Die Burg-Lichtspiele Mühlbach zeigen am Sonntag, 28. Oktober, um 11.15 Uhr sowie am Dienstag und Mittwoch, 30. und 31. Oktober, um 20 Uhr den Streifen „Die Kirche bleibt im Dorf“ in der Vhs-Filmauslese.
Die Sehnsucht nach Knackigem aus der Region gilt mittlerweile nicht mehr nur für den Lebensmittelsektor. Besonders bayerische Filmemacher wie Marcus H. Rosenmüller oder Markus Goller sorgten speziell im Kino für eine Art Dialektrenaissance, die, wie es scheint, jetzt auch aufs Schwabenländle übergeschwappt ist.
In Mundart
Während bayerische Mundartkomödien sich auf eine lange, nicht nur filmische Tradition berufen können, sah es bei den schwäbischen Nachbarn bislang eher mau aus. Nun schickt die Schwaben-Connection die in Pforzheim aufgewachsene Regisseurin Ulrike Grote ins Rennen, die 2005 den Studenten-Oscar für den Kurzfilm „Der Ausreißer" gewann.
In ihrem nach eigenem Drehbuch realisierten Langfilmdebüt führt uns Grote dorthin, wo Schwaben am schönsten ist: nach Oberrieslingen, einem schmucken Dorf mit einer schmucken Kirche. Nicht weit entfernt liegt Unterrieslingen. Auch ein schmuckes Dorf. Aber ohne Kirche, dafür aber mit einem Friedhof, weswegen sich die Bewohner der zwei Dörfer schon seit Urzeiten spinnefeind sind.
Aber wegen chronisch leerer Gemeindekassen muss man sich halt doch notgedrungen miteinander arrangieren. Als eines Tages ein stinkreicher Amerikaner auftaucht, der aus rätselhaften Gründen die Kirche kaufen will, ist der Ärger vorprogrammiert. Denn wo Oberrieslingen das schnelle Geld wittert, beschließt Unterrieslingen, die Kirche bleibt im Dorf!
Aber da hat man die Rechnung ohne drei aufgeweckte „Schwabenmädle“ gemacht.Dass es sich bei Grotes Kinoerstling um den Pilotfilm für eine demnächst ausgestrahlte Fernsehserie handelt, sieht man diesem Schwank in mancher Hinsicht an, der vor allem Fans von Mundart-Humor und eingefleischten Schwaben gefallen dürfte.
Wie im Bauerntheater üblich, entfaltet sich eine Geschichte, die kaum etwas mit der realen Welt zu tun hat und die alle Intrigen, Verwicklungen und Konflikte letztlich der Gaudi unterordnet.
Hochkarätige Besetzung
Ein echter Lichtblick ist die hochkarätige Besetzung mit den waschechten Schwäbinnen Natalia Wörner als resolut-rustikale Sexbombe, Karoline Eichhorn als clevere Christine und Julia Nachtmann als das mit dem Feind fraternisierende Klärle, deren konzertierter schauspielerischer Elan die Geschichte auch dann über Wasser hält, wenn diese in allzu freundlich-biederer Harmlosigkeit zu versanden droht.
Fazit: Ulrike Grotes Kinodebüt punktet mit jeder Menge putzigem Lokalkolorit, allerlei Sprachwitz sowie einem munteren Darsteller-Ensemble, lässt ansonsten aber für ein anspruchsvolleres Publikum jenseits des Spätzle-Äquators manche Wünsche offen. Der Film ist freigegeben ab sechs Jahre.