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KARLSTADT: Drei Abiturientinnen gehen ins Ausland

KARLSTADT

Drei Abiturientinnen gehen ins Ausland

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    Warme Kleidung: Mirjam Krönert wird ein Jahr lang in einem Behindertenzentrum in Bolivien helfen. Für ihren Aufenthalt in den Anden hat sie sich bereits einen dicken Wollpullover zugelegt.
    Warme Kleidung: Mirjam Krönert wird ein Jahr lang in einem Behindertenzentrum in Bolivien helfen. Für ihren Aufenthalt in den Anden hat sie sich bereits einen dicken Wollpullover zugelegt. Foto: Fotos: Denise Schiwon

    Auf einmal fällt der ganze Stress weg: Die letzte Prüfung ist geschrieben, das jahrelange Lernen zahlt sich endlich aus und das Abi steckt in der Tasche. Aber was kommt danach? Eine Frage die alle Schulabsolventen zu hören kriegen, aber im Gegensatz zu Mirjam Krönert, Anna Deißenberger und Sarah Hack vom Johann-Schöner-Gymnasium (JSG) in Karlstadt nicht immer beantworten können. Die drei Abiturientinnen zieht es ins Ausland – allerdings nicht zum Urlaub machen.

    Neuseeland, Australien oder die USA gehören zu den bevorzugten Zielen. Mirjam Krönert, Anna Deißenberger und Sarah Hack hingegen zieht es nach Südamerika und ins europäische Ausland. Mitte September wird Mirjam aus Duttenbrunn im Flugzeug sitzen. Für ein Jahr lebt sie dann in einem kleinen Dorf in den bolivianischen Anden mit etwa 350 Einwohnern an der Grenze zu Peru. Für sie sei es „total wichtig rauszukommen“. Sie wolle nicht nur reisen oder an einem „Work and Travel“ Programm teilnehmen, sondern auch etwas Gutes tun. Bei „Work and Travel“ Programmen (englisch für „arbeiten und reisen“) sind Ansprechpartner vor Ort, die eine umfangreiche Jobdatenbank verwalten.

    Die Teilnehmer reisen durch ein oder mehrere Länder und finanzieren sich durch die vermittelten Jobs.

    „Ich finde es total wichtig rauszukommen.“

    Mirjam Krönert

    In Bolivien absolviert Mirjam einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst des Programms „weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Darauf aufmerksam wurde sie durch den Bund der deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der das Programm anbietet. Durch so eine Reise werde man viel toleranter, glaubt sie, und man entwickle eine andere Sichtweise auf bestimmte Dinge.

    In einem Behindertenzentrum wird sie vor allem für die grundsätzliche Betreuung zuständig sein, aber sie wird auch die Kinder in der Einrichtung beim Lernen unterstützen und in der Küche zur Hand gehen. Vor Ort hat sie Padre Max Wolfgang Schiller als Ansprechpartner. Unter anderem unterstützt der gebürtige Eibelstadter in der nächstgrößeren Stadt La Paz Jugendliche, damit sie dort studieren können. Deshalb werde die Abiturientin auch dort einen Einblick erhalten, sagt sie.

    Ihre Zeit bis zum Studium sinnvoll nutzen, möchte auch Sarah Hack. Sie wolle nicht einfach nur Urlaub machen, sagt sie. Wie Mirjam geht sie ebenfalls nach Bolivien. In La Paz wird Sarah ab Ende August drei Monate an einer staatlichen Schule Deutsch- und Englischunterricht geben. Organisiert wird ihr Aufenthalt vom Verein „Corazones por America Latina“ (Copal) – Herzen für Lateinamerika – der sich für soziale Projekte in Lateinamerika einsetzt. Im vergangenen Jahr wohnten bolivianische Musiker für ein Wochenende bei ihrer Familie in Karlburg. Sie hatten einen Auftritt in der Nähe und benötigten einen Schlafplatz, den der Verein Copal vermittelte. Nun wird sie selbst bei einer Gastfamilie übernachten.

    In den Norden hingegen zieht es Anna Deißenberger. Als Au-pair-Mädchen bleibt sie neun Monate lang in Finnland und kümmert sich um die zwei neun- und einjährigen Jungen sowie das sechsjährige Mädchen ihrer Gastfamilie. Sie arbeite gern mit Kindern, was sie schon als Tutorin am JSG gemerkt habe. „Wenn man in einer einheimischen Familie lebt, lernt man die Kultur erst richtig kennen“, meint sie, es habe auch etwas mit Abenteuer zu tun. Aber nicht nur die Kultur möchte sie erleben, sondern auch die Sprache lernen.

    „Ich kann noch keinen Brocken Finnisch“, gesteht Anna lachend. Unbedingt wollte sie in einer Familie wohnen, erzählt sie. Dadurch hofft sie, kein Heimweh zu bekommen.

    Probleme mit der Organisation des Auslandsaufenthalts hat keiner der drei Abiturientinnen gehabt. Für Mirjam Krönert hat der BDKJ und für Sarah Hack der Verein Copal alles geregelt. Für Anna Deißenberger hat sich die Planung ebenfalls einfach gestaltet. Auf der Internetseite www.aupairworld.com hat sie Kontakt mit ihrer Gastfamilie aufgenommen. Während sie den Flug selbst buchen und bezahlen muss, erhält sie die Unterkunft sowie Verpflegung von der Familie. Sarah hingegen übernimmt alle Kosten selbst, weshalb sie einen Ferienjob bei Rexroth macht. Allein für den Flug zahlt sie ungefähr 1200 Euro. Die Finanzierung von Mirjams Freiwilligendienstes wird zwar vom BMZ und BDKJ getragen, dennoch sammelt sie zusätzlich Spenden. Es gehe aber weniger darum, große Beträge zu erzielen, als auf das Projekt aufmerksam zu machen.

    „Ich kann noch keinen Brocken Finnisch.“

    Anna Deißenberger

    Was in Mirjams Gepäck keinesfalls fehlen darf, sind dicke Klamotten. Da das bolivianische Dorf auf ungefähr 3000 Metern Höhe liege, sei es dort sehr kalt. Außerdem müsse die Kleidung schnell trocknen, weil es dort keine Heizung gebe. Ebenfalls warm kleiden muss sich Anna in Finnland. Zudem hat sie sich ein großes Saunahandtuch gekauft, um für Saunabesuche ausgerüstet zu sein. Ein Reiseführer, Wanderschuhe und ein großer Rucksack dürfen bei Sarah nicht fehlen, da sie nach ihrer Zeit in La Paz für zwei weitere Wochen das Land erkunden will.

    Nach der Reise wollen die drei Abiturientinnen studieren. Festgelegt haben sie sich jedoch noch nicht. Während Mirjam und Sarah sich eher in die soziale Richtung orientieren möchten, interessiert sich Anna mehr für Medienwissenschaften und Journalismus. In einem Punkt sind sie sich jedenfalls sicher: Im Ausland werden sie viele Erfahrungen sammeln, neue Freunde finden und sich enorm weiterentwickeln.

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