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LOHR: Die Bilder hinter den Bildern des „Eisen-Klaus“

LOHR

Die Bilder hinter den Bildern des „Eisen-Klaus“

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    Derzeit zeigt Klaus Hoffmann Bilder und Skulpturen im Verwaltungsgebäude des Bezirkskrankenhauses. Hier ist er zu sehen mit seiner „Janusbüste“ und dem Bild „Italia“ im Hintergrund.
    Derzeit zeigt Klaus Hoffmann Bilder und Skulpturen im Verwaltungsgebäude des Bezirkskrankenhauses. Hier ist er zu sehen mit seiner „Janusbüste“ und dem Bild „Italia“ im Hintergrund. Foto: Foto: Dehm

    Skulpturen aus Metall und Airbrush-Bilder von Klaus Hoffmann sind derzeit im Foyer des Verwaltungsgebäudes des Bezirkskrankenhauses (Haus 21) zu sehen. „Seelenspiegel – Verdunklungsapparatur – Reflektion“ hat er sie genannt.

    Die Bilder des 56-Jährigen aus dem Karlstadter Ortsteil Rohrbach, der sich Eisen-Klaus nennt, haben es in sich. Auf den ersten Blick sieht man schöne Gesichter, wie man sie aus der Welt der so genannten Reichen und Schönen kennt, die Augen hinter Sonnenbrillen verborgen.

    Doch beim zweiten Blick erkennt man mehr: In den Gläsern der dunklen Brillen spiegelt sich das Weltgeschehen, werden Gedanken dazu sichtbar, durchaus auch gegensätzliche. In den Brillengläsern lässt Hoffmann den schönen Schein verblassen, zeigt die Welt in den verschiedensten Facetten, jenseits der Oberflächlichkeit.

    „Silvester“ nennt Hoffmann ein Bild, welches das Gesicht einer jungen Frau zeigt. Im einen Glas ihrer Sonnenbrille sind Flüchtlinge hinter Stacheldraht zu sehen, im anderen der Kölner Dom im Silvesterraketengewitter. Weitere Bilder und Gedanken dazu dürfen durchaus in den Köpfen der Betrachter entstehen.

    Zum gleichen Thema hat Hoffmann ein Porträt von Angela Merkel geschaffen. Sie trägt eine runde John-Lennon-Sonnenbrille, in deren einem Glas – beim ganz genauen Hinsehen – die Aussage „Wir schaffen das“ zu lesen ist. Im anderen Glas steht „nicht“.

    Auch in seinen Skulpturen setzt sich Hoffmann kritisch mit seiner Umwelt auseinander. Beim Betrachten seines Werkes „Digitaldenkende Generation“ wird spürbar, dass der Eisen-Klaus einer ist, der die analoge reale Welt der digitalen vorzieht.

    Dass die Ausstellung im Bezirkskrankenhaus zustande kam, ist dem leitenden Oberarzt Holger Münzel zu verdanken. Kennengelernt haben sich die beiden Männer, als Münzel seinen Sohn, der bei Hoffmanns Sohn zu Besuch war, abholte, und auf dem Hoftor die Figur eines Raben sah. „So einen will ich“, habe er sich gedacht und Klaus Hoffmann darauf angesprochen. Seitdem kennen sich die beiden Männer näher.

    Hoffmann sei „schon e weng en Verrückter – im positiven, kreativen Sinn“, sagte Münzel. Nach den Worten des Arztes hatte Hoffmann nach der Schule zunächst das Metallhandwerk gelernt, danach sei er beim Bund gewesen und dann habe er einen Unfall gehabt, der ihn gezwungen habe, umzuschulen. Über Umwege sei er zu einem Metallbildhauer gekommen und bei diesem Metier hängen geblieben.

    Schließlich habe sich Hoffmann als Eisen-Klaus selbstständig gemacht. Vor mehr als 20 Jahren sei dann noch die Malerei hinzugekommen, so Münzel.

    Laut Pflegedirektorin Marianne Schaffarczik wurden die Ausstellungen im Bezirkskrankenhaus bislang immer gut angenommen. Sie seien immer wieder eine schöne Abwechslung für Patienten, Mitarbeiter und Besucher. Als sie Hoffmanns Bilder gesehen habe, sei ihr spontan eingefallen, dass die Augen das Fenster zur Seele seien.

    Karlstadts 2. Bürgermeister Theo Dittmaier meinte, seine „schwarze Seele“ habe gelacht, als er Hoffmanns Merkel-Porträt „Wir schaffen das – nicht“ gesehen habe.

    Als Eisen-Klaus bietet Klaus Hoffmann nicht nur Kunstwerke, sondern auch konventionelle Metallarbeiten wie Türen, Tore, Treppen, Geländer und dergleichen an. Er ist verheiratet mit einer Frau aus den Anden und hat drei Kinder.

    Seine Ausstellung im Verwaltungsgebäude des Bezirkskrankenhauses ist bis Mitte Mai, täglich von 8 bis 17 Uhr zu sehen. Der Weg lohnt sich.

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