„Doppelt belichtet“ nennt der Erlacher Fotograf Michael Robohm seine Ausstellung, die noch bis 1. April im Lohrer Alten Rathaus zu sehen ist. Die Motive hat Robohm bei seinen Reisen gefunden.
Er gebe seinen dramatischen Landschaften etwas „Luftiges“, gab bei der Eröffnung am frühen Freitag abend in ihrem Grußwort Gisela Schlemmer ihre Empfindungen wieder. Dies liege nicht nur an der Art der Fotos, sondern auch daran, wie sie der Künstler seinem Publikum präsentiere: Man könne um die Bilder herumwandern, „wie in einer Wandelhalle“.
An diesem Abend im Alten Rathaus fühlt es sich eher an wie ein Slalom. Von der Decke des Alten Rathauses sind Seile gespannt, an denen die Bilder hängen. Der Platz dazwischen ist gefüllt mit Gästen; manch einer geht in die Hocke, schlüpft unter dem Bild hindurch. Wenn man bei der Wahl des Weges sich entscheidet, den zwischen Besucher und Foto zu nehmen, lässt sich kaum vermeiden, ein solches anzustoßen. Zur Bewegung der Betrachter kommt nun noch das leichte Schaukeln der Ausstellungsobjekte.
Diese sind eigentlich nicht nur doppelt belichtet, sondern die Kunststoffplatten zusätzlich auf beiden Seiten bedruckt. Dies steht „in der Tradition berühmter Künstler“, „die der Not gehorchend ihre Leinwände auch auf der Rückseite bemalt haben“, hieß es in der Vorankündigung. Nun zeigt sich, dass ein solches Vorgehen bei dieser Präsentation zwingend geboten war: Würden sich dem Betrachter doch anderenfalls, sehr störend, eintönige Rückseiten präsentieren.
Fotos aus Schweiz und Norwegen
Die Fotos stammen aus dem Schweizer Tessin und Bernina, Norwegen ist vertreten unter anderem mit den Skulpturen des Gustav Vigeland aus dem Frognerpark in Oslo und die gar nicht graue isländische Landschaft ist in Bildern festgehalten.
Drei bis vier Stunden brauche er, um zumeist zwei Fotos zu einem Kunstwerk zu kombinieren, berichtet Michael Robohm. Zu der „Doppelbelichtung“ habe ihn die Erinnerung an das frühere Arbeiten in der Dunkelkammer inspiriert. Entstanden die Bilder dabei noch in Handarbeit, lasse er heute drucken. Der Aufbau der Ausstellung sei in sechs Stunden bewältigt gewesen.
„Er hat fotografiert, seit ich denken kann“, erinnerte sich die Tochter des Künstlers, Kerstin Robohm, an Urlaube mit Wandern, Klettern und Skifahren. Dabei seien die Fotohalte durchaus gerne wahrgenommene Gelegenheiten zum Verschnaufen gewesen, schilderte sie. Unausgesprochen schwingt mit, dass es manchmal aber auch ein ungeduldiges Warten gewesen sein könnte. Jedoch habe ihr Vater es immer geschafft, seine Familie und sein Hobby zu verbinden, sich auch immer wieder von ihnen beraten lassen.
Musikalisch begleitet wurde die Ausstellung von Tochter Mareike Robohm am Klavier und Simone Wiegand (Saxofon), beide Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“.
Musikalische Begleitung gibt es auch an den weiteren Ausstellungstagen, am Montag und Dienstag noch jeweils von 17 bis 20 Uhr von Schülern der Musikschule Lohr.