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ROTHENFELS: Drewermann auf Burg Rothenfels

ROTHENFELS

Drewermann auf Burg Rothenfels

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    Gefragter Referent und Gesprächspartner auf Burg Rothenfels: Dr. Eugen Drewermann (links) leitet an diesem Wochenende die Tagung „Von Unfreiheit und Freiheit des menschlichen Willens“.
    Gefragter Referent und Gesprächspartner auf Burg Rothenfels: Dr. Eugen Drewermann (links) leitet an diesem Wochenende die Tagung „Von Unfreiheit und Freiheit des menschlichen Willens“. Foto: FOTO Joachim Spies

    „Von Unfreiheit und Freiheit des menschlichen Willens“ ist die Veranstaltung mit ihren zahlreichen Arbeitsgruppen und Gesprächskreisen überschrieben und es ist ein Parforceritt durch Neurobiologie, Philosophie, Literatur, Theologie und Psychologie, den Eugen Drewermann im Donnerstag im Eröffnungsvortrag am Rittersaal der Zuhörerschaft bietet. Viele Augen hängen an den Lippen, aus denen ein unaufhörlicher Quell an Wissen, Zitaten und Anekdoten sprudelt. Der Spannungsbogen hält trotz eineinhalb Stunden im fast melodiösen Gleichklang von Drewermanns Stimme; denn Referent und Thema faszinieren.

    „Das ganze Zusammenleben unserer Kultur basiert auf der Hypothese der Freiheit unseres Tuns“, leitet Eugen Drewermann sein Referat ein, um gleich darauf die Illusion der persönlichen Freiheit zu zerschlagen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen über das scheinbar ohne unseren Willen Funktionieren des Gehirns, über genetische Festlegungen, über vorgeburtliche Prägungen und Ausrichtungen im Kleinkindalter.

    Wie steht es denn um unsere Freiheit, wenn wir in den entscheidenden Phasen, da sich eine Person formt, von außen geprägt werden, wir Einflüssen ausgesetzt sind, über die wir keine Macht besitzen? „Die Freiheit ist eine Illusion“, so zitiert Drewermann die Naturwissenschaft und schon will das Publikum resigniert zurücksinken, da macht der Referent neue Hoffnung: „Die Neurobiologen erklären uns für unfrei, aber indem sie die Kausalität beschreiben, erweitern sie unsere Freiheit, unseren Handlungsspielraum.“

    Schon ist Drewermann beim Thema Geist und Bewusstsein und schließlich auch bei der Verantwortung des Einzelnen und wie wir wohl diese Verantwortung definieren können, wenn wir über Freiheit reden. Einen kleinen Seitenhieb kann sich der umstrittene Theologe nicht verkneifen: „Die Kirchenoberen reden viel von Freiheit, aber unterdrücken die Bedingungen, frei zu werden und das ist die ganze christliche Befreiungslehre.“ Das Fazit des mit stürmischem Applaus gefeierten Vortrags kann aus dem Programmheft genommen werden: „So frei sind wir nicht wie gedacht und könnten doch viel freier sein, als man uns hält.“

    Die Tagung, die zugleich den „Einstand“ für den neuen Bildungsreferenten auf der Burg, Dr. Achim Budde (siehe Text unten) bedeutete, endet nach zweieinhalb Tagen ausgefülltem Programm am Sonntag.

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