Beim Festwochenende zum Neustadter Ortsjubiläum wird auch eine historische Modenschau des 20. Jahrhunderts zweimal präsentiert. »Das war gar nicht so einfach, da was aufzutreiben«, erklärt Alexandra Büttner. Sie und ihre Festausschuss-Kollegin Silke Goldammer hatten sich lange vergeblich bemüht, interessante alte Kleidungsstücke zu bekommen, die man in Neustadt ab etwa Beginn des 20. Jahrhunderts getragen hat.
»Kleider hebt man ja normalerweise nicht so auf«, meint Goldammer. Selbst früher, als Kleidung noch Billig-Wegwerfartikel war wie heute, habe man sie doch nicht in dem Maße aufbewahrt wie andere Gegenstände.
So sah es lange Zeit so aus, als ob die für das Dorfjubiläum geplante historische Modenschau mangels Masse gar nicht stattfinden könnte. Doch nach einem weiteren Aufruf im Gemeindeblatt Anfang des Jahres kamen immer mehr Leute mit alten Kleidungsstücken. Teilweise, so erzählen die beiden, seien das sogar Kleider, die jetzt noch getragen würden: Manche werden heutzutage von Enkelinnen oder Urenkelinnen der ursprünglichen Trägerinnen ausgeführt, wie ein Abendkleid aus dem Jahr 1956.
Mit Geschichten zu den Kleidern
Eine Menge Familien- und andere Geschichten haben sie zu den einzelnen Kleidungsstücken zu hören bekommen. Viele der älteren Kleider sind selbst genäht, wie damals üblich, sähen aber aus wie gekauft: »Die haben das damals wirklich fast professionell gemacht«, meint Goldammer.
So fanden sich doch noch viele schöne Beispiele lokaler Mode, und die »Naüschter Fashion Show« kann mit einem großen und vielseitigen Programm starten. Allerdings mussten die beiden Organisatorinnen auswählen, was wirklich in der Schau präsentiert werden kann. Es sollen nicht so sehr Einzelstücke gezeigt werden, sondern ganze Outfits. Es sei oft schwierig gewesen, die zugehörigen Accessoires zusammenzubekommen, erzählt Büttner, wie Hüte, Taschen, Gürtel, Tücher oder Schmuck.
Verzwickt: Alte Schuhgrößen
Und noch eine Hürde gibt es: Die Kleider müssen einem der Models passen, sonst können sie nicht in die Schau. Das größte Problem waren dabei die Schuhe. Abgesehen davon, dass man alte Schuhe normalerweise wegwirft, gab es für die Modenschau auch mit den noch erhaltenen Exemplaren ein Problem: früher hatten die Leute kleinere Füße, den heutigen jungen Frauen sind die historischen Schuhe meist viel zu klein. Es soll ja auch niemand auf der Bühne stolpern, deswegen wird es bei den Schuhen auf dem Laufsteg etwas moderner zugehen wird als beim Rest des Outfits.
Die Models fanden sich im örtlichen Faschingsverein: 16 Tänzerinnen aus Garde und Nachwuchsballett werden die Mode ihrer Vorfahrinnen präsentieren. Finden die jungen Damen im Alter von 15 bis Mitte 20 die alten Klamotten nicht langweilig? »Überhaupt nicht«, sagt Büttner, die Mädels hätten viele der Kleider »cool« gefunden, »starke Klamotten« sei ein Kommentar gewesen.
Mit Schlagern der Zeit
Die persönlichen Favoriten von Büttner und Goldammer sind die Sechziger und Siebziger mit ihren gewagten Designs und bunten Farben. Manches sei schon ganz schön schrill, »aber das war einfach eine tolle Mode«. Die beiden haben für die Show auch die passende Musik ausgesucht, von alten Schlagern der Zwanziger Jahre bis zu den Hits der Siebziger. »Das hat echt viel Spaß gemacht, obwohl ich dann tagelang einen Ohrwurm nicht mehr losgeworden bin.«, berichtet Büttner. Auch Goldammer meint, die Vorbereitungen hätten zwar viel Arbeit verursacht, aber auch ordentlich Spaß gebracht.
Die für die Models fertig sortierten Outfits und Accessoires lagern nun im Rathaus und warten auf den großen Tag. Trotz aller bereitwillig gegebenen Informationen, es bleibt ein Rest Geheimnis, wie bei den großen Modenschauen. »Es soll ja noch Überraschungen geben«, meint Büttner. So können die Zuschauer gespannt auf die Show sein, die sich ihnen am Jubiläumswochenende auf dem Naüschter Dorfplatz bieten wird.
Modenschau am JubiläumswochenendeDer Titel der Modenschau lautet "Naüschter Fashion Show - Mode im Wandel der Zeit". Es werden über 50 Outfits präsentiert, die in der Zeit von etwa 1920 bis in die 1970er Jahre in Neustadt getragen wurden. Die Modenschau wird zweimal durchgeführt, damit möglichst viele Besucher sie sehen können: am Samstag, 6. Juli, um 15 Uhr, und am Sonntag, 7. Juli, um 14.30 Uhr. Beide Male findet die Schau auf der Bühne am Dorfplatz statt.