Es ist die 37. Ausstellung im Museum, mit der die inzwischen 23. Saison eröffnet wurde. „Langsam gehen wir auf ein Jubiläum zu“, sagte Bürgermeister Karl-Heinz Keller in seinem Grußwort. Er verwies auf die stolze Besucherzahl von über 6000 im vergangenen Jahr und den ständig steigenden Stellenwert des Museums, das auch für den Tourismus sehr relevant sei. Er kündigte an, dass sich der Historische Verein wieder bei „Karlstadt – rot und erotisch“ sowie den Nikolaustagen einbringen werde. Auch Johannes Zahn, der heuer 300. Todestag habe, werde eine Ausstellung gewidmet.
Vor 35 Jahren wurde der Historische Verein gegründet, führte Georg Büttner aus. Schon zu Beginn war in der Satzung die Schaffung eines Heimatmuseums verankert. „Damals wurden wir für verrückt erklärt.“ Heute habe der Verein einen so großen Fundus, dass die Lagerkapazitäten knapp würden.
Die meisten Exponate aus eigenem Bestand finden sich im obersten Stockwerk, im Schlafzimmer und Salon des Museums. Neben einer Vielzahl von Bettbezügen und Kissen mit Spitzen oder Stickerei quellen die Schubladen der Kommode fast über von Hemden, Nachtjacken und den „Unaussprechlichen“. „Die meisten Teile stammen aus der Zeit um 1900“, erläuterte Büttner.
Rund 200 Exponate kann der Historische Verein den Museumsbesuchern bei dieser Ausstellung bieten. Auch die Küche ist dank vieler Leihgaben von Sammlerinnen gut bestückt. Hier finden sich Küchenhandtücher und Übertücher, um die gebrauchten Tücher zu verdecken, Servietten in allen Ausführungen, eine Batterie Kaffeewärmer, Stoffkörbchen für Gebäck und Deckchen aller Art. „Es gab sogar Deckchen für den Wasserhahn.“ Behältnisse aus Stoff waren in früheren Zeiten ebenfalls nicht aus der Küche wegzudenken: Für Brot, für Besteck, für Kaffee, für Servietten, Topflappen und Staubtücher . . . zum Frischhalten, Schonen oder zum Verstecken.
„Reinlichkeit ein Ehrenkleid“, Erst proben dann loben“, Wer Böses von mir spricht, betrete meine Wohnung nicht“ – solche und ähnliche Weisheiten zieren Tücher und Kissenbezüge, die im Treppenhaus zu bewundern sind. Viele Sprüche „Guten Morgen, Rotkäppchen“ waren für Kinder gedacht, aber auch Erwachsene fanden Gefallen an den auf Kissen gestickten Zeilen. „In den 50-er Jahren waren Schlagertitel ganz groß in Mode“, weiß Büttner. Stickereien schmückten früher auch die Schrankbänder: „Der Hausfrau Stolz und Ehr'“ war der Inhalt ihrer Schränke.
Das zeitliche Spektrum der Ausstellung umfasst die Zeit von 1900 bis heute. Farbenfrohe Patchworkarbeiten, zum einen kunterbunt-fröhliche Blumen oder eine Herbstimpression, aber auch die in eindringlichen Farben gehaltene künstlerische Verarbeitung des 11. September 2001, bedecken die Wände im Treppenhaus zum Erdgeschoss.
Im Erdgeschoss selbst wurde bewusst viel Platz gelassen. „Im Laufe des Sommers sollen hier Handarbeitsvorführungen stattfinden“, erklärt Georg Büttner. Dennoch gibt es auch dort einige Glanzlichter. Dazu zählen ein großer, sehr aufwändig bestickter Wandbehang aus Burma und eine Vitrine mit Handtäschchen und Accessoires in Perlenhäkelei- und stickerei.
Eine kleine Sammlung mit Puppenwäsche, eine Trachtenecke, Vitrinen mit Zubehör zu städtischer Kleidung, eine Handarbeitsvitrine, ein Schrank mit bestickten Schrankbändern und viele kleine Schätze mehr komplettieren die Ausstellung.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist von Samstag, 5. Mai, bis 31. Oktober mittwochs und samstags von 15 bis 17.30 Uhr und sonntags von 10 bis 12 Uhr geöffnet, an jedem ersten Sonntag im Monat zusätzlich von 14 bis 16 Uhr. Gruppen nach Vereinbarung.