Die SPD Main-Spessart verfolgt weiter das Ziel, die Werntalbahn für den Personenverkehr wiederzubeleben. Die Partei fordert eine "korrekte Nutzen-Kosten-Analyse" anstelle des Gutachtens der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Dazu beantragt die MSP-SPD in einem Schreiben an Landrätin Sitter, dass das Thema im Kreistag behandelt wird. Eine solche Analyse sollte, so die SPD, ein "sinnvolles Angebotskonzept" mit einem zusätzlichen Regionalexpress von Frankfurt nach Bamberg über die Werntalbahn berücksichtigen. Sie erwartet als Ergebnis einen "überragenden Nutzen-Kosten-Faktor".
Bisher sträube sich die Staatsregierung mit Händen und Füßen, die Werntalbahn für den Personenverkehr wiederzubeleben. Dabei handle es sich um eine bestehende, elektrifizierte Bahnstrecke. Die Investitionskosten für die Strecke zwischen Gemünden und Waigolshausen/Schweinfurt seien überschaubar. Im Moment fahren dort nur noch Güterzüge und nur saisonal Personenzüge, allerdings ohne Halt.
Gutachten der BEG: zu wenig Potenzial für Wiederbelebung
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft hat das Potenzial einer Reaktivierung für den Personenverkehr in einem Gutachten untersucht. Ergebnis: zu wenig Bedarf. Der Kreistag habe dieses Ergebnis nur zur Kenntnis genommen und diesem nicht zugestimmt, so die SPD. Die BEG habe "kurze Strecken übermäßig gewichtet". Reisende, die nach Bamberg, Aschaffenburg oder ins Rhein-Main-Gebiet weiterfahren wollen, seien nicht berücksichtigt worden. Dabei mache das Ergebnis Mut: Fast die Hälfte der prognostizierten Fahrgäste führen bisher mit dem Auto.
Die SPD ist mit ihrem Ansinnen nicht allein. Auch der Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab (CSU), Mitglied im Landtagsausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr, findet: "Es wäre ein Unsinn, die Werntalbahn nicht weiter zu verfolgen." Dies hatte er vor den Landtagswahlen im Herbst geäußert und eine Wiederholung der BEG-Machbarkeitsstudie in einiger Zeit vorgeschlagen.