Die Bahn war das Leben von Helmut Larösch. Abseits der Gleise bewegte er sich als Stadtführer, Musiker, Weinkenner und Elefantensammler. Der langjährige freie Zeitungs-Mitarbeiter ist, wie jetzt erst bekannt wurde, am 6. Juli im Alter von 87 Jahren gestorben.
Larösch wurde am 29. März 1937 im Mittelsinner Bahnhofsgebäude geboren. Larösch stammte aus einer Eisenbahnerfamilie und hat sein gesamtes Berufsleben bei der Bahn verbracht, als sie noch Deutsche Bundesbahn hieß.
Nach Grundschule in Mittelsinn und Mittelschule in Gemünden besuchte er die Oberrealschule in Bad Brückenau, die er 1951 mit der Mittleren Reife verließ. Dann ging er, wie Vater und Großvater, zur Bahn. Zwei Tage, bevor er dort als "Stift" anfing, verunglückte sein Vater im Dienst tödlich.
Per Hand die Schranke hochgekurbelt
Larösch lernte "Jungwerker". In der dreijährigen Ausbildung wurde ihm die Bahn nähergebracht, vom Fahrkartenschalter über die Aufgaben eines Fahrdienstleiters bis hin zu Gleisarbeiten. Danach schlug er die mittlere Beamtenlaufbahn als Bundesbahnassistent ein, bestand 1955 die Prüfung und wurde an den Lohrer Bahnhof versetzt. "Ich habe am Haupt- und am Stadtbahnhof alles gemacht: Fahrkartenschalter, Güterabfertigung, Aufsichtsbeamter", erinnerte sich Larösch in einem Gespräch anlässlich seines 80. Geburtstags. Am Stadtbahnhof kurbelte er per Hand die Schranke hoch und runter. Ferner arbeitete er am Bahnhof Neuendorf und als Fahrdienstleiter in Gemünden.
1959 lernte er seine Frau Karla kennen. Das Paar heiratete 1964. Im selben Jahr ergriff er die gehobene Laufbahn eines Bundesbahninspektoren und war fortan im ganzen nordbayerischen Raum unterwegs.
Die letzten zwei Jahrzehnte arbeitete er als Lehrkraft für die Fort- und Ausbildung bei der Bahn in Würzburg und Regensburg. Ende 1997 ging er als Bundesbahnamtmann in den Ruhestand.
Laröschs größtes Hobby war es nach eigenen Worten, "mich mit trockenem Frankenwein zu befassen". Seine Verkostungsnotizen füllten ganze Bücher. Mit seiner Frau besuchte er Seminare, beide waren zertifizierte Weinberater. Sie hielten Weinproben und -seminare im Weinhaus Mehling, im Hotel Krone und auf dem Maintalbummler.
Schreiben, Lesen, Musizieren - Larösch hatte viele Interessen
Das Hobby Reisen mussten die Laröschs aus gesundheitlichen Gründen zwar aufgeben, aber Helmut Larösch hatte viele andere Interessengebiete. Er schrieb für die Lokalpresse als freier Mitarbeiter, engagierte sich im Lohrer Seniorenbeirat und war Stadtführer. Er musizierte gerne mit Konzertzither, Gitarre und Akkordeon und sang Wiener Lieder.
Zu seiner Lieblingslektüre zählten Bücher über die Geschichte Lohrs und Umgebung sowie Tatsachenberichte aus den beiden Weltkriegen. Er sammelte Elefanten, hatte Hunderte Figuren.
Bis ins hohe Alter war Larösch hellwach, weltoffen und vielfältig interessiert. Um den Verstorbenen trauern Sohn Jürgen, Schwiegertochter Karen und die Enkelinnen Emily und Fiona.
Die Urnenbeisetzung ist am 23. September um 14 Uhr auf dem Lohrer Hauptfriedhof.