Am Freitagabend eröffnete die erste Gruppe der Lohrer „Gaukler“ die diesjährige Saison mit einer Auswahl von Sketchen aus „Loriots Dramatischen Werken“. „Und wenn Sie jetzt weniger als zweimal gelacht haben“, wandte sich Regisseur Constantin Kilian nach dem Ende der Vorstellung an das Publikum, „dann empfehlen Sie uns Ihren Feinden – auf jeden Fall, empfehlen Sie uns.“
Es ist zu erwarten, dass die Freunde der knapp 80 Besucher für die nächsten ausverkauften Abende im Mehling-Keller sorgen werden.
„Ich habe es im Gefühl, wann das Ei weich ist.“ – „Aber es ist hart . . . vielleicht stimmt da mit deinem Gefühl etwas nicht.“ Wer kennt es nicht, Loriots Ehepaar beim Frühstück?
Texte und Ablauf der Szenen sind den Schauspielern vorgegeben. Man merkt es den Zuschauern an, dass sie die Dialoge kennen und den ihnen bekannten Schlagabtausch der Loriot-Figuren gespannt erwarten. Den Schauspielern bleibt daher nur die Sprache und die Mimik, um eigene Schwerpunkte zu setzen.
Der englische Zungenbrecher
Sehr gut gelang dies Tanja Nätscher bei ihrem ersten Bühnenauftritt mit der „Zungenbrecher“-Inhaltsangabe: „Auf dem Landsitz North Cothelstone Hall von Lord und Lady Hesketh-Fortescue befinden sich außer dem jüngsten Sohn Meredith auch die Cousinen Priscilla und Gwyneth Molesworth . . .“. Herrlich, der treudoofe Blick von Georgia Viola-Richartz. Und ein „hoho hohohooo bpfrr“ in „Der sprechende Hund“, einmal zu Susanne Balzer-Endres als ihrer Hundetrainerin gewandt und dann zu Jörg Engelhard als deren Interviewpartner.
„Ich wollte nie wieder mit Laien arbeiten“, jedoch hat Constantin Kilian hat eine überzeugende Erklärung dafür, warum er den Vorsatz nicht gehalten hat – Die Gaukler. „Ich würde es immer wieder machen“, nachdem ihm „Laiin“ Georgia den Wunsch angetragen hatte.
Nicht an- sondern vorgetragen von ihr als (einem) „heimlichen“ Star der Lohrer Schauspielgruppe, ja, auch dies von Loriot, das Adventsgedicht: „Sorgsam legt sie Glied auf Glied (was der Gemahl bisher vermied), behält ein Teil Filet zurück . . .“ Spätestens hier kamen die dritten Lacher aus dem Publikum.
Eine weitere Stärke der Gaukler bei dieser Aufführung ist die Kulisse. Maik Neuer und sein Technikteam zeigen dafür verantwortlich: sparsam und zweckmäßig dekoriert, beschränkt auf die notwendigsten Requisiten. Denn zwischen den einzelnen Szenen bleibt kaum Zeit. Nicht der Vorhang fällt, sondern es erlöschen nur die Scheinwerfer. Und so ist schon der Umbau ein Genuss für die Zuschauer. Schemenhafte Umrisse – sind es zwei nackte Herren, die im Schummerlicht in eine Badewanne steigen? Ob jetzt die Drohung ertönt „Wenn sie die Ente herein lassen, lasse ich das Wasser 'raus“?
Unanständiges zum Schluss
Und was kommt zum Schluss? Na, die „unanständige Nummer“, das hatten wir ja so schon in dem Artikel über die Vorstellung des neuen Stückes angekündigt. Wer es genauer wissen möchte, der möge sich doch bitte eine Eintrittskarte im Vorverkauf beim Weinhaus Mehling kaufen. Das ist jetzt die Empfehlung aufgrund des dritten Lachers. Dafür, dass es noch welche an der Abendkasse gibt, können die Gaukler – wie immer – nicht garantieren.
Auf der Bühne Diese Schauspieler der Lohrer Gaukler standen an diesem Abend auf der Bühne des Kulturkellers im Weinhaus Mehling: Gerhard Kolbert (in einer Szene vertreten durch Herbert Lochner-Grossmann), Jörg Engelhard, Tanja Nätscher, Susanne Balzer-Endres und Georgia Viola-Richartz. Weitere Vorstellungen immer freitags und samstags um 20 Uhr bis 8. Dezember, nach der Weihnachtspause wieder ab 5. Januar 2018. Eine Benefiz-Vorstellung findet am 3. März 2018 zugunsten des Vereins „Hoffnung schenken“ aus Neustadt-Erlach statt.