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NEUENDORF: Der Henkelpott ist wieder dahoam

NEUENDORF

Der Henkelpott ist wieder dahoam

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    Glücklich: Marco Pintar, Vorsitzender des Bayern-Fanclubs Neuendorf, war beim Champions-League-Finale in London.
    Glücklich: Marco Pintar, Vorsitzender des Bayern-Fanclubs Neuendorf, war beim Champions-League-Finale in London. Foto: Foto: Yvonne Vogeltanz

    Der FC Bayern München hat sich am Samstag mit einem 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund im Wembley-Stadion in London Europas Fußballkrone aufgesetzt. Marco Pintar aus Neuendorf und 50 weitere Bayern-Fans aus Neuendorf, Gemünden und Seifriedsburg erlebten den Münchner Erfolg im Champions-League-Finale live vor Ort mit. „Es war gigantisch“, sprudelt es aus Marco Pintar heraus. Am Freitag machten sich die Bayern-Fans per Bus auf den langen Weg nach England, nach einer ausgiebigen Feier kehrten sie spät am Sonntag zurück.

    Montagmorgen in Neuendorf. Der 36-jährige Pintar trägt ein rotes T-Shirt, das auf den neuen Europapokalsieger aus München hinweist, die Eintrittskarte für das Finalspiel steht gerahmt auf dem Küchentisch, im Fernseher läuft die Wiederholung vom Samstagabend. „Ich muss mir das alles nochmal genau angucken“, sagt Pintar und gesteht, dass auch seine Stimme am vergangenen Wochenende etwas gelitten hat. „Aber was macht man nicht alles.“

    Der Bayern-Fanclub Neuendorf bewarb sich im Juli des vorigen Jahres um Karten für das Finalspiel und hatte das Glück, acht der begehrten Tickets per Los bekommen. Franz Hock vom gleichnamigen Reisebüro, das seit über 30 Jahren der Fanclubpartner der Neuendorfer für Busfahrten ist, hatte nach dem 4:0-Sieg der Bayern im Halbfinal-Hinspiel gegen den FC Barcelona vorausblickend ein Hotel in London gebucht. Ein Glücksfall für die Neuendorfer, da die Preise für Flüge und Zugreisen nach England zuletzt ins Unermessliche stiegen und Fähren auf die Insel bereits zwei Wochen vor dem Spiel ausgebucht waren. 50 Fanclub-Mitglieder bewarben sich um die acht Karten, weitere acht hatten das Glück, als Bayern-Mitglieder an Karten zu kommen. Auch der Bayern-Fanclub aus Seifriedsburg hatte Losglück und schloss sich mit zwölf Teilnehmern an.

    „Ich habe immer gesagt, dass wir nicht auf Fußball fahren. Ich habe gesagt 'wir holen den Pokal'“

    Marco Pintar, Fan des FC Bayern München

    Innerhalb kurzer Zeit war der Bus voll, Bayernfans aus der aus Frammersbach, Lohr, Rechtenbach, Gemünden oder Eußenheim fuhren mit. Am Freitagabend machte sich der Bus mit den 47 Rot-Weißen auf den Weg gen Norden. „Ich habe immer gesagt, dass wir nicht auf Fußball fahren. Ich habe gesagt ,wir holen den Pokal‘“, so Pintar. Die Stimmung im Bus beschreibt er als „nicht schlecht, aber angespannt. Man merkte, dass es um etwas ging“. Daher habe man sich auf der Fähre zur Insel, auf der die Bayern-Fans in der Minderheit waren – drei Viertel der Mitfahrenden waren Dortmund-Fans – „zurückgehalten“. Wie Pintar zugibt, fehlte wohl bei einigen Bayern-Fans nach zwei verlorenen Finalspielen die Überzeugung, diesmal zu gewinnen. Nach der Ankunft am Samstag im Hotel ging es kurz darauf zum Stadion, wo um 19.45 Uhr Ortszeit das Spiel angepfiffen wurde.

    „Die Stimmung war grandios“, beschreibt Marco Pintar die Atmosphäre im Stadion. Für den Fanclub-Vorsitzenden, der schon viele Stadien im In- und Ausland gesehen hat, war Wembley eine Premiere. „Als Fußballfan solltest du einfach mal dort gewesen sein.“ Das Finale wurde für Pintar zur nervlichen Zerreißprobe. „Nach den ersten 30 Minuten ist meine positive Einstellung etwas flöten gegangen. Erst als Bayern in Führung ging, ging es mir etwas besser.“

    Acht Minuten später konnten Dortmunds Anhänger den Ausgleich bejubeln. Bei dem Bayern-Fan wurden Erinnerungen ans Finale 2012 wach, als der FC Bayern auch trotz 1:0-Führung noch den Ausgleich hinnehmen musste, und gegen den den FC Chelsea nach Verlängerung im Elfmeterschießen verlor.

    Beim 2:1-Führungs- und Siegtreffer durch Arjen Robben in der 89. Minute brachen bei den Bayern-Fans schließlich alle Dämme. „Zu dem Zeitpunkt war ich fix und fertig“, sagt er. Er beschreibt Hoffen und Bangen und wie er die Mannschaft immer wieder angefeuert hat. „Nach dem Tor war's unbeschreiblich. Aber das Spiel war ja noch nicht vorbei.“ Als der Schiedsrichter den Schlusspfiff setzte, fiel sämtliche Anspannung von dem Neuendorfer ab. „Dann ging's natürlich rund.“ Auch vor dem Stadion. So erzählt er von einem Bayern-Fanclub, der ein Akkordeon auspackte, von Jubelgesängen und feiernden Menschen. „Man hat halt gleich jeden umarmt, und es sind Tränchen geflossen.“

    Doch nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Am Samstagabend steht für den FC Bayern das nächste Endspiel an. In Berlin trifft die Elf von Trainer Jupp Heynckes im DFB-Pokalfinale auf den VfB Stuttgart. In die Hauptstadt wird Pintar nicht reisen. Er wird sich das Spiel in Neuendorf ansehen, wo es beim Dorffest übertragen wird. Sein Tipp? „4:0 geht's aus. Die wollen dieses Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League und das holen sie sich jetzt.“

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