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Binsbach: Der Krippenbauer aus Binsbach

Binsbach

Der Krippenbauer aus Binsbach

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    Hier fühlt sich Krippenbauer Heinz Wecklein besonders wohl: Im Keller hat der Weihnachtsfan zwei Werkstätten eingerichtet, um zu basteln und bauen.
    Hier fühlt sich Krippenbauer Heinz Wecklein besonders wohl: Im Keller hat der Weihnachtsfan zwei Werkstätten eingerichtet, um zu basteln und bauen. Foto: Lucas Kesselhut

    Der Keller ist das Reich von Heinz Wecklein. Dort, wo Holzspäne und Moos auf dem Boden der Werkstatt liegen und der Geruch von Lacken in die Nase drängt, ist der Binsbacher zufrieden und strahlt, während er von Raum zu Raum geht. Denn im Keller ist für ihn Weihnachten – das ganze Jahr lang. Wecklein hat vor zwölf Jahren seine Leidenschaft im Krippenbau entdeckt.

    Damals sollte er eigentlich nur eine uralte Krippe eines Verwandten restaurieren. Doch da hat der 61-Jährige Feuer für das Hobby gefangen. „Wenn ich mich für etwas begeistern kann, leg ich sofort los“, sagt er. Er besorgte sich Literatur von einem Tiroler Krippenverband, schaute sich die Arbeiten in der Hamburger Miniaturwelt an und experimentierte selbst. Schnell entstand so die erste Krippe für ihn und seine Frau. Doch im kleinen Binsbach, einem Ortsteil von Arnstein (Lkr. Main-Spessart), hat sich das schnell rumgesprochen. Im Laufe der Jahre baute er immer mehr Krippen für andere. Alleine 40 waren es für eine Ausstellung beim Binsbacher Weihnachtsdorf 2016. „Das hat richtige Wellen geschlagen“, erinnert sich Wecklein begeistert.

    Farben mischt der Krippenbauer auch selbst an. Für ihn ist es immer wieder eine große Überraschung, welche Nuancen nach und nach herauskommen.
    Farben mischt der Krippenbauer auch selbst an. Für ihn ist es immer wieder eine große Überraschung, welche Nuancen nach und nach herauskommen. Foto: Lucas Kesselhut

    Und mit der Anzahl der gebauten Krippen erhöhte sich auch die Zeit, in der der Binsbacher in seinem Keller arbeitete. Seine erste morgendliche Amtshandlung hat sich in all den Jahren aber nicht verändert: Es ist der Gang in den Keller. Dann schaut er zum Beispiel, ob das Holz für die Krippen auch die gewünschte Farbe beim Beizen bekommen hat. „Das ist eine Art der Vorfreude für mich“, sagt er. Wecklein ist Perfektionist. Bis er eine Farbe so gemischt hat, dass sie ihm einigermaßen gefällt, können sieben vorausgegangene Versuche erfolglos geblieben sein. „Wenn es mir nicht gefällt, kann es anderen auch nicht gefallen“, meint er.

    „Es gibt keine Standards, jede Krippe gibt es nur ein einziges Mal.“

    Heinz Wecklein, Krippenbauer

    Das macht den Krippenbau zu einem zeitintensiven Hobby. Denn der 61-Jährige, der eigentlich in der Waffenbranche arbeitet, fertigt alles bis auf die Figuren selbst. Jedes Steinchen ist von ihm gesammelt oder aus Gips gegossen, jeder Holzbalken von ihm geschnitzt. Das Holz sammelt er beispielsweise beim Spazierengehen oder im Urlaub. „Einen großen Rucksack habe ich natürlich immer dabei", sagt er lachend. Für sein Sammelsurium an Materialien hat er extra eine kleine Lagerstätte in der Werkstatt eingerichtet. Denn kein Stein, kein Stück Moos und kein Ast soll so aussehen wie der andere. Erst dadurch werde eine Krippe zum Unikat. „Es gibt keine Standards, jede Krippe gibt es nur ein einziges Mal“, sagt er. Und genau das sei ihm wichtig. Er möchte nicht in Masse produzieren, die finde man auf vielen Weihnachtsmärkten schon genug. Heinz Wecklein möchte Krippen bauen, die niemals perfekt, aber einzigartig werden sollen. „Das ist der Reiz daran“, sagt er. Jedes Jahr baut er nach dieser Leitlinie mindestens 20 Krippen, dazu kommen noch einmal zehn bis 15 Laternenkrippen.

    Für Wecklein zählen vor allem Details bei seinen Krippen. Wie lange er für den Bau braucht, unterscheidet sich jedes Mal.
    Für Wecklein zählen vor allem Details bei seinen Krippen. Wie lange er für den Bau braucht, unterscheidet sich jedes Mal. Foto: Lucas Kesselhut

    Für seinen Beruf ist er viel auf Reisen, beim Krippenbauen findet er die nötige Ruhe. „Und sobald ich in den Keller gehe, ist es Weihnachten“, sagt er. Da spiele es keine Rolle, ob es draußen schneit oder Hochsommer ist. „Viele sagen, ich bin verrückt, und das bin ich auch“, meint er scherzend. Denn die Krippen begleiten ihn durch seinen gesamten Tag. Erst vor Kurzem war er beruflich in Barcelona und wartete am Flughafen auf seinen Rückflug. „Ich habe dann Skizzen für weitere Krippen angefertigt“, sagt er. Vor allem fränkische und alpine Krippen würden gut laufen, orientalische eher weniger. Doch insgesamt hat Wecklein den Eindruck, dass viele Menschen mehr und mehr das Traditionelle und Handwerkliche zu schätzen lernen. „Es geht zu diesen Werten zurück“, meint er.

    Oft überarbeitet Heinz Wecklein seine Unikate mehrere Male, bis er einigermaßen zufrieden ist.
    Oft überarbeitet Heinz Wecklein seine Unikate mehrere Male, bis er einigermaßen zufrieden ist. Foto: Lucas Kesselhut

    Für ihn ist das der beste Grund weiterzumachen. Für kommendes Jahr sind schon sieben Krippen bestellt worden. Der morgendliche Gang in die Werkstatt wird also eine beliebte Routine für ihn bleiben. Sein Hobby würde er nur in einem Fall aufgeben. Perfektionist Wecklein lachend: „Wenn ich anfange, mit einer Krippe zufrieden sein, würde ich aufhören.

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