Die Idee ist den Köpfen von Günther Marx und Gaby Bechold entsprungen: Dem Insekten- und Bienensterben etwas entgegenzusetzen, und die Aufmerksamkeit auf diese immer drängenderen Naturprobleme zu lenken. Nach einigen Tagen der Vorarbeiten wurde jetzt am "Kleinen Ait", hoch auf dem Allersberg über Burgsinn, am Rande der neu angepflanzten Bio-Christbaumkulturen ein Holzbau für Kerbtiere aufgestellt. Unterstützung hatte es durch ein Dutzend Schulkinder aus der Marktgemeinde Burgsinn gegeben.
Ansporn für Christbaumbauern
In seinem Betrieb in Rieneck hatte Günther Marx das Holzgestell anfertigen lassen. "Aus einfachem Material wie alten Holzbrettern und Balken, um deutlich zu machen: Ein solches Bienen- und Insektenhotel kann jeder mit ein bisschen Geschick leicht nachbauen und aufstellen", betont der Inhaber des bekannten Christbaumbetriebs. Er hofft, damit weiteren Betriebe im Sinngrund ein Ansporn zur Rettung der Insekten zu geben. Von Gaby Bechold, der Naturparkführerin aus Burgsinn, erhielt er fachliche Unterstützung. Sie hatte die Beteiligung von Schulkindern als Ferienspaßaktion organisiert.
Die Kinder halfen mit viel Elan und Begeisterung bei der Ausschmückung. Sie sammelten im nahen Wald Kiefern- und Tannenzapfen, schnitten Reisig und Schilf auf die richtige Länge, bohrten Löcher in Stämme und füllten damit die Kammern des Holzgestells. Heinz Braun vom Imkerverein Fellen war erfreut über die Aktion und wurde immer wieder um seinen fachlichen Rat gefragt. "Auch die Imkervereine werden immer weniger. Es fehlt an Nachwuchs. Vor einigen Jahren war ich in Fellen noch der Einzige, der dem Hobby der Imkerei nachging. Glücklicherweise sind wir nun wieder auf ein Dutzend Mitglieder angewachsen", so der Bienenfreund, aber viele Ortsvereine in der Umgebung könnten kaum noch existieren oder hätten sich schon aufgelöst.
3500 Quadratmeter Klee und Kräuter
Der Platz an der "Kleinen Ait" westlich von Burgsinn und oberhalb des Hobbyfluggeländes wurde ausgewählt, weil Günther Marx hier in Kooperation mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Unterfranken sowie der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim einen "Untersaatenversuch für Christbaumkulturen" betreibt. Wie berichtet, werden auf dieser rund 30.000 Quadratmeter großen Fläche auf 3500 Quadratmetern Versuchsfläche Untersaaten einzelner Mischungen von verschiedenen Kleesorten, Kräutern oder Bienenweiden eingebracht und dann auf ihre Eignung getestet.
Die Nährstoffversorgung, der Humusaufbau, die Bodenverbesserung und die Erosionsverminderung sind Aspekte, die in diesem Versuchsfeld untersucht werden. Ein weiteres gleichgeartetes Feld ist noch in Mittelsinn angelegt. Betreut wird dieser Versuch von Maria Lutz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen, die sich für die schonende Anpflanzung von Christbäumen mit Abmähen statt Anwendung von Chemie engagiert. "Wir wollen mit der Natur zusammenarbeiten, und das wird auch inzwischen von vielen Käufern honoriert: Die Nachfrage nach solchen Bio-Bäumen wächst ständig", betont sie.
Einziger Versuchsplan in Bayern
Auch Behördenleiter Gerd Düll aus Kitzingen stattete dem Versuchsfeld einen Besuch ab und zeigte sich angetan von den Bemühungen des Betriebs Günther Marx und von dieser Aktion für die Insekten. "Dies ist der einzige und einmalige Versuchsplan in ganz Bayern, der von unserer Behörde betreut und gefördert wird", unterstrich Düll und machte damit deutlich, wie wichtig die hier in Burgsinn gewonnenen Ergebnisse aus den Untersaaten genommen werden.
Leider seien im vergangenen Jahr die Ansaaten durch den heißen Sommer vertrocknet. In diesem Jahr musste die Ansaat in 32 Parzellen mit 28 Baumreihen mit jeweils 1,20 Meter Abstand erneut erfolgen. Wieder ließ der ersehnte Regen bisher auf sich warten, und alle hoffen auf Besserung. Das Insekten- und Bienenhotel hat solche Wasserprobleme jedoch nicht, und in den Gängen und Löchern der Zapfen, Rinden und Hölzer wird sicher bald Leben einkehren und damit beitragen, dem Verschwinden der wichtigen kleinen Krabbler und Flieger entgegenzuwirken, wenn auch nur erst einmal in ganz geringem Maße.


