglich, erledigte die Familie alle Arbeiten und auch die weiteren Ausbauten am Anwesen selbst. Auch die Schwestern von Gertrud Kreß und ihre Ehemänner halfen mit.
Aus dem Sortiment verschwanden im Lauf der Zeit die angestammten Lederwaren und Koffer. Dafür erweiterte der Raumausstatterbetrieb um den Bereich der Gardinen und Vorhänge, den zuvor die Eltern von Gertrud Kreß mit ihrem Kaufhaus Heil (bis 1982) abgedeckt hatten.
Die Liebe zur Wohnraumgestaltung und -dekoration ist offenbar vererbbar: Petra Thierfelder-Pöschl, die ältere der beiden Töchter von Gertrud und Helmuth Kreß, wurde Raumausstattermeisterin und übernahm den Betrieb 2002. Und hätte sie es nicht getan, so wäre ihre Schwester in die Fußstapfen der Eltern getreten. Vererbbar ist offenbar auch der Hang zu Neuerungen. Kaum hatte Petra Thierfelder-Pöschl die Firma übernommen, gestaltete sie das Geschäft um. Voriges Jahr erweiterte sie um ein Fußbodenstudio mit Designbelägen. Heute hat „KRESS die Raumausstatter“ sieben Beschäftigte – vier sind Familienmitglieder.
Die Jubiläumsfeier: Am Samstag, 23. Mai, ab 18.30 Uhr Begrüßung mit einem unterhaltsamen Rückblick auf „100 Jahre Unternehmen, Burgsinn und ,die Leut'‘“; amüsante „Modenschau“ mit Models in Gardinen- und Vorhangstoffen; Musik aus 100 Jahren mit Discjockey Toni; Bewirtung durch den TC Burgsinn. Am Sonntag, 24. Mai, ab 11 Uhr Hausmesse im Rahmen des Burgsinner Pfingstmarktes mit namhaften Herstellern von Bodenbelägen, Sonnen-, Insekten- und Pollenschutzvorrichtungen; Wohnfarbberatung; Kunstwerke aus Stoff, Filz und Seife; Kinderprogramm; Bewirtung durch den TC Burgsinn.