„Wir wollen die Mofakultur erhalten und fördern.“
Aaron Zogalla, Vorsitzender des Mofaclubs
Helm auf, Kutten an und rauf auf die Maschine: Mit 25 Kilometern pro Stunde fahren die Mitglieder des Draüwl Mofaclubs Erlenbach durch den Ort, raus Richtung Landstraße und da auf den Radweg. Der Lärm erinnert an eine Motorrad-Gang. Doch den Erlenbachern geht es nicht um Geschwindigkeit. „Man kann die Landschaft so besser genießen“, sagt der Vereinsvorsitzende Aaron Zogalla. Seit November 2015 fährt er sein rotes Mofa – ein älteres Modell wie bei den meisten Mitgliedern – einfach weil es mal etwas anderes ist.
Heimatverbundener Name
Haben wollte er schon immer eins. Mit dem Kauf keimte auch die Idee, einen Club zu gründen. Im Winter letzten Jahres setzten der 28-Jährige und seine Freunde die Idee dann in die Realität um. Der Name Draüwl entstand aus Heimatverbundenheit – als Anspielung auf den Weinort. Wer noch kein Mofa hatte, kaufte sich eins. Mit 14 Mofabegeisterten hielten sie schließlich am 29. Februar die Gründungsversammlung ab. Heute sind sie zu achtzehnt. Zusammen schrauben sie an ihren Mofas und machen vor allem Vereinsausfahrten.
Mofas bewegen
In der Schönwettersaison von Anfang Frühling bis Mitte Herbst gibt es dafür einen festen Termin: Jeden ersten und dritten Sonntag im Monat treffen sich die Mitglieder des Clubs an der Festhalle Erlenbach und machen sich von dort aus gemeinsam auf den Weg. „Die Mofas müssen bewegt werden“, erklärt Zogalla. Oft fahren sie nach Marktheidenfeld in die Innenstadt oder nach Homburg. Ihre Abschlusstour ging nach Wertheim-Eichel. Von einer bis zu vier Stunden kann der Ausflug dauern, abhängig von Wetter und Anzahl der Mitfahrer.
Tuning strengstens verboten
Das Wichtigste dabei ist, dass die Mofas alle legal und verkehrssicher sind. „Tuning ist bei uns strengstens untersagt“, so der gelernte Fachinformatiker. Ansonsten müssen die Mitglieder mindestens 15 Jahre alt sein und eine Mofaprüfbescheinigung haben. Außerdem darf die Maschine einen Hubraum von höchstens 50 Kubik haben und braucht Pedale – um sich von Mopeds abzugrenzen. Die schaffen nämlich 50 Kilometer pro Stunde. „Aber wir wollen ja nicht zu schnell fahren“, sagt Zogalla.
Keine Mofas mehr vom Fließband
Ihre Mofas haben die Mitglieder größtenteils selbst restauriert. Da die Maschinen nicht mehr gebaut würden, steige der Preis laut Zogalla an. Die Ersatzteile könne man aber verhältnismäßig günstig erwerben; zumindest, wenn keine größeren Reparaturen anstehen. „Die üblichen Teile kosten so 50 Cent, aber es geht auch rauf bis zu mehreren hundert Euro“, erzählt der Vereinsvorsitzende. Im Schnitt könne man aber bei einem fahrtüchtigen Mofa mit 20 Euro im Jahr alles intakt halten.
Geschraubt wird meist in der Gruppe, entweder bei Zogalla in der Scheune am Obertor oder bei einem anderen Mitglied zuhause. Dabei tauschen die Mofafans sich aus, fachsimpeln und sehen zu, dass sie ihre Maschinen in Stand halten. Jetzt, nach Ende der Saison, steht das Herumbasteln im Mittelpunkt der Vereinsaktivitäten. Ausfahrten machen sie nur noch spontan nach Absprache.
Mofakultur fördern
Das Ziel des Vereins? „Wir wollen die Mofakultur erhalten und fördern“, antwortet der 28-Jährige darauf. Im Schnitt seien sie ein sehr junger Club, mit Mitgliedern im Alter zwischen 16 und 30 Jahren. Jedes Mitglied habe mindestens ein eigenes Mofa, zwei Brüder im Verein hätten zusammen sogar fünf. Davon seien aber nur zwei fahrtüchtig. Die anderen seien Bastelprojekte.
Das Schönste beim Mofafahren sind laut Zogalla die Reaktionen der Leute. „In Erlenbach kennt uns jeder“, sagt der gebürtige Erlenbacher. Aber auch außerhalb seien sie häufig Anlass für Belustigung, stießen auf Interesse und manchmal sogar Jubel. „Die Leute nehmen uns oft positiv war, weil wir eben nicht wie manche Motorradfahrer durch den Ort heizen.“
Mit Kutten unterwegs
Demnächst wollen sich die Mitglieder des Draüwl Mofaclubs Erlenbach auch Vereinskutten bestellen. Eine Freundin habe dafür extra ein Logo entworfen. Aaron Zogalla hat noch eine Baustelle am Haus vor der Brust und außerdem sein zweites Herzensprojekt: ein 50 Kubik Piaggio Ape Dreirad. Danach möchte er sich wieder mehr seinem Mofa widmen, um dann in der nächsten Saison wieder die Langsamkeit genießen zu können.