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Marktheidenfeld: "Die neuen Kläranlagen stinken nicht!"

Marktheidenfeld

"Die neuen Kläranlagen stinken nicht!"

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    Kläranlage Marktheidenfeld, Aufnahme vom Oktober 2018
    Kläranlage Marktheidenfeld, Aufnahme vom Oktober 2018 Foto: Marcus Meier/Stadt Marktheidenfeld

    "Die neuen Kläranlagen stinken nicht!" Mit dieser Behauptung wurde vor mehr als 50 Jahren gearbeitet, als es darum ging, einen geeigneten Standort für die Marktheidenfelder Kläranlage zu finden.

    Einer der diskutierten Standorte und zudem der, der wohl die geringsten Kosten verursacht hätte: Die Rothenbücher Wiese und das Areal des ehemaligen Kindergartens am südlichen Ende der Marktheidenfelder Altstadt. Dort befinden sich heute der Mehrgenerationen-Spielplatz und im Sommer ein Biergarten.

    Die Behauptung, moderne Kläranlagen würden nicht stinken, glaubten weder die Nachbarn noch die Stadträte, die auswärtige Kläranlagen besichtigt hatten. Überlegt wurde auch, die Marktheidenfelder Abwässer mittels eines Dükers unter dem Main auf die andere Flussseite zu leiten und dort die Kläranlage zu platzieren. Allerdings wären die Kosten für diese Lösung noch viel höher gewesen als für die schließlich bevorzugte: Die Kläranlage wurde auf dieser Mainseite unterhalb des Felsenkellers zwischen Staatsstraße und Mainufer Richtung Lengfurt gebaut, runde zwei Jahre lang. Im November 1968 ging sie schließlich in Betrieb.

    Die Kosten der Kläranlage: Rund 2,85 Millionen D-Mark. Dazu sagte der Staat einen Zuschuss von 1,14 Millionen D-Mark zu. Die Kläranlage war nach dem Neubau der Volksschule an der Ludwigstraße die bis dahin größte Baumaßnahme der Stadt Marktheidenfeld. Die Kosten für die Kläranlage hatten sich gegenüber den ursprünglichen Annahmen versechsfacht.

    Den Bau der Kläranlage, für manche gleichbedeutend mit dem "Vergraben von Geld", hatte man lange vor sich hergeschoben. Das Einwohnerwachstum und die Zunahme von Gewerbe- und Industrieabwässern, die zum Teil sehr schadstoffbelastet waren, ließen schließlich kein weiteres Verschieben mehr zu. Zur Refinanzierung der Kläranlage würden die Kanalgebühren deutlich steigen, war seinerzeit zu lesen, und zwar von 50 Pfennig je Kubikmeter Wasserbezug auf möglicherweise 90 Pfennig. 90 Pfennig würde nämlich die Stadt Hammelburg verlangen, die einwohnermäßig vergleichbar sei und eine ähnlich ausgestattete Kläranlage habe.

    Die Kläranlage sollte dafür sorgen, dass Abwässer nicht mehr einfach in den Main geleitet würden. Dessen Wasserqualität hatte sich mehr und mehr verschlechtert, und damit auch die Eignung, Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu sein. Das moderne Bewusstsein für den Umweltschutz entwickelte sich gerade erst langsam. Die Marktheidenfelder Kläranlage verfügte über eine mechanische und eine biologische Reinigungsstufe. Marktheidenfeld zählte damals zwischen 6000 und 6500 Einwohner, die Kläranlage war auf 7500 Einwohner ausgelegt und wurde so gebaut, dass sie problemlos erweitert werden konnte. Ohne den Bahnhofsbereich gab es in Marktheidenfeld vor 50 Jahren etwa 1200 Kanalanschlüsse.

    Heute findet in der Kläranlage außer einer mechanischen und biologischen Reinigung auch eine Phosphatelimination statt, bevor das Wasser in den Main eingeleitet wird. Ausgelegt ist die Kläranlage inzwischen auf 41000 Einwohner-Gleichwerte. An die Marktheidenfelder Kläranlage sind neben der Kernstadt mit allen Stadtteilen Erlenbach, Hafenlohr, Roden und Rothenfels mit ihren Ortsteilen angeschlossen. Nach Erlenbach und Kreuzwertheim war Marktheidenfeld 1968 die dritte Gemeinde im damaligen Landkreis Marktheidenfeld, die über eine derartige Anlage verfügte. Einfachere Kläranlagen gab es außerdem in Schollbrunn, Roden und Hafenlohr.

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