Am Ende des Berufslebens steht jeder vor Fragen, die nur der Fachmann beantworten kann und die goldwert sind: Wie beantrage ich meine Altersrente, Hinterbliebenenrente oder Erwerbsminderungsrente, wann kann ich in Rente gehen und wie viel wird es sein? Einer, der die Antworten kennt, ist Günther Schmitt. Der Rienecker wurde gerade als ehrenamtlicher Versichertenberater der „Deutschen Rentenversicherung Bund“ für den Landkreis Main-Spessart wiedergewählt (wir berichteten).
Sechs Jahre währt die Amtszeit, für die Günther Schmitt in der Vertreterversammlung am 6. Dezember in Berlin bestätigt worden ist. Seit 31 Jahren füllt er das Ehrenamt aus. „Ich freue mich, bei allen Fragen rund um die Rente für die Menschen im Landkreis Main-Spessart da zu sein“, sagt Günther Schmitt im Pressegespräch.
Er kümmert sich um Anliegen und Sorgen angehender Rentner, nimmt Anträge für sie auf oder lässt auf Wunsch beim zuständigen Rentenversicherungsträger den gegenwärtigen Rentenanspruch berechnen. Schmitts Büro ist sein Eigenheim im Walter-Bloehm-Ring: kein Büro- oder Behördengeruch, dafür Vertraulichkeit.
Ein Mann vom Fach
Schon von Berufs wegen ist der Rienecker vom Fach. Er begann 1970 eine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten bei der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) in Würzburg und brachte es über die Bezirksgeschäftsführungen in Gemünden, Karlstadt und dann Würzburg bis zum Leiter des DAK-Regionalzentrums Unterfranken.
Seit April vergangenen Jahres ist der Versichertenberater selbst Rentner. Das Ehrenamt übernahm er 1986, „da es zwischen Kranken- und Rentenversicherung immer Schnittstellen gab und gibt und ich erkannte, dass man mit dieser Tätigkeit vielen Versicherten und Rentnern helfen konnte“. Zu Beginn erhielten alle neuen Versichertenälteste Anfang 1987 von Referenten der Rentenversicherung in zwei Seminarwochen das Grundwissen. Um bei den ständigen Gesetzesänderungen auf dem neusten Stand zu bleiben, erhalten die Berater alljährlich eine Schulungswoche.
Außerdem gibt es natürlich Rundschreiben mit aktuellen Informationen zu neuen Gesetzen. Zu speziellen Anliegen können außerdem die Mitarbeiter des Selbstverwaltungsbüros in Berlin Auskunft geben.
Belastende Beratungsfälle
Dass es durchaus belastende Beratungsfälle gibt, bestätigt Günther Schmitt: „Dies ist in manchen Fällen der Versuch seitens der Krankenkassen, durch eine Aufforderung zum Reha-Antrag den Versicherten schon recht frühzeitig vom Krankengeldbezug in die Rente zu schicken.
Oder wenn ein Beschäftigter nach 40 Jahren Berufstätigkeit seinen Arbeitsplatz verliert und dann über viele vergebliche Bewerbungen vom Arbeitslosengeld in Hartz IV abrutscht und beim Rentenbeginn noch mit hohen Abschlägen bestraft wird. Oder wenn die Hinterbliebenenrente nach Abzug von Abschlägen und Sozialversicherungsbeiträgen nicht für den Lebensunterhalt reicht und der Weg zum Grundsicherungsamt unvermeidbar ist.“
Helfen zu können, motiviert den Berater: „Jedes Jahr führe ich im Durchschnitt circa 100 Beratungen durch. In den letzten 31 Jahren sind dies weit über 3000 telefonische oder persönliche Beratungen mit Bürgerinnen und Bürgern aus dem Landkreis Main-Spessart gewesen. Die Beratung in der ,Nachbarschaft‘, das ist es, was mir Freude macht“, erklärt der ehrenamtliche Berater.
Kostenfreie Beratung
Die Beratung ist kostenfrei und findet entweder bei Günther Schmitt daheim oder beim Versicherten statt. Die Termine werden telefonisch vereinbart: Tel. 0 93 54/258. Gerade hat sich der Rienecker auf eine Neuerung ab diesem Jahr eingestellt: Versichertenberater können jetzt die Rentenanträge online stellen. „Ich habe diese Möglichkeit des e-Antrages beantragt. Ob und wie es ab 2018 dann funktioniert, wird man abwarten müssen.“