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FRAMMERSBACH: Der letzte Vorhang fällt: Crush hört auf

FRAMMERSBACH

Der letzte Vorhang fällt: Crush hört auf

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    Crush damals: Im Gründungsjahr 1999 bildeten (von links) Carsten Breitenbach, Clarissa Wild (unten), Thomas Väth, Jörg Thamm, Jan Rüth und Christian Holzemer die Band.
    Crush damals: Im Gründungsjahr 1999 bildeten (von links) Carsten Breitenbach, Clarissa Wild (unten), Thomas Väth, Jörg Thamm, Jan Rüth und Christian Holzemer die Band. Foto: Foto: Crush

    „Crush kann man nur schwer beschreiben, Crush muss man sehen, hören und fühlen!“, so heißt es auf der Homepage der bekannten Beatabendband „Crush“. Gesehen, gehört und gefühlt haben die Band in den vergangenen zwölf Jahren unzählige Menschen. Am kommenden Samstag werden die Musiker die Bühne ein letztes Mal gemeinsam betreten. „Crush“ lösen sich auf. Die Musiker wollen sich mit einer großen Party in der Frammersbacher Turnhalle von ihrem Publikum verabschieden. Für immer.

    Wenn die Musiker Christian Holzemer, Jan Rüth und Thomas Väth über ihre gemeinsamen Jahre bei Crush sprechen, dann sprudelt es regelrecht aus ihnen heraus. Da wird in Erinnerungen an unvergessliche Auftritte geschwelgt und gelacht bis die Tränen kommen. Man merkt ihnen an, wie viel Spaß sie in den letzten Jahren hatten und dass ihr Herz an dieser Band hängt. „Aber man soll aufhören, wenn's am schönsten ist“, sagt Jan Rüth.

    Gründung im November 1999

    Gemeinsam mit Holzemer, Väth und Carsten Breitenbach hat er im November 1999 „Crush“ gegründet, nachdem sich die Vorgängerband „Misery“, in der die vier zusammen mit André Herteux gespielt hatten, aufgelöst hatte. „Wir wollten damals einfach einen Cut machen, was Neues auf die Beine stellen, wollten ne kommerzielle Beatabendband ins Leben rufen“, erinnert sich Rüth.

    Mit Jörg Thamm und der Sängerin Clarissa Wild war die neue Band schließlich komplett. Ein gutes halbes Jahr später folgte der erste Auftritt in Esselbach, kurz darauf ein Auftritt bei „Rock am Tunnel“ in Rieneck. „Das war ne geile Nummer, das war einfach irre“, erinnert sich Keyboarder Thomas Väth begeistert daran, dass „Crush“ damals vor über 4000 Menschen auftraten.

    Auch Christian Holzemer, der Rhythmusgitarre spielt, schwelgt in Erinnerungen, berichtet von einer „riesen Bühne“ und einer „wahnsinns Anlage, so wie bei großen Konzerten.“ 2001 stieß Sänger Daniel Lotz zur Band. Anfang 2002 sollte es erneut zu einem Besetzungswechsel kommen: Sängerin Clarissa Wild verließ die Band, für sie kam mit der damals erst 13-jährigen Anna-Lena Breunig ein echtes Gesangstalent.

    Regelmäßig 1000 Zuhörer

    „Dann ging es richtig los mit dem Erfolg“, so Schlagzeuger Rüth. Auch, weil „Crush“ fortan für die nächsten zweieinhalb Jahre mit der Firma „ETHA“ aus Urspringen zusammenarbeiteten, welche gut besuchte Veranstaltungen organisierte. „Da konnten wir regelmäßig vor 1000 Leuten spielen“, sagt Holzemer. „Crush“ machten sich schnell einen guten Namen in der Szene, rund 30 Auftritte folgten pro Jahr.

    Immer neue Showelemente

    „Wir waren einfach authentisch, keine zusammengewürfelte Gruppe. Wir waren nicht nur eine Band, wir sind auch Freunde“, bekräftigt Väth, was hinter dem Erfolgsrezept steckt. Und Spaß hatten die Musiker reichlich. Den Zuschauern wurden immer wieder neue Showelemente geboten. „Crush“ ließen AC/DC auftreten, versetzten das Publikum in die 60-er-Jahre zurück oder holten die Blues Brothers auf die Bühne. Für letzteren Showact wurde 2003/2004 mit Benjamin Rüth gar ein Saxophonist engagiert.

    „Crush“ traten in allen größeren Hallen im Landkreis auf, machten den Raum Aschaffenburg und Hessen unsicher. Sogar bis nach Traunstein verschlug es die Band. Dort spielten sie ab 2002 alle vier Jahre bei der Benefiz-Veranstaltung „Sport Meets Rock“, die unter anderem von Ski-Langlauf-Star Tobias Angerer und dem mehrfachen Paralympics-Sieger Martin Braxenthaler organisiert wird. „Mit Angerer haben wir uns auch angefreundet. Abseits der sportlichen Wettkämpfe kann man mit dem ganz schön feiern“, lacht Holzemer.

    Ende 2006 entschied sich Sängerin Anna-Lena Breunig, zu einer anderen Band zu wechseln. „Daraufhin haben wir ein Casting veranstaltet und Sängerinnen gecastet. Wie beim Dieter Bohlen halt“, erinnert sich Rüth grinsend. Das Rennen machte Diana Gerhard-Morais aus Karlstadt, die schließlich 2007 zur Band stieß. Den letzten Wechsel in der Besetzung gab es 2008, als Jörg Thamm aufhörte. Für ihn kam Gitarrist Dominik Glaab.

    Doch mit Thamm gingen auch die Innovationen. Die Show-Acts, die größtenteils auf Thamm basierten, fielen weg, das Programm musste umgestellt werden. „Crush“ entschieden sich, einen neuen Weg zu gehen. „Vorher haben wir Disco- und Partymusik gespielt oder Neue Deutsche Welle und dann kam plötzlich viel Metal“, sagt Jan Rüth nachdenklich. „Wir sind härter geworden“, wirft Holzemer ein. Im Nachhinein keine gute Entscheidung. „Die Interaktion mit dem Publikum fehlte. Vorher haben alle mitgemacht, mitgetanzt und gesungen und plötzlich standen alle nur da und guckten“, so Holzemer. Dies bestätigt auch Thomas Väth: „Wir waren eine Mischung aus Beatabendband und Jukebox. Doch nach diesem Bruch waren wir düsterer. Das hat sich als unglücklich herausgestellt.“

    Rückkehr zu den Wurzeln

    Schritt für Schritt ging die Band schließlich zu ihrem ursprünglichen Repertoire zurück. Und noch etwas änderte sich in den vergangenen Jahren: Die Veranstaltungen wurden immer weniger, die Besucherzahlen waren rückläufig. „Beatabende waren nicht mehr so in“, bedauert Jan Rüth. Einige Bandmitglieder haben zwischenzeitlich Familien gegründet, so dass auch dieser Aspekt in die Entscheidung einfloss, „Crush“ aufzulösen.

    „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, bekräftigt Väth. Und Holzemer fügt hinzu: „Immerhin haben wir unser halbes Leben lang zusammen Musik gemacht.“ Daher wollen es „Crush“ am kommenden Samstag, 1. Oktober, noch einmal richtig krachen lassen. Highlights aus den vergangenen zwölf Jahren soll es ebenso geben wie eine Beamershow mit Bildern. Auch ehemalige Gefährten haben sich angekündigt. Rüth verspricht: „Wir wollen uns selbst feiern lassen. Wir werden's uns noch mal richtig gut gehen lassen und ordentlich was bieten.“ Zum allerletzten Mal.

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