Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

MARKTHEIDENFELD: Die 70er beim Hospes: Tanken und Campen bei der Großfamilie

MARKTHEIDENFELD

Die 70er beim Hospes: Tanken und Campen bei der Großfamilie

    • |
    • |
    Erholung in den 70ern: Das Hotel „Hospes – im Ferienland Main-Spessart“ hinter der Tankstelle im eigenen Werbeprospekt.
    Erholung in den 70ern: Das Hotel „Hospes – im Ferienland Main-Spessart“ hinter der Tankstelle im eigenen Werbeprospekt. Foto: Fotos: Hospes

    In den 70er Jahren tankte man in Marktheidenfeld nicht nur beim „Hospes“, dort konnte man auch Autos kaufen und reparieren lassen. In der Raststätte „Sonnenblick“ gab es zu jeder Tageszeit kalte und warme Speisen. Viele Auswärtige, besonders Reisende aus den Niederlanden, übernachteten auf dem Campingplatz oder im dazugehörigen Hotel. „Unserer Gäste fühlten sich wie in einer großen Familie und kamen viele Jahre immer wieder“, erinnert sich Lilly Hospes.

    Die Blütezeit des Unternehmens scheint vorbei zu sein, und doch klingt bis heute der Geschäftssinn der Familie Hospes nach. Begonnen hat alles 1954, als Arthur und Anneliese Hospes in der Würzburger Straße eine Esso-Tankstelle eröffneten – dort, wo heute das Renault-Autohaus seine Fahrzeuge ausstellt. Damals befand sich die Tankanlage weitab von der Kernstadt Marktheidenfelds, umgeben von Wiesen und Äckern.

    Doch die Lage war gut gewählt: direkt an der B 8, der damals am meisten befahrenen Straße Deutschlands – die nahe Autobahn gab es noch nicht. Viele Durchreisende, insbesondere Fernfahrer, tankten „beim Hospes“. „Ich erinnere mich, dass die Lkws manchmal im Stau bis zum Notariat gestanden waren, um bei uns zu tanken“, sagt Lilly Hospes. Damals waren die Lastwagen mit zwei Fahrern besetzt, die wenig später auch für zwei in der angegliederten Raststätte aßen und tranken.

    In einem Werbeprospekt für die Stadt Marktheidenfeld warb die Raststätte „Sonnenblick“ damals mit ihrer Terrasse und einem großen Parkplatz, den zu jeder Tageszeit angebotenen warmen und kalten Speisen sowie der Hausspezialität „Hähnchen vom Grill“. Das Geschäft lief rund um die Uhr. Doch als im Jahr 1962 die Autobahn eröffnet wurde und damit die große Raststätte in Rohrbrunn, waren die Tankwarte nahezu arbeitslos. „Das war schlimm für uns“, sagt Armin Hospes, einer der beiden Söhne der Firmengründer. Sein Bruder Arnold bestätigt: „Das war eine komische Zeit. In der Gaststätte war tote Hose. Wir wussten erstmal nicht, wie es weitergehen sollte.“

    Doch die Familie gab nicht auf – im Gegenteil: Sie erweiterte den Betrieb 1964 um eine Kraftfahrzeugwerkstatt. Kurze Zeit später konnte man auch auf dem Campingplatz hinter dem Haus und in den Fremdenzimmern des Hotels übernachten. In der Haus-Chronik ist vermerkt, dass im April 1968 mit dem Bau eines Schwimmbeckens begonnen wurde.

    Seit Anfang der 70er Jahre wird die Firma von Armin und Arnold Hospes geführt. 1977 gestalteten sie die Tankstelle neu und stellten auf Selbstbedienung um. „Der Tankwart war früher ständig beschäftigt. Außer Tanks zu füllen, musste er noch Ölwechsel machen, Autos mit der Hand waschen oder Scheiben wischen – und das am Tag und in der Nacht“, sagt Ingrid Hospes. Da musste die ganze Familie mit anpacken.

    Lilly Hospes erinnert sich: „Unsere Kinder sind hauptsächlich in der Küche aufgewachsen und haben viel mit den Kindern unserer Gäste gespielt.“ So hätten sich viele Freundschaften gebildet, die zum Teil noch bis heute anhielten. Auch innerhalb der Großfamilie würden alle zusammenhalten. Zeitweise wohnten vier Generationen unter einem Dach, bestätigt Lilly Hospes.

    Im Mai 1987 bauten die Brüder eine neuere und größere Tankstelle mit 2000 Quadratmetern Grundfläche neben dem bisherigen Betrieb. Nachdem der 1,4 Millionen Euro teure Bau im Dezember des gleichen Jahres fertiggestellt war, konnten die Kunden bei Hospes auch Bleifrei und Super tanken.

    Mittlerweile sind auch die Gebrüder Armin und Arnold Hospes sowie deren Ehefrauen zu alt, um sich tagtäglich um den Familienbetrieb zu kümmern. Deshalb wurden im Dezember 2008 das Hotel und die Gaststätte geschlossen. Die Tankstelle ist seit 2011 an Sevket Berber verpachtet, das Renault-Autohaus an Achim Hospes übergeben. Doch Vater Armin kann man noch immer fast täglich in den Verkaufsräumen treffen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden