Die erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 100. Integrationskurses der Volkshochschule (VHS) Lohr-Gemünden erhielten von der Leiterin Susanne Duckstein ihr Zertifikat und wurden von Bürgermeister Mario Paul für ihren erfolgreichen Abschluss beglückwünscht. Er freute sich, dass sie in ihrer neuen Heimat gut angekommen sind, und bedankte sich für das Engagement der VHS.
Die Sprachkurse, die seit 2006 abgehalten werden, besuchten bereits 2500 Teilnehmer, die davon profitieren konnten, ihre Deutschkenntnisse gezielt für einen Einstieg ins Berufsleben aufzubauen und sich für das neue Alltagsleben vorzubereiten. Derzeit laufen parallel zwölf Kurse mit verschiedenen Ausrichtungen als Integrationskurse mit Alphabetisierung, Zweitschriftlernerkurse oder als berufsbezogene Sprachkurse.
Bedarf noch nicht gedeckt
Die VHS-Leiterin betont aber, dass der Bedarf damit immer noch nicht gedeckt ist. Daher gibt es Wartezeiten auf einen Platz, weil die Ressourcen bei den Räumen und den Lehrkräften momentan ausgeschöpft sind. "Es ist immer spannend", so die VHS-Leiterin, "den Entwicklungsweg der Teilnehmer mitzuverfolgen und sich mit vielen unterschiedlichen Kulturen vertraut zu machen. Von der ersten Begegnung beim Einstufungstest bis zur letzten Stunde und der Überreichung des Zertifikats." Ebenso interessant ist zu beobachten, wie die Gruppendynamik voranschreitet, von der ersten nicht selten schüchternen Kontaktaufnahme über Rollenspiele im Unterricht bis zu gemeinsamen Unternehmungen innerhalb und außerhalb des Kurses.
Die VHS ist stolz darauf, dass sie durch die Vermittlung der deutschen Sprache einen Beitrag dazu geleistet hat, vielen Zugewanderten den Weg in die soziale und berufliche Integration zu ermöglichen. Die Erfahrungen mit so vielen Kursen zeigen, dass man mit seinen Aufgaben wächst. Während vor fast 20 Jahren ein Integrationskurs pro Semester an den Start ging, hieß es insbesondere im Zuge der Flüchtlingswellen 2015 und 2022, zusätzliche Kurse zu beginnen. Das war eine große Herausforderung für die VHS, da in kürzester Zeit weitere Unterrichtsräume und auch Lehrkräfte akquiriert werden mussten.
Die die VHS-Leiterin bedankt sich auch bei den Kursleitern, die nicht immer einfache Kurse ins Ziel führen. An sie werden sehr hohe Anforderungen gestellt. Um den Auflagen gerecht zu werden, müssen Kursleiter eine spezielle Zusatzqualifizierung absolvieren, in der sie methodisch-didaktisch auf das Vermitteln der deutschen Sprache in sehr heterogenen Gruppen gründlich vorbereitet werden.
Erste Ansprechpartner
Die VHS schätzt ihre IK-Lehrkäfte sehr und ihren täglichen Einsatz. Oft sind sie der erste Ansprechpartner, mit dem man sein Leid, aber auch seine Freuden teilt. Insbesondere in Alphabetisierungskursen sei es bewundernswert, wie IK-Lehrer mit viel Geduld oft lernungewohnte Teilnehmer an die deutsche Sprache heranführen.
Der Weg durch die einzelnen Kurse bis zum Zertifikat eines B1-Abschlusses, den die in der Alten Turnhalle anwesenden Teilnehmer alle zurückgelegt haben, ist durchaus anspruchsvoll. Er verlangt einen langen Atem und viel Einsatzfreude.
Nachdem sie ihren Berechtigungsschein abgegeben haben, wird zunächst ein Einstufungstest gemacht, damit die Lernenden in einem ihren Vorkenntnissen entsprechenden Modul beginnen können. In sechs Modulen zu je 100 Unterrichtsstunden eignen sich dann die Teilnehmer Deutschkenntnisse an und legen am Ende des Sprachkurses eine Prüfung ab: den Deutsch-Test für Zuwanderer vom Niveau A2 bis B1.
Orientierungskurs folgt
An den Sprachkurs schließt sich der sogenannte Orientierungskurs mit 100 Unterrichtsstunden an mit Wissen aus Politik, Kultur und Zusammenleben in Deutschland. Dieser Abschnitt wird mit dem Test "Leben in Deutschland" abgeschlossen.
Den gerade gefeierten 100. Kurs haben Teilnehmer aus Afghanistan, Syrien, Ukraine, Guinea, Armenien, Elfenbeinküste, Türkei, Iran, Kroatien, Tunesien und Marokko abgeschlossen. Wie das gut angenommene Kursangebot weiterlaufen wird, hängt nach Auskunft der VHS-Leiterin von den verfügbaren Lehrkräften, den Räumen und den finanziellen Mitteln ab, die dem Gesamtprogramm Sprache vom Bamf beziehungsweise von der Bundesregierung zur Verfügung gestellt werden.