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MARKTHEIDENFELD: Die Stadtpläne im Kopf

MARKTHEIDENFELD

Die Stadtpläne im Kopf

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    Sohn Michael Träger (rechts) überreicht seinem Vater Eberhard eine Urkunde der Industrie- und Handelskammer für 50-jähriges Betriebsjubiläum bei der Firma Greser-Reisen.
    Sohn Michael Träger (rechts) überreicht seinem Vater Eberhard eine Urkunde der Industrie- und Handelskammer für 50-jähriges Betriebsjubiläum bei der Firma Greser-Reisen. Foto: FOTO Günther Reinwarth

    Der gebürtige Homburger hatte ursprünglich überhaupt nichts mit dem Busfahren am Hut. Tag für Tag radelte er nämlich Anfang der 50er Jahre von Homburg zur Firma Grön nach Marktheidenfeld, wo er Schreiner lernte. Als er später in Frankfurt seine ersten Gesellenjahre absolvierte, setzte er sich für die Reise in die Stadt am Main wieder auf den Fahrradsattel. Bald machte er seinen Führerschein für die Klasse II, um bei der Spedition Bresser zunächst im Nah- und später im Fernverkehr zu fahren. Zwei Jahre Fernverkehr waren damals notwendig, um die Buslizenz erwerben zu können. Die Heirat mit Marianne Greser, Tochter des Firmengründers Melchior Greser, war für Eberhard Träger der Anlass, um am 3. November 1957 in das Busunternehmen einzutreten.

    Der Berufs- und Arbeitsjubilar, der heute noch topfit am Steuer sitzt und zu den dienstältesten „Kapitänen der Landstraße“ in Unterfranken gehört, hat auf Linien- und Ausflugsfahrten nahezu alle Länder in Europa zwischen dem Nordkap und der Stiefelspitze und zwischen England und dem Balkan angefahren. Geschätzte drei bis vier Millionen Kilometer hat Träger in seinem langen Berufsleben hinter dem Steuer gesessen. Und wenn er heute in Berlin, Frankfurt oder München unterwegs ist, dann braucht er kein Navigationsgerät, das ihm sagt, wo es lang geht. Er hat die Stadtpläne praktisch im Kopf.

    Spontan erinnert sich Eberhard Träger an seine erste große Auslandsfahrt im Jahr 1958 mit Rexroth-Lehrlingen zur Weltausstellung nach Brüssel, wo auch er sich im Inneren des futuristischen Atomiums umschaute. In die Niederlande fährt er seit 25 Jahren zur Tulpenblüte. Nicht immer nach Wunsch verliefen die vielen Berlin-Fahrten während der ersten Jahrzehnte des kalten Krieges, als DDR-Grenzer manchmal für stundenlange Wartezeiten sorgten und penibel genaue Kontrollen vornahmen. Fand man im Bus zufällig eine westliche Zeitung, dann war das Kofferausladen keine Seltenheit. So um die 90-mal hat der Kilometer-Millionär die heutige Bundeshauptstadt angesteuert.

    In den ersten Jahren seines langen Berufslebens war noch richtige „Muskelkraft am Steuer“ gefragt, das Wort „Kraftfahrer“ hatte vor allem auf den langen Alpenpässen wörtliche Bedeutung. Heute erleichtern längst hydraulische oder elektronische Hilfen die Arbeit im High-Tech-Cockpit. Schmunzelnde Grenzer erlebte Eberhard Träger bei einer Fahrt mit dem Marktheidenfelder Alpenverein nach Osttirol, als der das Gipfelkreuz für die Rostocker Hütte im Gang seines Busses transportieren musste.

    Seit Jahren führt Sohn Michael die Firma Greser-Reisen, die auf dem Betriebsgelände am Obereichholz fünf Busse stehen hat. Durch ihn ließ die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt Eberhard Träger mit einer Ehrenurkunde zum 50-jährigen Arbeitsjubiläum, das man in Kürze mit der Belegschaft nachfeiern will, gratulieren.

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