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MARKTHEIDENFELD: Die Schlaf-Wandler

MARKTHEIDENFELD

Die Schlaf-Wandler

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    Der Eindruck täuscht: Julian Traupp (im Bett) schläft nicht, sondern hat nur für das Pressefoto die Augen geschlossen. Wach gehalten wird er von (von links) Geschäftsleiterin Bettina Schäffer-Johnson, Praxismanagerin Ilona Bukor, Facharzt Dr. Ludger Blecher und Landrat Thomas Schiebel.
    Der Eindruck täuscht: Julian Traupp (im Bett) schläft nicht, sondern hat nur für das Pressefoto die Augen geschlossen. Wach gehalten wird er von (von links) Geschäftsleiterin Bettina Schäffer-Johnson, Praxismanagerin Ilona Bukor, Facharzt Dr. Ludger Blecher und Landrat Thomas Schiebel. Foto: FOTO JÖRG

    Die Elektroden sitzen perfekt. Julian Traupp wäre in seinem Bett jetzt bestens präpariert, um im Reich der Träume zu versinken. Den „Körperschmuck“, den ihm Dr. Ludger Blecher angelegt hat, trägt der junge Mann jedoch nur zu Demonstrationszwecken. Traupp ist kein Patient, sondern Mitarbeiter der Firma, die für die technische Ausstattung im ambulanten Schlaflabor des Klinikums Main-Spessart verantwortlich ist.

    So wie bei Julian Traupp beginnt die Untersuchung auch, wenn jemand mit echten Beschwerden in den dritten Stock des Krankenhauses kommt. Die Analyse beginnt jedoch nicht am Nachmittag, sondern abends, gegen 21 Uhr. Behandelt werden im Schlaflabor Menschen, die unter schlafbezogenen Atemstörungen wie dem obstruktiven Schnarchen oder der Schlafapnoe leiden – das heißt, bei denen die Atmung während des Schlafs aussetzt, was unter Umständen lebensbedrohlich sein kann. Aber auch wer tagsüber häufig extrem müde ist und keine Erklärung dafür hat, kann sich im Labor „durchchecken“ lassen.

    Überwachung an Bildschirmen

    Bis ein Patient über den Verlauf der Untersuchung informiert und komplett „verschnürt“ ist, dauert es etwa eine Stunde. Danach kann er in einem Einzelzimmer bis 6 Uhr schlafen, also etwa acht Stunden. Während dieser Zeit werden über die am ganzen Körper befestigten Elektroden die unterschiedlichsten Dinge gemessen: Atemfluss, Sauerstoffgehalt im Blut, Schnarchgeräusche, Atembewegungen, Hirnströme, Muskelspannung und Augenbewegungen. In einem Nebenraum kontrolliert ein Mitarbeiter des Schlaflabors an drei Computerbildschirmen die Aufzeichnungen. Sollte es irgendwelche unerwarteten Komplikationen geben, könnte er jederzeit eingreifen.

    Das Verfahren, das im Marktheidenfelder Gesundheitspark angewandt wird, nennt sich Polysomnographie. Dr. Blecher erklärt, was es damit genau auf sich hat: Anhand der Daten, die durch die Untersuchung gewonnen werden, kann der Schlaf des Patienten in seinen einzelnen Stadien exakt analysiert werden. Das Team des Schlaflabors kann auf diese Weise herausfinden, was die Ursache für die Beschwerden des Patienten ist – und wichtige Therapieempfehlungen geben. Um die Messergebnisse auszuwerten, brauchen die Mitarbeiter einige Tage. Der Arzt, der den Patienten ins Schlaflabor „überwiesen“ hat, bekommt von ihnen dann einen ausführlichen Befundbericht.

    Wenn die nächtliche Untersuchung beendet und der „Schläfer“ von allen Messelementen befreit ist, kann für ihn schon wieder der Alltag beginnen. Wer möchte, kann von 7 bis 7.30 Uhr noch im Gesundheitspark frühstücken.

    Bis zu 15 Patienten pro Woche

    Das Schlaflabor in Marktheidenfeld mit seinen drei Messplätzen ist nach den Worten von Dr. Blecher schon jetzt gut ausgelastet. Bis zu 15 Menschen werden derzeit von Montag bis Freitag untersucht. Sollte der Bedarf steigen, könnte sich der Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde, Allergologie und Umweltmedizin auch eine Ausdehnung auf das Wochenende vorstellen. Neben der Praxismanagerin Ilona Bukor arbeiten noch sechs weitere Helfer im Schlaflabor.

    Kontakt: Dr. Ludger Blecher, Grabenberg 2 a, 97070 Würzburg, Tel. (09 31) 7 77 99, Fax (09 31) 78 17 99.

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