Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

MARKTHEIDENFELD: Die Datenautobahn ist woanders

MARKTHEIDENFELD

Die Datenautobahn ist woanders

    • |
    • |

    Manuel Melchior, Inhaber der CrossMedia-Agentur in Altfeld, hält diesen Zustand nicht mehr aus. „Ich fahre mit Auto und einem USB-Stick nach Marktheidenfeld und hole mir dort die Daten direkt vom Kunden. Das geht schneller, als zuhause vor dem Computer zu warten.“ Er ärgert sich. „Das ist einfach nicht mehr zeitgemäß.“

    Im Jahr 2002 zog er von Marienbrunn nach Altfeld und siedelte sich dort mit seiner Werbe- und Medienagentur an. „Auch wegen der schnellen Anbindung an die Autobahn“, erklärt er. Doch die Datenautobahn ist weit weg. Es scheint ihm, als kämen die Daten per Handkarre über den Fußweg. „Es kann doch nicht sein, dass fünf Kilometer weiter die Daten per DSL in ein, zwei Minuten übermittelt werden und bei mir dauert es über eine Stunde.“ Dazu kommen die höheren Kosten für seine Online-Zeiten mit ISDN-Verbindung. „Mit DSL hätte ich eine Flatrate mit fixen Kosten.“

    220 Unterschriften in Altfeld

    Seine Freundin Bianca Hencke hat sich deshalb bei der Telekom erkundigt, ob ein schneller DSL-Anschluss in Altfeld möglich sei. Dort habe sie zu hören bekommen, wenn sie 100 Unterschriften von Interessenten sammelt, werde die Telekom ihr Möglichstes tun. Also hat Manuel Melchior Unterschriftenlisten beim Bäcker, der Raiffeisenbank und in den Sportvereinen ausgelegt und sein Freund Alexander Müller hat andere in Altfeld angesiedelte Firmen angesprochen. In nur drei Wochen unterschrieben 220 Bürger auf der Liste, darunter auch einige aus dem Nachbardorf Michelrieth. „Damit sollte es doch klappen“, hofft Melchior.

    Doch die Telekom und die Stadt Marktheidenfeld werden sich wohl so schnell nicht einigen können. „Seit Mitte Februar liegt der Stadt Marktheidenfeld ein Angebot zur Einrichtung von DSL in den Stadtteilen Altfeld und Michelrieth sowie in anderen Stadtteilen vor“, erklärt Ernst Würtl, Pressesprecher der Telekom für die Regionen Mittel- und Unterfranken. „Wir haben dabei das Interesse von 100 Kunden unterstellt. Wenn es nun 250 sind, verändert das die Bedingungen nicht.“ Dieses Angebot gilt bis Ende Mai. Falls es die Stadt annimmt, „ginge es 2008 oder Anfang 2009 los“, verspricht Würtl.

    Angebot der Telekom liegt vor

    Bürgermeister Leonhard Scherg erklärt jedoch: „Das Angebot halten wir so für nicht verwertbar. Damit kann die Stadt nicht leben.“ Im Klartext: Die Telekom verlangt mehr Geld, als sich die Stadt leisten kann oder will, für die Einrichtung von DSL in den Stadtteilen. Schnelle DSL-Leitungen übertragen heutzutage 16 000 Kilobits pro Sekunde. In einigen Stadtteilen – zum Beispiel Marienbrunn – gibt es derzeit DSL-Leitungen, die 384 kB pro Sekunde übertragen.

    „Genau lässt sich der Zustand in den Stadtteilen gar nicht ermitteln“, erklärt der städtische Bauamtsleiter Elmar Kirchner. „Wir haben bei der Telekom um einen vernünftigen Überblick gebeten, doch es ändert sich ständig etwas an den Leitungen.“

    Bürgermeister Scherg hält fest: „Natürlich ist der derzeitige Zustand in den Stadtteilen nicht zufrieden stellend.“ Deshalb würden von der Stadtverwaltung andere Lösungen untersucht. „Da tut sich was“, verspricht der Bürgermeister. Aber: „Wie schnell wir zu einem Ergebnis kommen, weiß ich nicht.“

    Scheint so, als ob Manuel Melchior und die Bürger der Marktheidenfelder Stadtteile noch eine Weile auf schnellere Internet-Verbindungen warten müssen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden